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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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wo 70 abwechselten; das ganze blieb ein Riesenzweikampf wie von Griechen und Trojanern. Etwa 46 d. D. in der eigentlichen Sommeschlacht verloren etwa 285 000. Da Haigh von »500 000« phantasierte, war Abwinken des H. B., es seien »beträchtlich unter 500 000« recht unglücklich ausgedrückt, denn »unter 500 000« bedeutet ganzen Jahresverlust von Somme bis Yser. Relativ war freilich die Sommeschlacht blutiger als die Verdunschlacht, weil sie viel kürzer währte. Trauriger und wichtiger ist, daß wir 1916 rund 872 000 im Westen verloren, der Gegner schwerlich mehr als 1½ Mill., d. h. nicht mal das Doppelte. Innerhalb der Kausalität gibt es weder Glück noch Zufall. Zu Neujahr fragte Bellona noch einmal beim Schicksal an, ob Deutschlands Schwert jetzt oder nie eine Todeswunde austeilen solle. Die Antwort lautete Nein, unser Los war vorausbestimmt, denn jeder erntet, was er gesät. Solche Unklarheit und Unentschlossenheit unter Weisheitsmaske lagen im Drill des ganzen deutschen Systems, das seine professorale Verbohrtheit in magistrale Steifheit eines geistlos dürren Militarismus umsetzte.

Kriegsjahr 1917

I. Schlacht Guemappe-Bullecourt
    Als Haigh vom »Sieg an der Somme« prahlte, rechnete ihm England sachlich vor, wie viele Klafter Boden er mit Blut von Hunderttausenden düngte und wie er sich Vertreibung der Deutschen nach 10 Jahren denke! Man hatte ein paar Buckel eingeebnet, nicht mal die Riegelstellung Thiepval erschüttert. Nichtsdestoweniger hielt Ludendorff den Zustand der 1., 2., 6. A. für so ungefestigt, daß er im Frühjahr die ganze Vorderlinie zurückverlegte unter Erbauung neuer Hindenburg- und Siegfriedlinien und Verwüstung des vorliegenden Geländes. Über die militärische Notwendigkeit, wobei auch die Kohlengruben von Lens unter Wasser gesetzt, präsentierte man Deutschland nachher eine mörderische Schadenersatzrechnung. Über moralisch Erlaubtes streiten wir nicht, doch das Schwächezeugnis, man fürchte neuen Zusammenstoß, steckte die Moral der Truppen an.
    Englands Kraftanspannung, das eine Million nach der andern aus den Boden stampfte, fiel schwer in die Wagschale. Man sah uns schon »im Schatten der Niederlage«, obschon verständige Briten von ihrer eigenen Sommekatastrophe sprachen und gegen 190 alliierte jetzt 123 d. D. auf 151 vermehrt waren. Bis 24. Februar räumten wir den unterhalb Arras jetzt gefährdeten Winkel Thiepval-Gommecourt-Combles und den Barleuxbogen. Am 14. März setzte sich die neugefüllte A. Rawlinson unter dichtem Schneefall in Bewegung, Australier besetzten kampflos Peronne. Am 26. hatte Allenby Roisel »endgültig«, am 27. verlor er es zum dritten Mal. Am Ostermontag, 9. April, nahmen Kanadier dem 9. R. K. die Monchyschanze ab, bis 23. verloren wir die ganze Linie Livin–Thelus, der Vimyrücken ging der 79. R. D. und den Bayern schon verloren. Die nach Ludendorffs Methode eingeübten »Eingriffdivisionen« versagten, wie er behauptet, durch Fehler der Handhabung. Indessen schlug 9. R. K. Allenbys Reitermassen ab, dessen Infanterie aus den Toren von Arras mit fünffacher Übermacht hervorbrach, nachdem eine Kanonade sondergleichen noch den heulenden Sturm überdonnerte, der unsern Kanonieren blendende Flocken ins Gesicht peitschte. 14. R. K. Moser und 27. D. fingen Rawlinsons Seitenstoß bei Bullecourt auf. Großer Verlust der Garde, noch blutiges Gefecht nordöstlich Arras bei Roueux, am 3. Mai ein neues Kanadisches K. östlich Vimy zurückgeschlagen. Am 12. rang Haighs Rechte erbittert um Bullecourt südöstlich Arras. Die Kämpfe begannen unerfreulich, infolge Erschöpfung ließen sich abgekämpfte Truppenkörper von sonst altbewährter Haltung überrumpeln. So schon im Januar das von Ypern wieder nach Trausloy gewanderte Schwabenk., 26. D. wich, 22. R. D. mußte aufnehmen (so 94. R. die Ulmer) und auch 199. D. am Vastwald Ende Februar abgelöst werden. Haigh zog kampflos in Mametz, später in Bapaume ein. Die Besatzung des »Grünen Hügels« nördlich Arras ließ sich von Kanadiern »beim Frühstück« überraschen, am 11. April überrannte 3. austral. D. das 124. bei Rincourt mit Tanks. Allerdings schlugen dann zuletzt 120., 124. die Australier (9 Tanks, 1142 Gef. erbeutend) und lösten ihre Landsleute von 121. R. in Bullecourt ab bis 5. Mai. Dann rascher Abzug, der auf 82., 85. Preußen (21., 18. D.) bei Gouzeaucourt zurückging. Indessen verlor 120. in diesen Gefechten nur 19, 610, unsere Verluste entsprachen also nicht

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