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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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sie sollten wegrennen.
    Edward biss hörbar die Zähne zusammen. »Nein.«
    Felix lächelte.
    »Genug jetzt.«
    Die Stimme war hoch und schrill, und sie kam aus dem Dunkel der Gasse.
    Ich schaute unter Edwards Arm hindurch und sah, wie eine kleine, verhüllte Gestalt auf uns zukam. An der Art, wie sie sich bewegte, erkannte ich, dass es noch eine von ihnen war. Wer auch sonst?
    Erst dachte ich, es wäre ein Junge. Der Neuankömmling war so klein wie Alice und hatte strähnige, blassbraune, kurzgeschnittene Haare. Der Körper unter dem fast schwarzen Umhang sah schlank und androgyn aus. Aber das Gesicht war zu hübsch für einen Jungen. Gegen dieses Gesicht mit den großen Augen und den vollen Lippen hätte ein Botticelli-Engel ausgesehen wie ein hässlicher Zwerg. Selbst wenn man die ausdruckslosen, karmesinroten Augen berücksichtigte.
    Sie war so klein, dass es mich wunderte, wie die anderen auf ihr Erscheinen reagierten. Felix und Demetri entspannten sich sofort, gaben die Angriffsstellung auf und traten wieder in die Schatten der überhängenden Mauern.
    Edward ließ die Arme sinken, auch er nahm eine entspannte Haltung an – aber weil er sich ergab.
    »Jane.« Es war ein Seufzer des Erkennens und der Resignation.
    Alice verschränkte mit teilnahmslosem Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust.
    »Mir nach«, sagte Jane. Ihre kindliche Stimme hatte einen monotonen Klang. Sie wandte uns den Rücken zu und verschwand leise in der Dunkelheit.
    Mit hämischem Grinsen wies Felix uns an, vorzugehen.
    Alice folgte der kleinen Jane. Edward legte mir einen Arm um die Taille und ging neben Alice her. Die Gasse wurde schmaler und führte leicht bergab. Ich schaute Edward an, drängende Fragen im Blick, aber er schüttelte nur den Kopf. Die anderen hinter uns konnte ich nicht hören, aber ich war mir sicher, dass sie da waren.
    »Alice«, sagte Edward im Plauderton. »Ich sollte mich wohl nicht darüber wundern, dir hier zu begegnen.«
    »Es war mein Fehler«, antwortete Alice im selben Ton. »Also musste ich die Sache wieder geradebiegen.«
    »Was ist geschehen?« Er sprach mit höflicher, gelangweilter Stimme, als interessierte es ihn kaum – vermutlich wegen der Lauscher hinter uns.
    »Das ist eine lange Geschichte.« Alice’ Blick huschte zu mir und schnell wieder zurück. »Kurz gesagt, sie ist zwar von einer Klippe gesprungen, aber sie wollte sich nicht umbringen. Bella ist unter die Extremsportler gegangen.«
    Ich wurde rot und guckte starr geradeaus, hinter dem dunklen Schatten her, den ich nicht mehr sehen konnte. Ich konnte mir vorstellen, was Edward jetzt in Alice’ Gedanken hörte. Fast ertrunken, von Vampiren gejagt, mit Werwölfen befreundet …
    »Hm«, sagte Edward nur, und der beiläufige Ton war verschwunden.
    Die Gasse, die immer noch abwärtsführte, machte jetzt eine weite Kurve und endete an einem flachen, fensterlosen Backsteingebäude. Die kleine Jane war nirgends zu sehen.
    Ohne zu zögern, ging Alice auf die Wand zu. Dann glitt sie behände durch eine Öffnung in der Straße nach unten.
    Es sah aus wie ein Gully, der in die tiefste Stelle der Straße eingelassen worden war. Erst als Alice verschwand, fiel mir auf, dass der Rost halb zur Seite geschoben war. Das Loch war klein und schwarz.
    Ich schrak zurück.
    »Keine Angst, Bella«, sagte Edward leise. »Alice fängt dich auf.«
    Zweifelnd betrachtete ich die Öffnung. Wenn Demetri und Felix nicht stumm und selbstgefällig hinter uns gewartet hätten, wäre Edward sicher vorangegangen.
    Ich ging in die Hocke und schwang die Beine in die enge Öffnung.
    »Alice?«, flüsterte ich mit zitternder Stimme.
    »Ich bin hier, Bella«, sagte sie. Ihre Stimme kam weit aus der Tiefe, und ich war alles andere als beruhigt.
    Edward fasste meine Handgelenke – seine Hände fühlten sich an wie Steine im Winter – und ließ mich in die Finsternis hinab.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    »Lass sie los!«, rief Alice.
    Ich schloss die Augen, kniff sie panisch zu, um die Finsternis nicht sehen zu müssen, und presste die Lippen aufeinander, um nicht zu schreien. Edward ließ mich los.
    Es ging lautlos und schnell. Nur eine halbe Sekunde lang spürte ich den Luftzug am Körper, dann atmete ich schnaufend aus und landete in Alice’ Armen.
    Das würde blaue Flecken geben, ihre Arme waren sehr hart. Sie hielt mich aufrecht.
    Unten war es dämmrig, aber nicht stockdunkel. Das Licht, das oben durch die Öffnung drang, kam unten als schwacher Schimmer an, der von

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