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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Bella.«
    Als ich an Alice dachte, kamen noch mehr Erinnerungen zurück. »Hat sie das Video gesehen?«, fragte ich besorgt.
    »Ja«, sagte er – düster und hasserfüllt.
    »Sie war jahrelang im Dunkeln, deshalb konnte sie sich an nichts erinnern.«
    »Ja, ich weiß. Und es ist gut, dass sie sich selbst kein Rätsel mehr ist.« Seine Stimme war ruhig, doch sein Gesicht war verzerrt vor Wut.
    Ich wollte meine unverletzte Hand heben, um ihn zu berühren, um seine Falten zu glätten, doch irgendwas hielt mich fest. Ich schaute an mir herab und sah, dass ein Infusionsschlauch mit meinem Handrücken verbunden war.
    »Auuu.« Ich zuckte zusammen.
    »Was ist?«, fragte er. Die Sorge um mich lenkte ihn ein wenig ab, doch nicht genug, um die Niedergeschlagenheit ganz aus seinen Augen zu vertreiben.
    »Nadeln«, erklärte ich und schaute geflissentlich von meiner Hand weg. Ich konzentrierte mich auf eine schiefe Deckenplatte und versuchte, tief durchzuatmen, trotz meiner schmerzenden Rippen.
    »Sie hat Angst vor Nadeln«, brummelte er vor sich hin und schüttelte den Kopf. »Ein sadistischer Vampir, der sie zu Tode foltern will – kein Problem. Ein Anruf von ihm, und sie lässt alles stehen und liegen. Eine Infusionsnadel dagegen …«
    Ich verdrehte die Augen – wenigstens etwas, das keine Schmerzen auslöste, wie ich befriedigt feststellte. Dann wechselte ich das Thema.
    »Warum bist du eigentlich hier?«, fragte ich.
    Er starrte mich an – zuerst überrascht, dann verletzt. »Soll ich gehen?«
    »Nein!«, protestierte ich; der bloße Gedanke ließ mich zusammenfahren. »Ich meine nur, was denkt meine Mutter, warum du hier bist? Ich muss schließlich wissen, was ich sagen soll, wenn sie zurückkommt.«
    »Ach so«, sagte er. Seine Stirn glättete sich. »Ich bin nach Phoenix geflogen, um dich zur Vernunft zu bringen und davon zu überzeugen, zurück nach Forks zu kommen.« Er sagte das so ernsthaft und aufrichtig, dass ich es fast selbst glaubte. »Du hast eingewilligt, dich mit mir zu treffen, und bist zu dem Hotel gefahren, wo ich mit Carlisle und Alice wohnte – selbstverständlich war ich in elterlicher Begleitung. Doch auf dem Weg hoch zu meinem Zimmer bist du auf der Treppe gestolpert und … na ja, den Rest kennst du ja. Du musst dich an keine Einzelheiten erinnern – du hast eine erstklassige Ausrede dafür, dass dein Gedächtnis dich bei den Details etwas im Stich lässt.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. »Die Geschichte hat ein paar Schwachstellen. Zum Beispiel müsste es ja kaputte Fenster geben.«
    »Gibt es auch«, erwiderte er. »Glaub mir, Alice hatte viel Freude daran, den Unfallort zu präparieren. Es sieht alles sehr überzeugend aus – wahrscheinlich könntest du jetzt sogar das Hotel verklagen. Auf jeden Fall musst du dir um nichts Gedanken machen«, versprach er und streichelte sanft meine Wange. »Du musst nur gesund werden.«
    Weder meine Wunden noch die Schmerzmittel konnten verhindern, dass ich auf seine Berührung reagierte, und zwar genau wie immer. Das Piepen des Monitors überschlug sich – Edward war also nicht mehr der Einzige, der die Kapriolen meines Herzens hören konnte.
    »Das kann ja noch peinlich werden«, murmelte ich.
    Edward lachte, und dann schien er plötzlich eine Idee zu haben. »Hmm, ich frag mich …«
    Langsam beugte er sich über mein Gesicht. Je näher er kam, desto rasender wurde das Piepen – doch als seine Lippen sich ganz sanft auf meine senkten, setzte es schlagartig aus.
    Erschrocken sprang er zurück, um dann erleichtert zu registrieren, dass mein Herz den Betrieb wiederaufnahm.
    »Scheint so, als müsste ich noch vorsichtiger mit dir umgehen als sonst.« Er runzelte die Stirn.
    »Soll das ein Kuss gewesen sein?«, schimpfte ich. »Oder willst du, dass ich aufstehe und ihn mir hole?«
    Er grinste, beugte sich wieder zu mir herunter und gab mir einen zärtlichen Kuss. Der Monitor spielte verrückt.
    Plötzlich wurden seine Lippen hart und er richtete sich auf.
    »Ich glaub, ich hör deine Mutter«, sagte er grinsend.
    Grundlose Panik ergriff mich. »Du gehst doch nicht weg, oder?«, fragte ich ängstlich. Ich durfte ihn nicht noch einmal fortlassen.
    Er sah das Entsetzen in meinen Augen. »Ich gehe nicht weg«, versprach er feierlich. Dann lächelte er. »Ich mach ein Nickerchen.«
    Er erhob sich von dem harten Plastikstuhl, ließ sich in den türkisfarbenen Sessel am Fußende des Bettes sinken und schloss die Augen. Dann bewegte er sich

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