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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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einzufallen.
    »Ich hab’s!«, rief er. »Noch ein Versprechen, das ich halten muss.«
    »Wovon redest du?«
    Er ließ meine Hand los und zeigte zum südlichen Ende des Strandes, wo die flachen Steine an den steilen Klippen endeten. Verständnislos starrte ich dorthin.
    »Hatte ich dir nicht versprochen, dass wir zusammen von den Klippen springen?«
    Ich schauderte.
    »Ja, das wird ziemlich kalt – aber nicht so kalt wie heute. Spürst du, dass sich das Wetter ändert? Morgen wird es wärmer. Bist du bereit?«
    Das dunkle Wasser sah nicht sehr einladend aus, und von hier aus wirkten die Klippen sogar noch höher.
    Aber es war Tage her, dass ich Edwards Stimme zuletzt gehört hatte. Das war wahrscheinlich ein Teil des Problems. Ich war süchtig nach dem Klang meiner Halluzination. Wenn sie zu lange ausblieb, wurde alles noch schlimmer. Ein Sprung von der Klippe hätte bestimmt den gewünschten Effekt.
    »Klar, ich bin dabei. Das wird ein Spaß.«
    »Abgemacht«, sagte er und legte mir einen Arm um die Schultern.
    »Okay – so, und jetzt musst du mal ein bisschen schlafen.« Die Ringe unter seinen Augen sahen allmählich so aus, als wären sie für immer in die Haut eingebrannt, und das gefiel mir nicht.
    Am nächsten Morgen wurde ich früh wach und schmuggelte Wechselklamotten in den Transporter. Mit Sicherheit würde Charlie von dem Plan für den heutigen Tag ungefähr so viel halten wie von der Sache mit den Motorrädern.
    Bei der Aussicht auf eine Ablenkung von den vielen Sorgen empfand ich fast so etwas wie Vorfreude. Vielleicht machte die Sache ja wirklich Spaß. Ein Date mit Jacob, ein Date mit Edward … Ich lachte finster in mich hinein. Auch wenn Jake sagte, wir seien beide ganz schön fertig – ich war diejenige, die wirklich fertig war. Im Vergleich zu mir war ein Werwolf geradezu normal.
    Ich hatte damit gerechnet, dass Jacob mich vor dem Haus erwarten würde, wie er es sonst immer tat, wenn er meinen Transporter kommen hörte. Als ich ihn nicht sah, dachte ich, er schliefe vielleicht noch. Ich richtete mich darauf ein zu warten – er sollte sich möglichst lange ausruhen. Er hatte dringend Schlaf nötig, und außerdem konnte es so noch ein bisschen wärmer werden. Jacob hatte Recht behalten, das Wetter hatte sich über Nacht geändert. Eine dicke Wolkenschicht drückte schwer auf die Luft, darunter war es warm und stickig. Ich ließ meinen Pullover im Wagen.
    Leise klopfte ich an die Tür.
    »Komm rein, Bella«, sagte Billy.
    Er saß am Küchentisch und aß Cornflakes.
    »Schläft Jake noch?«
    »Ähm, nein.« Er legte den Löffel zur Seite und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Was ist los?«, fragte ich. Ich sah ihm an, dass etwas passiert war.
    »Embry, Jared und Paul sind heute Morgen auf eine frische Spur gestoßen. Sam und Jake sind hinterher, um zu helfen. Sam war ganz optimistisch – sie haben sie am Rand der Berge in die Enge getrieben. Er glaubt, heute könnte es ihnen gelingen, der Sache ein Ende zu bereiten.«
    »O nein, Billy«, flüsterte ich. »O nein.«
    Er lachte in sich hinein, ein tiefes, leises Lachen. »Gefällt es dir in La Push etwa so gut, dass du hier noch länger absitzen willst?«
    »Mach keine Witze, Billy. Dafür ist die Sache zu gefährlich.«
    »Du hast Recht«, sagte er, immer noch belustigt. Der Blick seiner alten Augen war unergründlich. »Es ist eine heikle Sache.«
    Ich biss mir auf die Lippe.
    »Aber es ist nicht so gefährlich für sie, wie du vielleicht denkst. Sam weiß, was er tut. Mach dir lieber Sorgen um dich selbst. Die Vampirfrau will nicht mit ihnen kämpfen. Sie versucht nur, an ihnen vorbeizukommen – zu dir.«
    »Woher will Sam wissen, was er tut?«, fragte ich und wischte seine Sorge um mich beiseite. »Sie haben doch erst einen einzigen Vampir umgebracht – vielleicht war das reines Glück.«
    »Wir nehmen das, was wir tun, sehr ernst, Bella. Nichts ist vergessen worden. Alles, was sie wissen müssen, wurde seit Generationen von Vater zu Sohn weitergegeben.«
    Das sollte wohl ein Trost sein, aber die Erinnerung an die wilde, katzenhafte, tödliche Victoria war noch zu lebendig. Wenn sie nicht an den Wölfen vorbeikam, würde sie irgendwann versuchen, sie zu überwältigen.
    Billy wandte sich wieder seinem Frühstück zu; ich setzte mich aufs Sofa und zappte wahllos durch die Fernsehprogramme. Ich hielt es jedoch nicht lange aus, schon bald fühlte ich mich in dem kleinen Raum eingesperrt und ertrug es nicht, dass ich wegen der Vorhänge nicht

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