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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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und Edward wechselten einen langen Blick. Edward nickte kurz.
    »Du wirst es uns beibringen müssen, Jasper«, sagte Carlisle schließlich. »Wie man sie zerstört.« Carlisle verzog keine Miene, aber ich sah, wie weh ihm der Gedanke tat. Wohl niemandem war Gewalt mehr zuwider als ihm.
    Irgendetwas stimmte nicht, aber ich kam nicht darauf, was es war. Ich war geschockt, wie betäubt vor Angst. Doch darunter spürte ich, dass mir etwas Wichtiges entging. Etwas, das Ordnung in das Durcheinander bringen würde. Das es erklären würde.
    »Wir werden Hilfe brauchen«, sagte Jasper. »Glaubt ihr, Tanyas Familie wäre bereit …? Wenn wir noch fünf reife Vampire dabeihätten, wäre es schon einfacher. Vor allem Kate und Eleazar wären sehr hilfreich. Mit ihnen zusammen dürfte es kaum ein Problem sein.«
    »Wir werden sie fragen«, sagte Carlisle.
    Jasper hielt ihm ein Mobiltelefon hin. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Ich hatte Carlisle noch nie so aus der Fassung erlebt. Er nahm das Telefon und ging damit zum Fenster. Er tippte eine Nummer ein, hielt das Telefon ans Ohr und legte eine Hand an die Fensterscheibe. Er sah gequält aus, als er in den nebligen Morgen starrte.
    Edward nahm meine Hand und führte mich zu dem kleinen weißen Sofa. Ich setzte mich neben ihn und schaute ihn an, während er Carlisle beobachtete.
    Carlisle sprach schnell und leise, er war kaum zu verstehen. Ich hörte, wie er Tanya begrüßte, dann schilderte er die Lage. Ich verstand nur so viel, dass die Vampire in Alaska über die Ereignisse in Seattle schon Bescheid wussten.
    Dann veränderte sich Carlisles Ton.
    »Ach so«, sagte er überrascht. »Wir wussten nicht … dass Irina so empfindet.«
    Edward neben mir stöhnte auf und schloss die Augen. »Verdammt. Verdammt sei Laurent, möge er für immer in der Hölle schmoren.«
    »Laurent?«, flüsterte ich, und das Blut wich mir aus dem Gesicht, aber Edward gab keine Antwort, er war ganz auf Carlisles Gedanken konzentriert.
    Meine kurze Begegnung mit Laurent im Frühjahr war mir noch lebhaft in Erinnerung. Ich wusste noch jedes Wort, das er gesagt hatte, bevor Jacob und sein Rudel eingriffen.
    Genau genommen bin ich hierhergekommen, um ihr einen Gefallen zu tun …
    Victoria. Laurent war ihr erster Schachzug gewesen – sie hatte ihn als Kundschafter ausgeschickt, er sollte feststellen, wie schwer ich zu fassen wäre. Er hatte die Wölfe nicht überlebt.
    Zwar hatte er nach James’ Tod die alte Verbindung mit Victoria gepflegt, aber er hatte auch neue Beziehungen geknüpft. Er hatte bei Tanyas Familie in Alaska gelebt – bei der rotblonden Tanya –, den engsten Freunden, die die Cullens in der Welt der Vampire hatten, sie gehörten beinahe zur Familie. Laurent hatte vor seinem Tod fast ein Jahr bei ihnen verbracht.
    Carlisle sprach nicht direkt in bittendem Ton. Zwar schien er Tanya überreden zu wollen, doch es klang auch eine gewisse Schärfe durch. Plötzlich gewann die Schärfe die Oberhand.
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte er hart. »Wir haben einen Vertrag. Sie haben ihn nicht gebrochen, und wir werden das auch nicht tun. Es tut mir leid, das zu hören … Selbstverständlich. Dann werden wir es eben allein versuchen müssen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, klappte Carlisle das Telefon zu. Dann starrte er wieder hinaus in den Nebel.
    »Was ist los?«, fragte Emmett leise an Edward gewandt.
    »Irina war mit unserem Freund Laurent stärker verbunden, als wir ahnten. Sie nimmt es den Wölfen sehr übel, dass sie ihn zerstört haben, um Bella zu retten. Sie will …« Er hielt inne und schaute mich an.
    »Sag schon«, sagte ich so ruhig wie möglich.
    Seine Augen wurden schmal. »Sie will Rache. Sie will das Rudel töten. Im Gegenzug für unsere Erlaubnis dazu würden sie uns helfen.«
    »Nein!«, rief ich entsetzt.
    »Keine Sorge«, sagte er tonlos. »Carlisle würde dem nie zustimmen.« Er zögerte, dann seufzte er. »Und ich auch nicht. Laurent hatte es verdient« – das klang fast wie ein Knurren – »und ich bin den Wölfen immer noch dankbar dafür.«
    »Das ist nicht gut«, sagte Jasper. »Wir sind zwar geschickter als sie, aber zahlenmäßig sind wir nicht überlegen. Wir würden gewinnen, aber zu welchem Preis?« Schnell schaute er zu Alice, aber ebenso schnell wandte er den Blick wieder ab.
    Am liebsten hätte ich laut geschrien, als mir klarwurde, was Jasper meinte.
    Wir würden gewinnen, aber wir würden auch verlieren. Einige würden nicht

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