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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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die Bluse und riss den obersten Knopf auf.
    Er packte meine Handgelenke und drückte sie mir an den Körper.
    »O nein«, sagte er klipp und klar.
    Wütend starrten wir uns an.
    »Du wolltest es ja wissen«, sagte ich.
    »Ich dachte, es wäre etwas halbwegs Realistisches.«
    »Dann kannst du also alles verlangen, was du willst, und wenn es noch so lächerlich ist – wie heiraten  –, und ich darf noch nicht mal darüber reden, was ich …«
    Während ich tobte, hielt er mit einer Hand meine Hände fest, mit der anderen Hand hielt er mir den Mund zu.
    »Nein.« Sein Gesichtsausdruck war hart.
    Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Und als die Wut verflogen war, empfand ich etwas anderes.
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, weshalb ich den Blick wieder gesenkt hatte und wieder rot wurde – weshalb ich ein unangenehmes Gefühl im Bauch hatte und meine Augen feucht wurden, weshalb ich plötzlich am liebsten weggelaufen wäre.
    Das Gefühl, zurückgewiesen worden zu sein, durchströmte mich so heftig, dass ich nichts dagegen tun konnte.
    Ich wusste, dass es idiotisch war. Er hatte mir immer wieder versichert, dass es ihm nur um meine Sicherheit ging. Aber ich hatte mich ihm noch nie so ausgeliefert. Finster schaute ich auf die Bettdecke, golden wie seine Augen, und versuchte den instinktiven Gedanken zu verdrängen, dass ich nicht begehrt wurde und nicht begehrenswert war.
    Edward seufzte. Er nahm die Hand von meinem Mund und legte sie unter mein Kinn, dann hob er mein Gesicht so an, dass ich ihn ansehen musste.
    »Was ist los?«
    »Nichts«, sagte ich leise.
    Er schaute mich lange und prüfend an, während ich vergeblich versuchte, seinem Blick auszuweichen. Er zog die Stirn in Falten, entsetzt sah er mich an.
    »Habe ich dich verletzt?«, fragte er.
    »Nein«, log ich.
    Ehe ich mich’s versah, war ich in seinen Armen, das Gesicht zwischen seiner Schulter und seiner Hand, während er mir mit dem Daumen über die Wange strich.
    »Du weißt, warum ich nein sagen muss«, flüsterte er. »Du weißt, dass ich dich auch will.«
    »Ja?«, flüsterte ich voller Zweifel zurück.
    »Natürlich, du verrücktes, schönes, überempfindliches Mädchen.« Er lachte kurz auf, dann sagte er niedergeschlagen: »Wollen sie dich nicht alle? Es kommt mir vor, als würden sie hinter mir Schlange stehen und sich gegenseitig wegdrängeln und nur darauf warten, dass ich endlich einen Fehler mache … Du bist einfach zu begehrenswert.«
    »Wer ist hier verrückt?« Ich bezweifelte, dass ungeschickt plus unsicher plus linkisch für irgendjemanden begehrenswert ergab.
    »Muss ich erst eine Unterschriftenaktion machen, damit du mir glaubst? Soll ich dir die Namen nennen, die ganz oben auf der Liste stehen würden? Ein paar kennst du, einige würden dich vielleicht überraschen.«
    Ich schüttelte an seiner Brust den Kopf und verzog das Gesicht. »Du willst bloß ablenken. Bleiben wir beim Thema.«
    Er seufzte.
    »Unterbrich mich bitte, wenn ich irgendwas falsch verstanden habe.« Ich versuchte es ganz nüchtern zu sagen. »Du verlangst, dass ich dich heirate« – ich konnte das Wort nicht aussprechen, ohne angewidert zu gucken –, »du willst meine Studiengebühren zahlen, ich soll mir mehr Zeit lassen und mir am liebsten auch noch ein schnelleres Auto zulegen.« Ich hob die Augenbrauen. »War’s das? Ich finde das ganz schön heftig.«
    »Nur das Erste ist eine Forderung.« Er konnte sich das Grinsen kaum verkneifen. »Das andere sind nur Wünsche.«
    »Und meine einsame kleine Forderung ist …«
    »Forderung?«, fuhr er dazwischen, jetzt auf einmal wieder ernst.
    »Ja, Forderung.«
    Seine Augen wurden schmal.
    »Wenn ich heirate, muss ich mich ganz schön verbiegen. Ohne Gegenleistung spiele ich da nicht mit.«
    Er beugte sich zu mir herab und flüsterte mir mit seidiger Stimme ins Ohr: »Nein. Es geht jetzt noch nicht. Später, wenn du nicht mehr so zerbrechlich bist. Hab Geduld, Bella.«
    Ich versuchte, ganz beherrscht und mit fester Stimme zu sprechen. »Aber das ist ja gerade das Problem. Wenn ich nicht mehr so zerbrechlich bin, bin ich auch nicht mehr dieselbe. Dann bin ich eine andere! Ich weiß gar nicht, wer ich dann bin.«
    »Du wirst immer noch Bella sein«, versprach er.
    Ich runzelte die Stirn. »Wie kann das sein, wenn ich so jenseits von Gut und Böse bin, dass ich sogar Charlie umbringen würde, dass ich bei der erstbesten Gelegenheit Jacobs oder Angelas Blut trinken würde?«
    »Das geht vorüber. Und

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