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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Stirn, »habe ich ein überdurchschnittliches Verständnis der menschlichen Natur. Menschen sind leicht zu durchschauen. Du dagegen … du tust nie das, was ich von dir erwarte. Du überraschst mich immer aufs Neue.«
    Verlegen und unbefriedigt schaute ich weg und ließ meinen Blick wieder zu seinen Geschwistern wandern. Was er gesagt hatte, gab mir das Gefühl, ein wissenschaftliches Experiment zu sein; und es war einfach nur albern von mir, etwas anderes zu erwarten.
    »So weit ist es einfach zu erklären«, fuhr er fort. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, doch ich konnte ihn noch nicht erwidern, aus Angst, er würde den Verdruss in meinen Augen sehen. »Aber da ist mehr … und das ist nicht so einfach in Worte zu fassen –«
    Während er sprach, hatte ich die Cullens betrachtet. Plötzlich drehte sich Rosalie, seine blonde und atemberaubend schöne Schwester, zu mir um und schaute mich an. Nein, sie schaute mich nicht an – sie durchbohrte mich mit einem hasserfüllten Blick aus ihren dunklen, kalten Augen. Ich wollte wegschauen, doch ihr Blick bannte mich, bis Edward mitten im Satz abbrach und ein leises, wütendes Geräusch ausstieß. Ein Geräusch fast wie ein Fauchen.
    Rosalie drehte sich weg, und ich wandte mich erleichtert ab. Ich schaute Edward an – ich wusste, dass er die Verwirrung und die Angst in meinen Augen sah.
    Als er weitersprach, war seine Miene angespannt. »Es tut mir leid. Sie ist nur besorgt. Verstehst du … es ist nicht nur für mich gefährlich, wenn die Sache mit uns, nachdem wir so viel Zeit in der Öffentlichkeit miteinander verbracht haben …« Er blickte nach unten.
    »Wenn was?«
    »Wenn die Sache ein schlechtes Ende nimmt.« Er ließ sein Gesicht in seine Handflächen sinken, wie an dem Tag in Port Angeles. Er litt, das war offensichtlich; ich wollte ihn trösten, doch ich wusste nicht, wie. Unwillkürlich streckte ich meine Hand nach ihm aus, doch rasch ließ ich sie wieder auf den Tisch sinken, aus Furcht, dass meine Berührung es nur noch schlimmer machen würde. Seine Worte sollten mich eigentlich abschrecken, das wusste ich, doch ich vermochte keine Angst zu empfinden. Umso stärker spürte ich seinen Schmerz.
    Und Ärger – Ärger darüber, dass Rosalie unterbrochen hatte, was er gerade sagen wollte. Ich wusste nicht, wie ich noch einmal darauf zu sprechen kommen konnte. Noch immer verbarg er sein Gesicht in seinen Handflächen.
    Ich versuchte mit normaler Stimme zu sprechen. »Und du musst jetzt gleich gehen?«
    »Ja.« Er hob seinen Kopf; einen Moment lang war seine Miene ernst, dann lächelte er plötzlich. »Es ist wahrscheinlich das Beste. Wir haben immer noch fünfzehn Minuten dieses entsetzlichen Films in Bio vor uns – ich glaub nicht, dass ich das noch länger aushalten würde.«
    Ich schreckte hoch – wie aus dem Nichts war Alice hinter seiner Schulter aufgetaucht. Ihre kurzen tintenschwarzen Haare formten einen Kranz aus stachliger Unordnung um ihr bezauberndes, elfenhaftes Gesicht; ihre zierliche, gertenschlanke Gestalt erschien selbst in absoluter Bewegungslosigkeit graziös.
    Er begrüßte sie, ohne den Blick von mir zu wenden. »Alice.«
    »Edward«, antwortete sie; ihre hohe Sopranstimme war fast so attraktiv wie seine.
    »Alice, Bella – Bella, Alice«, stellte er uns vor, nachlässig mit der Hand wedelnd und ironisch lächelnd.
    »Hallo, Bella.« Der Blick ihrer obsidianfarbenen Augen war unergründlich, doch ihr Lächeln war freundlich. »Endlich lernen wir uns kennen.«
    Edward warf ihr einen finsteren Blick zu.
    »Hi, Alice«, murmelte ich schüchtern.
    »Bist du so weit?«, fragte sie ihn.
    Seine Stimme klang distanziert. »Gleich. Wir treffen uns am Auto.«
    Sie ging ohne ein weiteres Wort davon; ihr Gang war so flüssig, so geschmeidig, dass mich ein heftiger Anflug von Eifersucht überkam.
    »Soll ich dir viel Spaß wünschen oder trifft es das nicht?«, fragte ich, wieder an ihn gewandt.
    »Doch, doch – viel Spaß kann nicht schaden.« Er grinste.
    »Viel Spaß dann.« Ich gab mir Mühe, ganz und gar aufrichtig zu klingen, aber natürlich konnte ich ihm nichts vormachen.
    »Ich versuch’s.« Er grinste immer noch. »Und du gib bitte darauf Acht, dass dir nichts zustößt, ja?«
    »In Forks – was für eine Herausforderung.«
    »Für dich ist es eine Herausforderung.« Sein Kiefer verhärtete sich. »Versprich es mir.«
    »Ich verspreche, darauf Acht zu geben, dass mir nichts zustößt«, sagte ich auf. »Ich hab allerdings

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