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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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stehen. Rechts ist eine schmale Gasse, dort steht er im Schatten. Du musst seine Aufmerksamkeit auf dich lenken, ehe er in die Sonne treten kann.«
    Ich nickte heftig.
    Alice war jetzt fast ganz vorn in der Schlange. Ein Mann in marineblauer Uniform lenkte den Verkehr weg von dem überfüllten Parkplatz. Alle wendeten und fuhren zurück, um einen Parkplatz am Straßenrand zu suchen. Dann war Alice an der Reihe.
    Der uniformierte Mann gab uns gelangweilt Handzeichen, ebenfalls zu wenden. Aber Alice beschleunigte, fuhr um ihn herum und steuerte auf das Tor zu. Er schrie uns an, blieb jedoch, wo er war, und winkte wild, damit der Fahrer des nächsten Wagens nicht unserem schlechten Beispiel folgte.
    Der Mann am Tor trug die gleiche Uniform. Als wir näher kamen, gingen Scharen von Touristen an uns vorbei, drängten sich auf den Gehwegen und starrten neugierig zu dem drängelnden, protzigen Porsche.
    Der Wächter trat mitten auf die Straße. Alice lenkte den Wagen mit Bedacht, ehe sie anhielt. Jetzt knallte auf meiner Seite die Sonne ins Fenster, während Alice sich im Schatten befand. Schnell fasste sie hinter den Sitz und holte etwas aus ihrer Tasche.
    Mit verärgertem Gesicht kam der Wächter um den Wagen herum und tippte wütend an die Scheibe.
    Alice ließ die Scheibe halb herunter, und als er ihr Gesicht hinter dem dunklen Glas sah, musste er zweimal hinschauen.
    »Tut mir leid, Miss.« Er sprach Englisch mit starkem Akzent. »Heute nur Ausflugsbusse in die Stadt.« Er sagte es entschuldigend, als hätte er lieber bessere Nachrichten für die auffallend schöne Frau.
    »Dies ist ein Privatausflug«, sagte Alice und schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln. Sie hielt eine Hand aus dem Fenster in die Sonne. Ich erstarrte, doch dann sah ich, dass sie einen hautfarbenen Handschuh trug, der bis zum Ellbogen ging. Sie nahm seine Hand, die er immer noch erhoben hatte, und zog sie in den Wagen. Sie legte ihm etwas hinein und schloss seine Finger darum.
    Als er die Hand herauszog und auf die dicke Geldrolle starrte, guckte er fassungslos. Ganz außen sah ich einen Eintausend-Dollar-Schein.
    »Soll das ein Witz sein?«, murmelte er.
    Alice lächelte strahlend. »Nur wenn Sie darüber lachen können.«
    Er starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Nervös schaute ich auf die Uhr am Armaturenbrett. Wenn Edward sich an seinen Plan hielt, blieben uns nur noch fünf Minuten.
    »Ich habe es ein kleines bisschen eilig«, sagte sie, immer noch lächelnd.
    Der Wächter blinzelte zweimal, dann steckte er das Geld in die Tasche. Er trat einen Schritt zurück und winkte uns durch. Von den Vorübergehenden schien niemand die Transaktion bemerkt zu haben. Alice fuhr in die Stadt, und wir seufzten beide erleichtert.
    Die Straße war sehr schmal, und das Kopfsteinpflaster war von demselben verblichenen Zimtbraun wie die Gebäude, die die Straße – eigentlich eher eine Gasse – beschatteten. Rote Fahnen zierten die Mauern, sie hingen nur wenige Meter voneinander entfernt und flatterten im Wind.
    Es war voll, und wegen der vielen Fußgänger kamen wir nur langsam voran.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, sagte Alice, um mich aufzumuntern. Kaum hatte sie das gesagt, fasste ich den Türgriff, um mich auf ihr Kommando jederzeit auf die Straße stürzen zu können.
    Sie fuhr schnell an, nur um bald darauf wieder abrupt zu bremsen. Die Leute schwangen die Fäuste und beschimpften uns, und ich war froh, dass ich kein Wort verstand. Dann bog Alice in eine kleine Gasse ein, die bestimmt nicht für Autos gedacht war; die Leute drückten sich erschrocken in die Hauseingänge, als wir uns vorbeizwängten. Schließlich stieß die Gasse wieder auf eine breite Straße. Hier waren die Gebäude größer, sie neigten sich hoch über uns zueinander, so dass kein Sonnenlicht auf den Boden traf – die flatternden roten Fahnen zu beiden Seiten berührten sich fast. Hier war die Menschenmenge noch dichter. Alice hielt an. Noch ehe wir standen, hatte ich die Tür schon aufgerissen.
    Alice zeigte geradeaus, dort öffnete sich die Straße weit. »Da drüben ist es – wir sind hier am südlichen Ende der Piazza. Lauf hinüber, bis du rechts neben dem Glockenturm bist. Ich komme dann nach …«
    Ganz plötzlich hielt sie den Atem an, und als sie wieder sprach, war ihre Stimme ein Zischen. »Sie sind überall !«
    Ich erstarrte, doch sie schob mich aus dem Wagen. »Denk nicht an sie. Du hast zwei Minuten. Lauf, Bella, lauf!«, rief sie und stieg aus dem Auto,

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