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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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gekommen waren.

D er Geruch von Blut
    Benommen ging ich zur Englischstunde. Als ich den Raum betrat, bekam ich nicht einmal mit, dass der Unterricht schon begonnen hatte.
    »Schön, dass Sie uns auch beehren, Miss Swan«, sagte Mr Mason sarkastisch.
    Es dauerte bis zum Ende der Stunde, ehe mir auffiel, dass Mike nicht auf seinem gewohnten Platz neben mir saß. Schuldgefühle nagten an mir. Doch hinterher warteten er und Eric wie gewohnt an der Tür auf mich, ich war also anscheinend bei beiden nicht ganz und gar in Ungnade gefallen. Und während sie mich zur nächsten Stunde begleiteten, war Mike schon fast wieder der Alte, jedenfalls geriet er in Begeisterung, als er über die Wetteraussichten für das Wochenende sprach. Eine kleine Regenpause war angekündigt, vielleicht würde also sein Strandausflug möglich sein. Ich gab mir Mühe, begeistert zu klingen, um ihn für die gestrige Enttäuschung zu entschädigen, aber es fiel mir nicht leicht: Regen hin oder her – es würde auch bei Sonnenschein nicht wärmer als fünf Grad sein, wenn überhaupt.
    Der Rest des Vormittags strich an mir vorbei, ohne dass ich ihn recht wahrnahm. Es war schwer zu glauben, dass es etwas anderes als ein Hirngespinst war, was Edward am Morgen zu mir gesagt und wie er mich angeschaut hatte. Vielleicht war es ja bloß ein besonders realistischer Traum gewesen, den ich mit der Wirklichkeit verwechselte. Das war wahrscheinlicher als die Vorstellung, dass er tatsächlich irgendwas an mir toll fand.
    Entsprechend ängstlich und ungeduldig war ich, als ich mit Jessica die Cafeteria betrat. Ich wollte sein Gesicht sehen, wollte wissen, ob er sich wieder in den kalten, abweisenden Edward der vergangenen Wochen verwandelt hatte. Oder ob ein Wunder geschehen war und ich tatsächlich gehört hatte, was ich meinte, gehört zu haben. Jessica plapperte ohne Unterbrechung über ihre Pläne für den Ball – Lauren und Angela hatten die beiden anderen Jungs gefragt, und jetzt gingen sie alle zusammen hin – und bemerkte nicht, dass ich ihr kaum zuhörte.
    Mein Blick fiel mit traumwandlerischer Sicherheit auf seinen Tisch – und dann durchfuhr mich die Enttäuschung: Die anderen vier waren da, doch er fehlte. War er nach Hause gefahren? Niedergeschlagen stand ich hinter der weiterhin munter drauflosplappernden Jessica in der Schlange. Mir war der Appetit vergangen; ich kaufte mir eine Flasche Limonade, sonst nichts. Ich wollte mich nur noch hinsetzen und Trübsal blasen.
    »Edward Cullen guckt dich schon wieder so an«, sagte Jessica, und sein Name ließ mich dann doch aufhorchen. »Komisch, dass er heute alleine sitzt.«
    Mein Kopf schoss hoch. Ich folgte ihrem Blick und sah Edward an einem leeren Tisch sitzen, so weit weg von seinem normalen Platz, wie es der Raum zuließ. Verschmitzt grinsend schaute er mich an, und als sich unsere Blicke trafen, hob er eine Hand und winkte mich zu sich. Ich starrte ihn ungläubig an, er zwinkerte.
    »Meint er dich ?«, fragte Jessica so ungläubig, dass es fast schon beleidigend war.
    »Vielleicht hat er eine Frage zu den Biohausaufgaben«, murmelte ich, um sie nicht zu brüskieren. »Äh, ich geh mal nachsehen, was er will.«
    Ich spürte, wie ihr Blick mir durch den Raum folgte.
    Ich erreichte seinen Tisch und blieb unsicher stehen. Vor mir stand ein leerer Stuhl.
    »Hast du Lust, mir Gesellschaft zu leisten?«, fragte er und lächelte.
    Ich setzte mich, ohne nachzudenken, und betrachtete ihn misstrauisch. Er lächelte mich unverwandt an – er war schlichtweg zu schön, um wahr zu sein. Wahrscheinlich würde er gleich in einer Rauchwolke verschwinden und ich würde aufwachen.
    Er schien darauf zu warten, dass ich etwas sagte.
    »Das ist – ich weiß nicht – ich bin überrascht«, bekam ich schließlich über die Lippen.
    »Na ja« – er zögerte, doch dann schoss es nur so aus ihm heraus. »Ich hab mir gedacht, wenn ich schon in die Hölle komme, dann wenigstens nicht ohne guten Grund.«
    Ich wartete darauf, dass er etwas Verständliches sagte. Die Sekunden verstrichen.
    »Ich hab keine Ahnung, was du damit meinst«, sagte ich schließlich.
    »Ich weiß.« Wieder lächelte er, dann wechselte er das Thema. »Ich glaube, deine Freunde sind sauer, dass ich dich entführt hab.«
    »Sie werden’s überleben.« Ich spürte ihre Blicke in meinem Rücken.
    »Was, wenn ich dich nicht mehr zurückbringe?«, fragte er mit einem verschlagenen Funkeln in den Augen.
    Ich musste schlucken.
    Er lachte. »Du siehst

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