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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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hielt sie Jane auf.
    Als Edward mich hindurchführte, hätte ich am liebsten aufgestöhnt. Der Raum auf der anderen Seite war aus demselben alten Stein wie die Piazza, die Gasse und der Tunnel. Und es war wieder kalt und dunkel.
    Der steinerne Vorraum war nicht groß. Er öffnete sich bald zu einem helleren, geräumigen Raum, kreisrund wie der riesige Turm eines Schlosses … und genau das war es vermutlich auch. Hoch über uns drang durch längliche Fensterspalte das helle Sonnenlicht herein, das in schmalen Rechtecken auf den Steinfußboden fiel. Es gab kein künstliches Licht. Die einzigen Möbel im Raum waren mehrere massive Holzstühle, die aussahen wie Throne. Sie waren in unregelmäßigem Abstand direkt an der runden Steinwand aufgestellt. Mitten in dem kreisrunden Raum lag in einer kleinen Vertiefung ein weiterer Gully. Ich fragte mich, ob sie ihn wohl als Ausgang benutzten, wie das Loch in der Straße.
    In dem Raum hatten sich eine Handvoll Leute zu einem, wie es schien, lockeren Gespräch zusammengefunden. Das Gemurmel leiser, sanfter Stimmen lag wie ein feines Summen in der Luft. Zwei blasse Frauen in Strandkleidern ruhten sich im Sonnenlicht aus, und ihre Haut warf das Licht wie Prismen in sprühenden Regenbogen an die ockerfarbenen Wände.
    Als wir hereinkamen, wandten sich die makellosen Gesichter uns zu. Die meisten der Unsterblichen trugen schlichte Hosen und Hemden, mit denen sie auf der Straße nicht weiter auffallen würden. Doch der Mann, der als Erster sprach, trug einen der langen Umhänge. Er war pechschwarz und schleifte über den Fußboden. Im ersten Moment hielt ich sein langes, tiefschwarzes Haar für die Kapuze seines Umhangs.
    »Jane, Liebes, du bist wieder da!«, rief er hocherfreut. Seine Stimme war nur ein leises Seufzen.
    Er schwebte auf sie zu, und die Bewegung war von einer so übernatürlichen Anmut, dass ich ihn mit offenem Mund anstarrte. Selbst Alice, die bei jeder Bewegung zu tanzen schien, konnte da nicht mithalten.
    Ich staunte noch mehr, als er näher heranschwebte und ich sein Gesicht sehen konnte. Es sah anders aus als die außergewöhnlich anziehenden Gesichter der Übrigen, die sich um ihn scharten, als er sich uns näherte – einige folgten ihm, andere gingen wie Leibwächter vor ihm her. Ich war unentschieden, ob ich sein Gesicht schön finden sollte oder nicht. Es war zwar perfekt geschnitten, doch er unterschied sich von den anderen Vampiren nicht weniger als ich. Seine Haut war durchscheinend weiß wie die Haut einer Zwiebel und sah genauso zart aus – sie bildete einen harten Kontrast zu dem langen schwarzen Haar, das sein Gesicht umrahmte. Ich verspürte den merkwürdigen, erschreckenden Drang, seine Wange zu berühren, um zu fühlen, ob sie weicher war als die von Edward oder Alice oder ob sie pudrig wie Kreide war. Seine Augen waren rot wie die der anderen Vampire, aber ihre Farbe war milchig trüb; ich fragte mich, ob der Schleier seine Sicht beeinträchtigte.
    Er schwebte auf Jane zu, nahm ihr Gesicht in seine ebenfalls papiernen Hände, küsste sie leicht auf die vollen Lippen, dann glitt er einen Schritt zurück.
    »Ja, Meister.« Jane lächelte, jetzt sah sie aus wie ein Engelskind. »Ich habe ihn dir lebendig gebracht, wie du es wünschtest.«
    »Ach, Jane.« Auch er lächelte. »Du bist mir ein solcher Trost.«
    Jetzt richtete er den trüben Blick auf uns, und das Lächeln wurde strahlend, geradezu ekstatisch.
    »Und auch Alice und Bella!«, rief er hocherfreut und klatschte in die Hände. »Was für eine schöne Überraschung! Wunderbar!«
    Ich starrte ihn erschrocken an, als er unsere Namen so vertraulich gebrauchte, als wären wir alte Freunde, die mal eben vorbeischauten.
    Er wandte sich zu unserem hünenhaften Begleiter. »Felix, sei so lieb und berichte meinen Brüdern von unserer Gesellschaft. Gewiss möchten sie sich das nicht entgehen lassen.«
    »Ja, Meister.« Felix nickte und verschwand in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Siehst du, Edward?« Der sonderbare Vampir drehte sich um und lächelte Edward wie ein liebevoller und gleichzeitig strenger Großvater an. »Was habe ich dir gesagt? Bist du nicht froh, dass ich dir gestern nicht gab, wonach du verlangtest?«
    »Ja, Aro, das bin ich«, sagte er und nahm mich noch fester in den Arm.
    »Ich freue mich immer so, wenn eine Geschichte gut ausgeht.« Aro seufzte. »Das passiert viel zu selten. Aber ich will alles ganz genau wissen. Wie ist es dazu gekommen? Alice?« Neugierig schaute

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