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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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denn ringsherum standen sechs jahrhundertealte Zedern, die mit ihrem weiten Astwerk fast einen halben Hektar Land beschirmten. Ihre Schatten reichten bis an die Mauern des Hauses in ihrer Mitte und machten die überdachte Veranda, die einen Ring um das Erdgeschoss bildete, überflüssig.
    Keine Ahnung, was ich erwartet hatte – jedenfalls nicht so etwas. Das Haus war von zeitloser Eleganz und etwa hundert Jahre alt. Es hatte drei Etagen, einen rechteckigen Grundriss, harmonische Proportionen und einen verblichenen weißen Anstrich. Seine Türen und Fenster waren entweder originalbelassen oder perfekte Kopien. Mit Ausnahme meines Transporters war kein Auto zu sehen. Ich hörte das Rauschen eines Flusses, der irgendwo in der Nähe verlaufen musste, verborgen vom dichten Wald.
    »Wow.«
    »Gefällt’s dir?« Er lächelte.
    »Es … hat seine Reize.«
    Lachend zog er an meinem Pferdeschwanz.
    »Bist du so weit?«, fragte er und hielt mir die Tür auf.
    »Überhaupt nicht – lass uns reingehen.« Ich versuchte zu lachen, doch irgendwie blieb es mir in der Kehle stecken. Nervös strich ich mir über die Haare.
    »Du siehst toll aus.« Und als wäre es die größte Selbstverständlichkeit, nahm er meine Hand.
    Wir gingen über die beschattete Wiese zur Veranda. Er spürte meine Anspannung. Beruhigend ließ er seinen Daumen auf meinem Handrücken kreisen.
    Er öffnete die Tür und ließ mich eintreten.
    Das Innere des Hauses überraschte mich sogar noch mehr als sein Anblick von außen: Es war sehr hell, sehr offen und sehr groß. Ursprünglich musste es im Erdgeschoss mehrere Zimmer gegeben haben, doch fast alle Trennwände waren entfernt worden, so dass wir jetzt in einem einzigen, weiten Raum standen, der auf eine durchgehende Glasfront zulief, die den Blick nach Süden freigab. Ich sah, dass sich der Rasen hinter den Zedern bis zum Ufer eines breiten Flusses – es musste der Sol Duc River sein – erstreckte. Rechts führte eine ausladende Wendeltreppe ins Obergeschoss. Alles – die Wände, die Decke, der Holzfußboden und die dicken Teppiche – war in hellen Tönen gehalten.
    Links neben der Tür, auf einem flachen Podest neben einem spektakulären Konzertflügel, standen Edwards Eltern, um uns zu begrüßen.
    Obwohl ich Dr. Cullen nicht das erste Mal sah, war ich erneut überwältigt von seiner Jugend und der ungeheuren Perfektion seiner Erscheinung. Die Frau an seiner Seite war, vermutete ich, Esme – die Einzige der Familie, der ich noch nicht begegnet war. Sie war klein und schlank und hatte dieselben bleichen und schönen Gesichtszüge wie die anderen – ihre waren allerdings runder, weniger kantig. Etwas an ihrem herzförmigen Gesicht und den weichen Wellen karamellfarbener Haare erinnerte mich an die unschuldigen Heldinnen der Stummfilmzeit. Beide waren salopp gekleidet, in hellen Farben, die zur Einrichtung des Hauses passten. Sie lächelten, machten aber keine Anstalten, uns entgegenzukommen – vermutlich wollten sie mich nicht ängstigen.
    »Carlisle, Esme«, sagte Edward in die kurze Stille hinein. »Das ist Bella.«
    »Willkommen bei uns, Bella. Wir freuen uns, dass du hier bist.« Mit gemessenen, ruhigen Schritten trat Dr. Cullen auf mich zu. Ich ging ihm entgegen und ergriff die Hand, die er zaghaft ausstreckte.
    »Es ist schön, Sie wiederzusehen, Dr. Cullen.«
    »Carlisle, bitte.«
    »Carlisle.« Ich lächelte ihn an und war selbst am meisten überrascht über mein sicheres Auftreten. Ich spürte, wie Edwards Anspannung nachließ.
    Lächelnd kam nun auch Esme auf mich zu und reichte mir ihre Hand. Ihr kalter, fester Händedruck war genau wie erwartet.
    »Ich bin sehr froh, dich kennenzulernen«, sagte sie aufrichtig.
    »Danke. Ich freue mich auch.« Und das stimmte. Es war, als würde ich einer Märchenfigur begegnen. Schneewittchen persönlich.
    »Wo sind Alice und Jasper?«, fragte Edward, doch im selben Moment erschienen die beiden auf der Treppe.
    »Hey, Edward!«, rief Alice überschwänglich. Sie rannte – ein Schweif schwarzer Haare und weißer Haut – die Treppe hinunter und blieb ebenso ruckartig wie anmutig vor mir stehen. Carlisle und Esme warfen ihr warnende Blicke zu, doch ich freute mich – es war natürlich, zumindest für sie.
    »Hi, Bella!«, sagte Alice und schnellte nach vorn, um mich auf die Wange zu küssen. Wenn Carlisle und Esme eben noch zurückhaltend gewirkt hatten, dann waren sie jetzt vollkommen perplex. Vermutlich sah ich ebenfalls ein wenig

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