Bismarck 04
rührte. Sie vermochte einfach an der Deime bei Wehlau nicht durchzudringen; besonders bei Labiau überbrückten Leichenberge lange nicht den Pregel-Fluß statt der gesprengten Bahnbrücke; beim Bau einer Holzbrücke blies deutsches Feuer die Barbaren zu Hunderten fort. Der Geschützkampf auf der Königsberger Straße war freilich sehr heftig, denn 52. Art. ließ hier 4 Off. 108 Mann bluten, während Teile 1., 3. R. Ar., sowie 1. R. Fuß Ar. bei Tapiau donnerten, 3. R. Ar. verlor nicht weniger als 14 Off., 110, nur eine Batterie von ihr wirkte bei Tannenberg. Auffälligerweise bieten 3., 43. Inf. keine Ortsdaten, aus später Verlustliste erhellt jedoch, daß Teile von ihnen vermutlich im Norden, nahe Gumbinnen, blieben. Offenbar verhielt es sich so, daß 1. K., dessen Verladung nicht ungestört blieb, und 17. K., das dauernd das r. 2. K. im Rücken hatte, allerlei kleine Nachhuten zurückließen. Aber auch im Osten behauptete man erstaunlicherweise noch vorgeschobene Posten südlich Gumbinnen und Goldap, wo 71. Art. feuerte nebst 2 L. W. Batterien 20. K. bei Kruglanken, 4. J. z. Pf. plänkelten südlich Rominten, 5. Kür. bei Insterburg, 1. R. Jäger noch am 30. bei Wutrinen. Übrigens fochten anscheinend II/21., I/II/141. und 2. I. bei Tannenberg nicht mit, ebensowenig 128. Danzig, daß sie dort in Reserveverhältnissen blieben, ist kaum anzunehmen. Ihre Verlustlosigkeit weist eher darauf hin, daß sie irgendwo nach Norden als Rückendeckung verblieben. Jedenfalls fochten bestimmt Teile vom I/II/33. bei Lötzen (206), III/141. bei Kabulla (200), Ersatzbat. 44 noch am 1. Sept. bei Labiau (130). Daß an der Deime nur die »Königsberger Reserve« stand, ist unglaubhaft. Jedenfalls war ihren 9 Ersatzbatterien von 1., 52. Art. ein Teil 52. Feldart, beigegeben, da ihr Verlust zu groß ist. Auch erlitt die r. 1. G. K. D. am 25. bei Friedland so große Einbuße, daß man sich nur Anwesenheit erheblicher Verteidigungskräfte an den Alle-Übergängen vorstellen kann. Übrigens war Rennenkampf an die Weisungen des Höchstkommandierenden der Nordwestfront, General Schiliaski in Warschau, gebunden und diese waren noch am 28. »wenig dringlich«, heischten am 29. nur Vorwerfen von Reiterei. Dies befolgte Rennenkampf pünktlich. Im Westen ritten 2., 3. K. D., deren Befehlshaber Belgard fiel, am 30., 31. gegen L. St. erfolglos an, während 1. K. D. Gurko bis nahe an Allenstein plänkelte. Möglichenfalls beruht Angabe des »Reichsarchivs«, daß dem 17. K. 7000 Infanterie fehlten, auf Verwechselung und nicht wegen Verlust bei Gumbinnen, sondern wegen Rückbelassung von Kräften gegenüber Rennenkampf. Gleiches gilt für Fehlen von 2000 bei Below, der bei Gumbinnen so mäßig litt. L. St. Allenstein blieb bei Tapiau bis 30., L. St. Bartenstein bei Friedland, wohin man von Gumbinnen-Nordenberg langsam zurückfiel. Der Druck der ins erste Treffen nachfüllenden Reservearmee Grodno über Lyck ließ bald nach, nachdem I/21 R. Graudenz bei Gerdauen ein Nachhutgefecht hatte (9, 160); 5., 21. R. rückten über Angerburg ab, wo sie Ers. 147., 148. trafen, während ihr Korps schon am 28. in Allenstein sein Hauptquartier hatte. 44. Ers. Goldap blieb bis Monatsschluß nahe Gumbinnen (90), 2. R. Jg. südlich Darkehmen, L. St. Darkehmen bei Laukischken, 24. L. W. Prenzlau rückte auf Friedrichsberg ab, 4. L. W. Tilsit bis Anfang September focht nebst Ers. Tilsit und L. St. nordwärts. Bei Friedland machte die verfolgende russische Reiterei halt, hier trafen wohl irgendwo 10. Komp. des Bataillons Aroldsen von 83. Kassel und etwas von 94. Weimar ein, die in den letzten Augusttagen 33 Mann verloren, wohl schwerlich noch vor Namur, also schon hier verladen als Spitze des anrollenden Thüringer Korps. Summa Summarum etwa 1200 inkl. Offiziere, der Feind verlor mindestens 4000. Er überschritt zuletzt Deime, Pregel, Alle, drückte bei Lötzen und befand sich am 28. nur noch 70 km vom Schlachtfeld, beabsichtigte Marsch auf Allenstein und Bartenstein. Unsre 1. Kav. D. wich allmählich bis Rössel östlich von Bischofstein. Es besteht also kein Zweifel, daß ohne die »affenartige Geschwindigkeit der Preußen« wie die Wiener Blätter 1866 so ergötzlich schrieben, und den teils zu langsamen teils überstürzten Vormarsch Sansonows durch die Seeplatte die beiden Russenheere am 30. sich vereint hätten, bis wohin freilich alles schon vorüber war. Unsere obigen Einzelheiten schienen um so sicherer,
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