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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ich bezweifle, dass du das Blut dieses Hundes würdest trinken wollen.« Er tat so, als würde es ihn bei der Vorstellung schütteln. »Selbst als Neugeborene wirst du einen besseren Geschmack haben.«
    Ich überging seinen Versuch, vom Thema abzulenken. »Aber das wird immer mein größtes Verlangen sein, oder?«, sagte ich. »Blut, Blut und noch mehr Blut!«
    »Die Tatsache, dass du noch am Leben bist, beweist doch, dass das nicht stimmt«, sagte er.
    »Mehr als achtzig Jahre später«, erinnerte ich ihn. »Aber ich meinte es körperlich. Ich weiß, dass ich nach einer Weile wieder ich selbst sein kann. Aber rein körperlich – ich werde immer Durst haben, mehr als alles andere.«
    Er gab keine Antwort.
    »Also werde ich doch eine andere sein«, folgerte ich, als er nicht widersprach. »Denn im Moment gibt es nichts, was ich körperlich mehr begehre als dich. Weder Essen noch Wasser oder Sauerstoff. Mein Kopf hilft mir, die Prioritäten etwas vernünftiger zu setzen. Aber rein körperlich …«
    Ich drehte den Kopf zur Seite und küsste ihn in die Hand.
    Er holte tief Luft. Zu meiner Überraschung klang es ein wenig unsicher.
    »Bella, ich könnte dich umbringen«, flüsterte er.
    »Das glaube ich nicht.«
    Er nahm die Hand von meinem Gesicht und langte nach etwas hinter sich, was ich nicht sehen konnte. Irgendetwas krachte gedämpft, und das Bett unter uns wackelte.
    Als er mir die Hand wieder hinhielt, war etwas Dunkles darin; er öffnete sie, und ich schaute es an. Es war eine Metallblume, eine der Rosen, mit denen die schmiedeeisernen Pfosten und der Himmel des Betts verziert waren. Edward schloss kurz die Hand, drückte die Finger leicht zusammen und öffnete die Hand dann wieder.
    Wortlos zeigte er mir den zerdrückten schwarzen Metallklumpen. Es war ein Abdruck seiner Hand, wie ein Stück Knete in einer Kinderhand. Kurz darauf zerbröselte der Klumpen zu schwarzem Sand.
    Ich starrte ihn wütend an. »Das habe ich nicht gemeint. Ich weiß, wie stark du bist. Dafür brauchst du nicht die Möbel zu demolieren.«
    »Was hast du denn gemeint?«, fragte er düster; er warf den Eisensand in eine Ecke des Zimmers, wie Regen prasselte er an die Wand.
    Er sah mich aufmerksam an, als ich es zu erklären versuchte.
    »Jedenfalls nicht, dass du körperlich nicht in der Lage wärst, mich zu verletzen, wenn du wolltest … eher dass du mir gar nicht wehtun willst  … und dass ich deshalb glaube, du könntest es gar nicht.«
    Noch ehe ich ausgeredet hatte, schüttelte er den Kopf.
    »Es könnte aber sein, dass es schiefgeht, Bella.«
    »Könnte«, sagte ich spöttisch. »Du weißt genauso wenig wie ich, wovon du sprichst.«
    »Eben. Glaubst du etwa, ich würde dich einem solchen Risiko aussetzen?«
    Ich schaute ihm lange in die Augen. Kein Zeichen der Bereitschaft einzulenken, keine Spur von Unschlüssigkeit war darin zu erkennen.
    »Bitte«, flüsterte ich schließlich verzweifelt. »Das ist alles, was ich möchte. Bitte.« Ergeben schloss ich die Augen und wartete auf ein schnelles, endgültiges Nein.
    Doch er antwortete nicht gleich. Ich zögerte ungläubig, als ich hörte, dass sein Atem wieder unregelmäßig ging.
    Ich öffnete die Augen. Er sah gequält aus.
    »Bitte«, flüsterte ich wieder, und mein Herz begann heftiger zu schlagen. Schnell versuchte ich, seine plötzliche Unsicherheit auszunutzen, ich stolperte über meine Worte. »Du brauchst mir nichts zu versprechen. Wenn es nicht klappt, dann ist es eben so. Ich will es nur versuchen … einfach nur versuchen. Und dann gebe ich dir auch, was du willst«, sagte ich hastig. »Ich heirate dich. Du darfst für Dartmouth bezahlen, und ich sage nichts zu dem Bestechungsgeld, das du für meinen Studienplatz gezahlt hast. Du kannst mir sogar einen schnellen Wagen kaufen, wenn es dich glücklich macht! Nur … bitte .«
    Seine eisigen Arme umschlossen mich fester, und seine Lippen waren an meinem Ohr; sein kühler Atem ließ mich zittern. »Das ist unerträglich. So vieles wollte ich dir geben – und ausgerechnet das verlangst du. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie weh es tut, dir zu widerstehen, wenn du mich so bittest?«
    »Dann gib den Widerstand auf«, sagte ich atemlos.
    Er antwortete nicht.
    »Bitte«, versuchte ich es wieder.
    »Bella …« Er schüttelte langsam den Kopf, aber es fühlte sich nicht wie ein Nein an, als seine Lippen an meinem Hals auf und ab wanderten. Es fühlte sich eher so an, als würde er aufgeben. Mein Herz, das sowieso

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