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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Ich sah die große freie Stelle vor mir, und da achtete ich im Eifer des Gefechts wohl nicht auf meine Füße. Ich konnte gerade noch verhindern, dass ich mit dem Kopf gegen einen Baum knallte, aber unter meiner linken Hand brach ein kleiner Zweig entzwei und stach mir in die Haut.
    »Aua! Na super«, murmelte ich.
    »Hast du dir wehgetan?«
    »Nicht besonders. Bleib, wo du bist. Ich blute. Es ist gleich vorüber.«
    Er hörte nicht auf mich. Sofort war er bei mir.
    »Ich habe einen Erste-Hilfe-Kasten«, sagte er und setzte den Rucksack ab. »Ich hatte das Gefühl, ich könnte ihn brauchen.«
    »Es ist nicht schlimm. Ich kümmere mich selbst darum – du brauchst dich nicht zu quälen.«
    »Ich quäle mich nicht«, sagte er ruhig. »Warte – ich werde die Wunde säubern.«
    »Moment mal, ich hab gerade eine bessere Idee.«
    Ich schaute nicht auf das Blut und atmete durch den Mund, für den Fall, dass mein Magen rebellierte. Dann drückte ich die Hand auf einen Stein.
    »Was machst du da?«
    »Jasper wird begeistert sein«, sagte ich leise. Ich ging wieder in Richtung der Lichtung und drückte die Hand unterwegs auf alles, was sich anbot. »Das bringt sie bestimmt so richtig in Rage.«
    Edward seufzte.
    »Halt die Luft an«, sagte ich.
    »Für mich ist es kein Problem. Ich finde nur, du übertreibst.«
    »Mehr kann ich ja nicht tun. Da will ich meine Sache wenigstens gut machen.«
    Jetzt hatten wir die letzten drei Bäume hinter uns gelassen. Ich strich mit der verletzten Hand über einen Farn.
    »Das ist dir gelungen«, versicherte Edward mir. »Die Neugeborenen werden außer sich sein, und Jasper wird beeindruckt sein, wie ernst du deine Aufgabe nimmst. Aber jetzt möchte ich die Wunde behandeln – du hast Dreck hineinbekommen.«
    »Das kann ich doch selbst machen.«
    Er nahm meine Hand und untersuchte sie lächelnd. »Das macht mir nichts mehr aus.«
    Ich beobachtete ihn ganz genau, während er die Wunde säuberte. Doch er atmete gleichmäßig ein und aus, immer noch ein kleines Lächeln auf den Lippen.
    »Warum nicht?«, fragte ich schließlich, als er einen Verband um meine Hand wickelte.
    Er zuckte die Schultern. »Ich bin darüber hinweg.«
    »Du … bist drüber hinweg? Seit wann? Und wieso?« Ich versuchte mich zu erinnern, wann er das letzte Mal in meiner Nähe die Luft angehalten hatte. Mir fiel nur meine unselige Geburtstagsfeier im letzten September ein.
    Edward legte die Stirn in Falten, er schien nach Worten zu suchen. »Seit ich einmal vierundzwanzig Stunden lang in dem Glauben gelebt habe, du seist tot, Bella, hat sich meine Einstellung zu vielen Dingen verändert.«
    »Rieche ich seitdem anders für dich?«
    »Ganz und gar nicht. Aber … seit ich erlebt habe, wie es sich anfühlt, dich zu verlieren … reagiere ich nicht mehr so auf den Geruch. Mein ganzes Wesen schreckt vor allem zurück, was mir noch einmal solch einen Schmerz bereiten könnte.«
    Darauf wusste ich nichts zu sagen.
    Er lächelte über meinen Gesichtsausdruck. »Man könnte es eine lehrreiche Erfahrung nennen.«
    In diesem Moment fegte der Wind über die Lichtung, peitschte mir das Haar ins Gesicht und ließ mich erzittern.
    »Nun denn«, sagte er und fasste wieder in seinen Rucksack. »Du hast deine Aufgabe erfüllt.« Er holte meine dicke Winterjacke heraus und half mir hinein. »Nun liegt es nicht mehr in deinen Händen. Jetzt wird gezeltet!«
    Ich lachte über seine gespielte Begeisterung.
    Er nahm meine verbundene Hand – die andere war noch immer in der Schiene – und dann gingen wir auf die andere Seite der Lichtung.
    »Wo treffen wir uns mit Jacob?«, fragte ich.
    »Hier.« In dem Moment, als er auf die Bäume vor uns zeigte, trat Jacob misstrauisch dahinter hervor.
    Es hätte mich nicht überraschen dürfen, dass er in Menschengestalt kam. Ich wusste nicht recht, weshalb ich nach dem großen rotbraunen Wolf Ausschau gehalten hatte.
    Jacob kam mir schon wieder größer vor – aber ganz sicher spielte mein Gedächtnis mir einen Streich; unbewusst hatte ich wohl gehofft, den kleinen Jacob aus meiner Erinnerung zu treffen, den unkomplizierten Freund, mit dem es keine Schwierigkeiten gab. Jetzt hatte er die Arme vor der nackten Brust verschränkt und hielt eine Jacke in der Faust. Mit ausdrucksloser Miene schaute er uns an.
    Edward zog die Mundwinkel nach unten. »Es hätte bestimmt eine bessere Möglichkeit gegeben.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät«, sagte ich düster.
    Er seufzte.
    »Hallo, Jake«, sagte ich,

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