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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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30. r. D. aufs Haupt. Mackensens unglücklicher Anfang ließ spätere Lorbeeren nicht voraussehen. Daß er aber 200 Off., 8000 Mann verloren habe, halten wir für krasse Übertreibung und Verwirrung, indem dabei spätere Kämpfe und vorläufige Versprengte mitgerechnet. Damalige Verlustlisten, bei denen nur die des 141. solchem Maßstab entspricht, belegen derart das Gegenteil, daß wir die Ziffer für Verwechselung mit dem deutschen Gesamtverlust halten. Die Gefechtsverhältnisse zeigen, daß die Westpreußen unmöglich so litten, wenn die Ostpreußen laut Reichsarchiv nur 3000 verloren. Belows Einbuße kann nur gering gewesen sein. Taktisch verlief das ungleiche Treffen so günstig, daß die Deutschen 8500 Gef., 25 eroberte Gesch. mitnahmen. Die Russen fielen zu Tausenden. Ihr Blutverlust seit Anfang August betrug schwerlich unter 25 000. Nach unserem Dafürhalten ist ganz unmöglich, daß wir in diesem Treffen, wo der Feind nur etwa 10 D. entfaltete, »14 500« verloren hätten. Allerdings war sogar das Gefecht der 2. L. W. Brig. am Eichwalder Forst so heftig, daß von ihren 2 verwendeten Bataillonen II/4. L. W. allein 13, 219 verlor. Nach den Listen, wobei wir die Ersatzbatl. der »Königsberger Reserve« bei den betreffenden Regimentern mitrechnen, erhalten wir die Summe 8000. Das 1. K. verlor im ganzen 3200, 17. K. 3500, die Goldapgruppe 720, die Kavallerie ungefähr 230. Zwei der Bespannung beraubte Batterien Mackensens blieben leider liegen. Die Barbaren erhoben darob ein lautes Siegesgeheul, auch prahlten sie: »In Tilsit machten wir große Beute«, wohl von Tilsiter Käse, jedenfalls stanken ihre Greuel gen Himmel.
    Nur auf Berennung von Königsberg bedacht, wälzten sie sich äußerst träge auf die Angerapp heran. Schon marschierten 65. Brig. Graudenz, 76. Marienburg südwestlich ab, der Vorsatz bestand, bis hinter die Weichsel zu weichen. Denn nun brach auch die Warschauarmee Samsonow von Mlawa herein. Hinter ihr bei Warschau und am Bobr sammelte General Besobresow sein Gardekorps und 3½ andere Divisionen, sowie 3½ Kav. D. (dabei Kaukasier und Turkestaner) zum Schutz der Festungssperren. Übrigens befand sich außerdem 3. Garde D. beim 23. K. Samsonows noch westlich Mlawa, 1. K. sollte bei Soldau als Deckung gegen Thorn stehen bleiben, 6. K. bei Ortelsburg. 15. K. und seitwärts 13. K. wandten sich vorn gegen gute Stellung des Generals Scholz, der neben sich 6. L. W. Brig. (34., 49.) und 3. R. D. anreihte, doch von ihnen keinen Gebrauch machte. Auf Straße Soldau–Ortelsburg gab es Nachhutgefechte, besonders am 23. bei Orlau, wo 1. Jg., fünf Komp. von 18., 147. fochten, und bei Mühlen, wo vom 150. abnorm 12 Off. auf nur 55 Gemeine bluteten. Sechs L. W. Schwadronen des 17., 20. Korpsbezirks mußten von Mlawa auf Gilgenburg zurück. Im ganzen kostete das Aufhalten der Russen hier nur 375 inkl. Pioniere und 75 Art. Wieso wir »1500« verloren, ist aus den Listen unerfindlich; da müssen Verluste der 37. D. in der Hauptschlacht mitgezählt worden sein. Die Russen verloren freilich 4000 (eine Brigade allein 2900), die Ostpreußen fochten herrlich; es fügte sich, daß die Yorkjäger die Fahne des Rgts. Diebitsch erbeuteten. Wir geben diese Einzelheiten, weil sie belegen, daß sich ein Überlegenheitsgefühl bei den Preußen bilden mußte, das nur eines Feldherrn bedurfte, um zu freudiger Sieghaftigkeit entflammt zu werden. Ohne dies wären die folgenden Großtaten kaum möglich gewesen. Zweifellos spürte man schon russischerseits die taktische und moralische Überlegenheit des Deutschen. Man stand bei Grünwaitschen, südöstlich Gumbinnen, doch selbst Marschkreuzung mit dem Reservekorps Below, das eben nicht gedrängt wurde, wie die V. L. zeigen, störte nicht Mackensens ungefährdeten Abzug. Daß er als Zentrum stehenbleibend beide Flügel deckte, durfte er nur gegen russische Ungeschicklichkeit wagen. Und nun durchzuckte bald die ganze 8. A. die Ahnung, daß nach Verabschiedung von Prittwitz ein ungeahntes Feldherrngenie an die Spitze trat. Auf der Fahrt von Hannover nach dem Kriegsschauplatz besprach der neuernannte Befehlshaber General a. D. Hindenburg mit seinem Stabschef Ludendorff seinen alten lebenslangen Lieblingsplan, wie man die Russen an der Seeplatte einfangen könne, beide schlugen im Eisenbahnkupee bereits die größte Vernichtungsschlacht der Geschichte.
    Hört man Stegemann u. a. gewisse Autoren, so hätte Hindenburg nur Kavallerie gegen Rennenkampf

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