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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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gab Verteidigung des Bug auf, den auch Smirnow räumte. Leopolds Linke und Gallwitz' Rechte kreuzten sich im Bielowico-Urwald, auch Woyrsch' kräftiges Nachdrängen (großer Verl. der L. W. beweist, wie ernst es ihm war) faßte Nachhuten der 4. A. nicht mehr ab.
    In Georgiewsk rissen unsere Geschosse Löcher von 10  m Umfang 4  m Tiefe. Eine Riesengabe der »Fleißigen Berta« schlug in das berühmte dreiteilige Fort 15, vor dessen Drahtzäunen, eisernen Palisadenwänden, tiefen Ringgräben, glatt ansteigenden Hängen zweimal der Sturm einer schlesischen Brigade von Menges und hannoverisch-brandenburgischer L. St. stockte, am 16. eine so klaffende Bresche, daß die Stürmer der L. W. B. Pfeil bald selber Tore und Kasematten einschlugen. Noch in gleicher Nacht fielen F. 14 und 16 nach. Tag und Nacht ergoß die terassenförmige Feuerstellung ihre Blitze und spielte eine Musik auf, daß dem Kommandanten, General d. Kav. Bobyr das Herz sank. Am 17. vernichtete man mit Naphta viele Vorräte, schlug am 18. die Zugtiere tot, am 19. fielen kaum Geschosse am Konstantintor, als auch schon alles in die Keller flüchtete, um nach Aufhören der Beschießung schleunigst Saufgelage zu veranstalten. Fürwahr die geeignete Stimmung gegen Andrang begeisterter Landwehr! Graf Pfeils Ostseemänner und Sachsen stürmten unter lautem Singen über Fort 3 in die Innenfestung, über Stock und Stein durch Nebenwasser der Wkra jagten unsere Batterien vor und eröffneten betäubendes Feuer gegen die brennende Zitadelle.

XXIII. Georgiewsk, Wilna, Kurland, Jasiolda,
Styr, Strypa
    Während Evert auf Pinsk–Slonim nordöstlich wich, stellte sich Smirnow an der Jasiolda. Die schwache A. Leopold blieb ihm auf den Fersen, über die Lesna durch die unheimliche Wildnis des Urwalds, an dessen Ausläufern heftiger Kampf entbrannte. 35. R. D. war zum K. Scheffer gestoßen, die Art. kam aber auf grundlosen Moderdämmen nicht durch, trotzdem erzwang die nur aus L. W. und L. St. bestehende 84. D. den Austritt aus den Waldungen. Dies war am 6. Sept. zur selben Zeit, als Marrwitz' Hessen den Brückenkopf des Karthäuserklosters von Bereza angriffen, die Ostpreußen Chomsk und Mosers Div. Drohizyn erstürmten. Als am 15. Winkler in die Pinsker Kathedrale Einquartierung legte, am 3. Okt. durch Gardekav. abgelöst, die an den Sanddünen des Oginskikanals ausschwärmte, übernahm Woyrsch den Oberbefehl der neuen Linie. Auch Arz' Österreicher traten unter sein Kommando, die am 24. Baroniwitschi zustrebten, nachdem Woyrsch am 17. das Schara-Bollwerk Slonim brach. Smirnow wehrte sich immer noch mutig, 23. L. W. mußte als Vorhut am rechten Scharaufer wütenden Angriffen Trotz bieten. Da aber Gallwitz unter scharfen Streiten die Zelwianka, dann mit Scholtz zusammen die Lebiodafront durchriß und seine Westpreußen unterhalb die Schara überschritten, wich der Russe auf Lida, von Scheffer am 24. über die Jatra verfolgt. Um diese Zeit fesselte Below die r. 5., 12. A. bei Dünaburg durch glückliche Ablenkung bei Lennewaden und Friedrichstadt-Jakobstadt, so daß sie nicht an der Wilija eingriffen, als dort Not an Mann war.
    Eichhorn hatte bisher wenig erreicht, seine Linke bei Troki klebte fest und doch sollte hier die Entscheidung fallen, K. K. Garnier (1., 4. K. D.) vermochte bisher nur seine Flanke zu decken. Da befahl Ludendorff die größte Kavalleriebewegung, die je ausgeführt: Murats Verfolgung nach Ulm und Jena, Stuarts Washington-Raid oder die Reiterschlacht bei Brandy Station sind nichts dagegen. Wir hatten gegen Marrwitz' große Massierung im Herbst 1914 einzuwenden, daß er das wahre Ziel Ypern aus dem Auge verlor. Hat Richthofen die Wilna-Manöver geleitet, so ist er der größte bisherige Handhaber von Reiterei seit Hannibal, er brachte die ganze Vollkommenheit deutscher Vorzüge in dieser Waffe und deren Wichtigkeit zur Erscheinung. Das Außerordentlichste war die große Täuschung. 3., 6., 9. K. D. überfielen nordwärts an der Swenta die gegen Belows Rechte fechtende Dünaarmee, warfen die russische Kav. über den Haufen am 11. bei Uzjani und jagten durch Rückendruck bei Dowzeli das 3. r. K. nach Alexandrowsk, auf welchen Brückenkopf Belows Inf. sofort nachdrängte, schwenkten dann ostwärts unter nochmaliger Umwerfung russischer Geschwader und dann erst pfeilschnell südlich in den Rücken von Wilna, senkrecht wie der Kondor auf die Beute herabstößt. Zwischen Narocz- und Swicsee in die breitgewundene Flußschleife der

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