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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Elsässer vorsichtig Minenfelder durchqueren. Granattrichter, zerstampfte Einbuddelungen, Einsturz aufgeworfener Erdwerke bereiteten vielen Aufenthalt. Den Württembergern am Häuserbündel Popotche sperrten den Weg umgeknickte Bäume, undurchdringliches Gewirr von drahtdurchflochtenem Heidegestrüpp. Und jeder Ansatz der Nordgruppe, sich auf beiden Ufern auszubreiten, führte zu nichts. Das westlich des Kanals frisch angreifende 205. R. verlor 9.–12. gleich 500, die 43. D. litt schwer, Kleists Artillerie wurde so weit zurückgescheucht, daß sie nicht mehr in den Rücken von Wieltje wirkte. Die verbündeten Kanalbatterien in unangreifbarer Stellung feuerten bis in den Brückenkopf von Grachten.
    Nachdem die ganze englische Zentrumlinie in Hügel's Besitz überging, tat nur Schloß Wieltje (nordwestlich des Dorfes) ihm Einhalt, das er aber nun schon acht Tage umsonst berannte. Rücksichtsloses Nachstoßen seit 4. wäre richtiger gewesen, statt daß am 7. die Waffen ruhten und Hügels Artillerie vom Frezenberghügel erst den eingepreßten Feind zermürben sollte. Sie verursachte »ungeheuren Verlust« (englisches Geständnis), K. Plumer brach in Stücke, nachdem am 8. ein verzweifelter Gegenstoß um ½4 Uhr nachm. südwärts geschleudert, wobei 12. London sich halbvernichtet durchschlug: Übersetzung von Frenchs eleganter Umschreibung: »es gelang unter großen Opfern, die ursprüngliche Linie zu erreichen«. Ursprünglich ist gut nach Verlust aller ursprünglichen Linien! Indessen sah er die Lage bedächtiger an als Foch, dessen unergründlicher Optimismus über jeden Scheinerfolg aus dem Häuschen geriet, und renkte seine neue Linie doch einigermaßen wieder ein. Wir sind in der Lage, aus den V. L. festzustellen, daß bis 10. ungefähr 17 000 Deutsche bluteten, am meisten bei K. Hügel, während viele Regimenter noch so gut wie nichts verloren und andere ihren Hauptverlust erst später hatten. Die Schlacht brannte also noch lange nicht aus. Die teilweise Aprilüberraschung – eine eigentliche fiel nicht vor, das zeigt Fochs frühe Bereitstellung von Reserven – erklärt unsern geringen Aprilverlust, die Mailage den viel größeren, unsere Lesung der V. L. steht also wiederum gerechtfertigt da, deshalb folgen wir auch wesentlich nicht den deutschen Berichten, die den Maikampf nur als Anhängsel des Aprilsiegs werten, sondern den englischen, die unter der Lupe gesunder Kritik viel Verständlicheres bieten. So energisch wir englische Prahlerei abweisen, so wenig mögen wir von »matten« Engländern hören. Jene kleine Bosheit (siehe oben) wird damit garniert, daß durch Flanken- und Rückenfeuer »die Bemühung erfolglos blieb«. Siehe da, welch bemühende Mattheit! Wir bestehen auf wahrhaftiger Schilderung, die Verbündeten erhoben sich heldenmäßig, im Zentrum griff man nur noch 4 M. G. 225 Gefangene auf. Dagegen eroberten die Bayern 22 M. G., ihre seit 6. längs der Messines-Chaussee vorrückende Kanonade tat viel Schaden, während Deimling sich immer mehr auf Gr. Zillebeke heranschob. Jeder Verständige mußte mit Händen greifen, daß nur im Süden durchschlagender Erfolg winkte. Um so unbegreiflicher, daß man sich immer wieder auf nördlichen Kanalangriff versteifte, wo sich aus Geländeverhältnissen ableiten ließ, daß selbst Märker die Sache nicht fertig brachten. Man war dort am Ende so weit wie zuvor. Am 15. 16. hatten die Neger Erfolg gegen 201., 203. R., 15., 18. R. I. Am 18. kämpfte Kleist bei Boesinghe, Nachtangriff der Zuaven gelang, Schweigen des H. B. bestätigt die Meldung Fochs. Kleist blieb stets 7  km von Ypern fern. Die Ostgruppe lag festgebannt mit winzigem Fortschritt an der St. Julien-Chaussee. Am 14. Großkampftag im Süden, der enorme Verlust der 19. P. – 15. legt Deimlings Vordringen fest, der endlich Hooge der Schottengarde entriß.
    Übrigens büßten 24., 25. P. noch 96 bis 26. ein, auch manches Fußvolk litt bis Monatsende. Die Schlacht rollte fort wie ein ausgetobtes Gewitter. Erst unterm Druck der südlichen Einschnürung, die am 23. mit Erstürmung der Bellewarde-Farmen vorwärtsging, gab der Feind endlich Schloß Wieltje auf, vor dem allein 51. R. P. Komp. 100 Brave durch Explosion verlor. Vom 26.–31. scheiterten nächtliche Gegenstöße von French und Foch, doch sie gaben, dicht um Ypern massiert, noch immer nicht klein bei. Unter allen Unglaublichkeiten des Weltkrieges ist dies Festhalten das Unglaublichste, kein Heer räumte in solcher Lage

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