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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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kämpfen. Ich dagegen war es leid zu töten – ganz gleich, wen, auch wenn es nur Menschen waren.
    Und doch musste ich weiter töten. Was blieb mir anderes übrig? Ich versuchte es seltener zu tun, aber dann wurde der Durst zu groß und ich gab wieder nach. Nachdem ich meine Bedürfnisse ein Jahrhundert lang immer sofort befriedigen konnte, war Selbstbeherrschung für mich eine große Herausforderung. Und ist es immer noch.«
    Jasper war von seiner Geschichte genauso gefangen wie ich. Ich war überrascht, als sein verzweifelter Gesichtsausdruck von einem friedlichen Lächeln abgelöst wurde.
    »Ich war in Philadelphia. Es stürmte und ich war tagsüber draußen – auch wenn ich mich dabei noch immer nicht ganz wohl fühlte. Ich wusste, dass ich Aufsehen erregen würde, wenn ich im Regen stehen blieb, also ging ich in ein kleines, nur halb besetztes Lokal. Meine Augen waren so dunkel, dass sie niemandem auffallen würden, wenngleich das bedeutete, dass ich Durst hatte, und das machte mir ein wenig Sorgen.
    Und da war sie – natürlich erwartete sie mich schon.« Er lachte leise. »Sobald ich hereinkam, sprang sie vom Barhocker und kam direkt auf mich zu. Ich erschrak. Ich wusste nicht, ob sie mich angreifen wollte. Eine andere Erklärung ließ das, was ich bisher erlebt hatte, nicht zu. Doch sie lächelte. Und solche Gefühle, wie sie sie ausstrahlte, hatte ich noch nie erlebt.
    › Du hast mich lange warten lassen ‹ , sagte sie.«
    Ich hatte nicht bemerkt, dass Alice wieder hinter mich getreten war.
    »Und du hast den Kopf gesenkt wie ein richtiger Gentleman aus dem Süden und gesagt: › Tut mir leid, Ma’am. ‹ « Alice lachte.
    Jasper lächelte sie an. »Du hast mir die Hand gereicht, und ich nahm sie, ohne zu überlegen, was ich da tat. Zum ersten Mal seit hundert Jahren spürte ich Hoffnung.«
    Während Jasper sprach, nahm er Alice’ Hand.
    Alice grinste. »Ich war einfach erleichtert. Ich dachte schon, du kommst nie mehr.«
    Sie lächelten sich einen endlosen Augenblick lang an, dann schaute Jasper wieder zu mir, sein Blick war immer noch weich.
    »Alice erzählte mir von ihren Visionen von Carlisle und seiner Familie. Ich konnte kaum glauben, dass ein solches Leben möglich war. Aber Alice stimmte mich optimistisch. Also machten wir uns auf den Weg zu ihnen.«
    »Und ihr habt uns eine Heidenangst eingejagt«, sagte Edward mit einem Blick zu Jasper, bevor er sich zu mir wandte, um es zu erklären. »Emmett und ich waren gerade auf der Jagd. Da kommt Jasper, von oben bis unten mit Kriegsnarben bedeckt, und zieht diese kleine Verrückte hinter sich her« – er stieß Alice freundschaftlich in die Seite –, »die alle mit Namen begrüßt, alles über uns weiß und wissen will, welches Zimmer sie beziehen kann.«
    Alice und Jasper lachten beide, Sopran und Bass.
    »Als ich nach Hause kam, standen all meine Sachen in der Garage«, erzählte Edward.
    Alice zuckte die Achseln. »Dein Zimmer hatte die beste Aussicht.«
    Jetzt lachten sie alle zusammen.
    »Das ist eine schöne Geschichte«, sagte ich.
    Alle drei sahen mich an, als wäre ich verrückt geworden.
    »Ich meine den Schluss«, lenkte ich ein. »Das Happy End mit Alice.«
    »Alice hat alles verändert«, sagte Jasper. »In ihrer Nähe fühle ich mich wohl.«
    Doch die lockere Stimmung verflog schon bald wieder.
    »Eine Armee«, flüsterte Alice. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    Jetzt waren auch die anderen wieder ganz Ohr, alle schauten Jasper an.
    »Ich dachte mir, dass ich die Zeichen falsch deute. Denn was für ein Motiv sollte es dafür geben? Warum sollte jemand in Seattle eine Armee zusammenstellen? Es gibt dort keine Geschichte, keine Rache. Auch Machtstreben scheidet als Motiv aus, niemand erhebt Anspruch auf die Stadt. Nomaden reisen hindurch, aber niemand kämpft um sie. Man braucht sie gegen niemanden zu verteidigen.
    Aber ich kenne die Anzeichen, und es gibt keine andere Erklärung. In Seattle ist eine Armee von neugeborenen Vampiren entstanden. Weniger als zwanzig, schätze ich. Eine Schwierigkeit liegt darin, dass sie offensichtlich überhaupt nicht ausgebildet sind. Ihr Schöpfer hat sie einfach losgelassen. Es kann nur schlimmer werden, und es wird nicht mehr lange dauern, bis die Volturi einschreiten. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie noch nichts unternommen haben.«
    »Was können wir tun?«, fragte Carlisle.
    »Wenn wir nicht wollen, dass die Volturi sich einmischen, müssen wir die Neugeborenen zerstören, und

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