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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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nur an uns beide denken?«, hatte er gesagt und mich mit seinem unbeschreiblichen Blick angesehen. »Irgendwie kommt das immer zu kurz. Dabei gibt es für mich nichts Wichtigeres, als mit dir zusammen zu sein. Nur mit dir.«
    Es war nicht schwer, diese Bitte zu erfüllen, obwohl ich fürchtete, dass das mit dem Vergessen so eine Sache war. Aber jetzt, da ich wusste, dass diese Nacht nur uns gehörte, hatte ich anderes im Kopf, und das half.
    Es hatte sich einiges verändert.
    Zum Beispiel war ich bereit.
    Ich war bereit, mich seiner Familie und seiner Welt anzuschließen. Dessen war ich mir ganz sicher, das hatte ich aus all dem gelernt, was ich jetzt empfand, Angst, Schuldgefühle und Leid. Als ich, an einen Werwolf gelehnt, zu dem wolkenverhangenen Mond geschaut hatte, hatte ich alles noch einmal genau überdenken können, und ich wusste, dass ich nicht noch einmal in Panik geraten würde. Wenn wir das nächste Mal solch einer Bedrohung gegenüberstanden, würde ich bereit sein. Dann wollte ich eine Hilfe sein, kein Klotz am Bein. Er sollte sich nie wieder zwischen mir und seiner Familie entscheiden müssen. Wir würden ein Team sein, wie Alice und Jasper. Beim nächsten Mal konnte er auf mich zählen.
    Ich wollte warten, bis das Damoklesschwert nicht mehr über mir schwebte, damit Edward zufrieden war. Aber eigentlich war das nicht nötig. Ich war bereit.
    Nur eins fehlte noch.
    Eins fehlte, denn manches hatte sich nicht verändert, zum Beispiel die Tatsache, dass ich ihn immer noch verzweifelt liebte. Ich hatte genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was Jaspers und Emmetts Wette bedeutete – darüber, was ich zusammen mit meiner Menschlichkeit aufgeben konnte und was ich auf keinen Fall aufgeben wollte. Und ich wusste, dass ich eine menschliche Erfahrung unbedingt noch machen wollte, ehe ich verwandelt wurde.
    Also hatten wir heute Nacht einiges zu besprechen. Nach allem, was ich in den letzten beiden Jahren erlebt hatte, glaubte ich nicht mehr an das Wort »unmöglich«. Jetzt brauchte es schon mehr, um mich aufzuhalten.
    Na gut, ganz so einfach würde es wohl nicht werden. Aber ich wollte es versuchen.
    Bei aller Entschlossenheit war ich natürlich doch nervös, als ich die lange Auffahrt zu seinem Haus entlangfuhr – ich hatte keine Ahnung, wie ich mein Vorhaben umsetzen sollte, und deshalb hatte ich ziemlichen Bammel. Er saß auf dem Beifahrersitz und bemühte sich sehr, über mein Schneckentempo nicht zu grinsen. Es wunderte mich, dass er nicht darauf bestanden hatte, selbst zu fahren, aber heute Abend schien ihm mein Tempo nichts auszumachen.
    Als wir bei ihm zu Hause ankamen, war es schon dunkel. Trotzdem war die Wiese hell erleuchtet von dem Licht, das aus allen Fenstern schien.
    Kaum hatte ich den Motor ausgeschaltet, hielt Edward mir schon die Tür auf. Er hob mich mit einem Arm aus dem Wagen, holte meine Tasche heraus und nahm sie über die Schulter. Seine Lippen legten sich auf meine, und ich hörte, wie er die Wagentür mit dem Fuß zustieß.
    Ohne die Lippen von meinen zu lösen, trug er mich ins Haus.
    Hatte die Haustür schon offen gestanden? Ich wusste es nicht. Aber jetzt waren wir jedenfalls drinnen und mir war schwindelig. Ich musste mich daran erinnern zu atmen.
    Dieser Kuss erschreckte mich nicht. Es war nicht wie früher, als ich seine Angst selbst durch die Beherrschung hindurch spüren konnte. Jetzt waren seine Lippen überschwänglich statt ängstlich – er schien sich über die Aussicht, dass wir eine ganze Nacht für uns hatten, genauso zu freuen wie ich. Minutenlang standen wir im Eingang und küssten uns; er war nicht so zurückhaltend wie sonst, kalt und drängend lag sein Mund auf meinem.
    Vorsichtiger Optimismus machte sich in mir breit. Vielleicht war das, was ich wollte, leichter zu haben, als ich dachte.
    Aber nein, natürlich würde es kein bisschen leichter werden.
    Mit einem leisen Lachen schob er mich weg und hielt mich auf Armeslänge.
    »Willkommen zu Hause«, sagte er mit weichem Blick.
    »Das klingt gut«, sagte ich atemlos.
    Sanft stellte er mich auf die Füße. Ich schlang die Arme um ihn, ich wollte keinen Abstand zwischen uns.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte er im Plauderton.
    »Ja?«
    »Du hast doch gesagt, etwas Gebrauchtes sei erlaubt.«
    »Ah ja, stimmt. Das hab ich wohl gesagt.«
    Er kicherte über mein Widerstreben.
    »Es ist oben in meinem Zimmer. Soll ich es holen?«
    In seinem Schlafzimmer? »Klar«, sagte ich und kam mir ziemlich durchtrieben

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