Bismarck 04
als bei Tannenberg bestimmt dem 1. K. und den Reservedivisionen bedeutende Artillerieteile fehlten. Auch blieb am 28. die 6. L. W. Brig. südlich Bischofstein als Rückenschutz zurück; in Nordwesten bei Braunsberg erschienen zwei Danziger Ers. Bat. neben dem L. St. als Bahnschutz für die aus Aachen heranrollenden Verstärkungen, um die nicht Ludendorff bat, sondern sie für unnötig hielt, falls sie in Frankreich gebraucht würden. Wiederum spielte hier Österreichs unheilvoller Einfluß mit, da Konrad v. Hötzendorff durchaus deutsche Offensive auf Warschau zur Entlastung verlangte. Schon Woyrsch' Entsendung zu Dankl war ein österreichischem Interesse gebrachtes Opfer; stand es Hindenburg zur Verfügung, so wären bei Tannenberg nicht mal Teile Samsonows entkommen. Diese Schlacht lief nicht so glatt von statten, wie man glaubt, litt unter vielfachen Reibungen. Nicht deren geringste war die Sorge um Rennenkampfs Vorrücken, sodaß am 29. bei Entwirrung der bei Hohenstein angehäuften Massen Ludendorff 2 Divisionen gegen Norden ausscheiden und in Linie Waplitz–Allenstein auch mit Mackensen eine rückwärts gedachte Front bilden wollte, daß man davon Abstand nahm und sogar eine Brigade der 1. K. D. zur Verfolgung über Ortelsburg einsetzte, ermöglichten nur besonders günstige Verhältnisse der Schlußentwicklung. Indem Rennenkampf Königsberg einschloß und seine neuen Reserven einschob, lag er nicht so gemächlich im Quartier bei Insterburg. Außerdem vertrieb er sich die Zeit mit Landverwüsten und Berauschen in Greultaten, deren übrigens auch Samsonows liebe Leute in Allenstein sich erfrechten. Selten folgte die göttliche Rache so schnell auf dem Fuße.
Am 24., 25. wich zwar die deutsche Mitte auf Tannenberg-Hohenstein, doch schon am 26., als der Feind in Allenstein einzurichten und dort sein Hauptquartier aufzuschlagen gedachte, begannen die gefährlichen Flügelangriffe. Sein 6. K. schlenderte sorglos an Bischofsburg vorbei, als sich Below in seine linke, Mackensen in seine rechte Flanke stürzte. 21., 61. R. der 36. R. D. und besonders die Bromberg-Gnesener 6. L. W. Br. zerschlugen die r. 4. D. bei Bössau, die Artillerie der 36. D. zwischen Lautern und Koellen erschütterte, die r. 16. D., der Feind wich mit Verlust von 5500 und 30 Gesch. bis südlich Bischofsburg. 35. D. blieb übermüdet zurück, Verfolgung am 27. erreichte nachts Passenheim. Samsonow in Neidenburg erfuhr nichts vom Rückzug bis Ortelsburg, ebenso wenig die Nachbarkorps. Am 28. erzwang Below südwestliches Abschwenken Mackensens auf Allenstein, der sich aber nun vors 1. R. K. setzte, das auf schlechten Sandwegen wenig vorwärts kam. Äußerst ungehalten über Mackensen, verwies Hindenburg ihn scharf nach Süden, »Verfolgung bis zum letzten Atemzug, vorwärts!« Trotz zuversichtlicher Meldung Ludendorffs abends an die O. H. L. kam es noch zu anderen Reibungen, darunter grundlose Trainpanik östlich Tannenberg, die den Kraftwagen Hindenburgs zur Umkehr zwang, wurde die Hoffnung auf Abschneidung des r. 13., 15. K. sehr herabgestimmt, denn die Wegenge bei Kurken vor den nördlichen Seen war von Below noch nicht erreicht, daher Durchschlupf nach Nordosten offengeblieben. Doch setzte Mackensen am 29. den Vormarsch weiter fort, indem er mit 36. D. südwärts (5. Husaren schon bei Kaltenborn), mit 35. D. westlich einschwenkte, davon 21. Rgt. bis Kammwiesen drang. Die Kämpfe waren hier überall gering, die Marschleistung groß. Das r. 6. K. fiel durch diese Hetze derart auseinander, daß eine Brigade nur noch 800 zählte. 176. Westpreußen erkämpften Ortelsburg, am 30. wies es heftigen Angriff ab, unterstützt von 10 Jg. z. Pf. des l. K. Denn man war jetzt in der Lauflinie dem 1. K. bei Neidenburg gegenüber, zur Rechten aber Below dicht nahegerückt. Hiermit war die russische Rechte erledigt. Bei Debrong durchbrochen, auf Ortelsburg geworfen, bis Willenberg abgesplittert! III/61. begrüßte bei Sauerbaum III/59. R. Belows Linke schwenkte mit Mackensen gegen die bloßgelegte rechte Russenflanke ein, deren linke Mitte schon am 24. bei Waplitz südöstlich Hohenstein das langsam weichende 148. verfolgte. Das r. 15. K. (6., 8. D.) und 2. D. des 23. K. gingen am 26. in die Gegend des Kowatkensees bis Jankowitz-Gardienen vor. Dortigen Gegenstoß Scholtz' begünstigte eine breite Lücke zum r. 1. K. (22., 24. D.) bei Usdau. Die 41. D. warf die 2. r. gänzlich über den Haufen, sie südlich des
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