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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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bestimmt noch oft über das letzte Treffen nachgedacht, oder?«
    »Nee.«
    Er lachte. »Entweder lügst du oder du bist der größte Dickschädel aller Zeiten.«
    »Das Zweite kann ich nicht beurteilen, aber lügen tu ich nicht.«
    Es passte mir gar nicht, unter diesen Umständen ein solches Gespräch zu führen – während er seine viel zu warmen Arme um mich geschlungen hatte und ich vollkommen hilflos war. Sein Gesicht war näher, als mir lieb war. Ich wäre gern ein Stück zurückgewichen.
    »Wer klug ist, beleuchtet eine Entscheidung von allen Seiten.«
    »Das hab ich schon«, sagte ich.
    »Wenn du über unser … öhm … Gespräch bei deinem letzten Besuch gar nicht nachgedacht hast, dann stimmt das nicht.«
    »Dieses Gespräch hat keinerlei Einfluss auf meine Entscheidung.«
    »Manche Leute schrecken vor gar nichts zurück, um sich selbst zu betrügen.«
    »Das ist mir vor allem bei Werwölfen aufgefallen – meinst du, das ist erblich?«
    »Soll das heißen, dass er besser küsst als ich?«, fragte Jacob, plötzlich niedergeschlagen.
    »Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, Jake. Edward ist der Einzige, den ich je geküsst habe.«
    »Außer mir.«
    »Das zähle ich nicht als Kuss. Für mich war es eher ein Überfall.«
    »Aua! Wie hartherzig du bist.«
    Ich zuckte die Achseln. Ich nahm es nicht zurück.
    »Ich hab mich dafür entschuldigt«, sagte er.
    »Und ich habe dir verziehen … weitgehend. Das ändert aber nichts daran, wie es für mich war.«
    Er nuschelte etwas Unverständliches.
    Eine Weile war es still, nur sein regelmäßiger Atem war zu hören und der Wind, der hoch über uns in den Wipfeln heulte. Neben uns erhob sich eine steile Felswand. Nackter, rauer, grauer Stein. Wir folgten ihr, als sie sich aus dem Wald hinaufwand.
    »Ich finde es immer noch ziemlich unverantwortlich«, sagte Jacob plötzlich.
    »Ich weiß zwar nicht, wovon du sprichst, aber du liegst daneben.«
    »Denk mal darüber nach, Bella. Du sagst, du hast in deinem Leben bisher erst einen Menschen geküsst – der noch nicht mal ein richtiger Mensch ist –, und das soll’s gewesen sein? Woher willst du wissen, ob er wirklich der Richtige ist? Willst du nicht ein bisschen mehr ausprobieren?«
    Meine Stimme war ganz kühl. »Ich weiß genau, was ich will.«
    »Dann kann es doch nicht schaden, auf Nummer sicher zu gehen. Du könntest ja mal ausprobieren, wie es ist, jemand anderen zu küssen – nur zum Vergleich … weil das, was neulich passiert ist, ja nicht zählt. Du könntest zum Beispiel mich küssen. Es stört mich nicht, wenn du mich als Versuchskaninchen benutzt.«
    Er zog mich fester an seine Brust, so dass mein Gesicht jetzt noch näher an seinem war. Er grinste über seinen Scherz, aber ich wollte es lieber nicht drauf ankommen lassen.
    »Mach keinen Quatsch, Jake. Ich schwöre dir, dass ich ihn nicht zurückhalten werde, wenn er dir den Kiefer brechen will.«
    Als er die Panik in meiner Stimme hörte, grinste er noch breiter. »Wenn du mich um einen Kuss bittest, hat er doch keinen Grund, sich aufzuregen. Er hat gesagt, das wäre in Ordnung.«
    »Da würde ich lieber nicht drauf warten, Jake. Oder Moment, ich hab’s mir anders überlegt – warte einfach. Warte so lange, bis ich dich um einen Kuss bitte.«
    »Du bist heute aber schlecht drauf.«
    »Woran das wohl liegt?«
    »Manchmal glaube ich, als Wolf hast du mich lieber.«
    »Manchmal ist das auch so. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass du dann nicht reden kannst.«
    Nachdenklich schob er die vollen Lippen vor. »Nein, ich glaube nicht, dass es das ist. Ich glaube, wenn ich kein Mensch bin, fällt es dir leichter, in meiner Nähe zu sein, weil du dann nicht so tun musst, als ob du dich nicht zu mir hingezogen fühlst.«
    Mir klappte der Mund auf. Sofort machte ich ihn wieder zu und knirschte mit den Zähnen.
    Als er das hörte, verzog er den Mund zu einem triumphierenden Lächeln.
    Ich atmete langsam ein, ehe ich etwas sagte. »Nein. Es liegt ganz sicher daran, dass du als Wolf nicht sprechen kannst.«
    Er seufzte. »Bist du es nicht langsam leid, dir selbst etwas vorzumachen? Du musst doch merken, wie du auf mich reagierst. Körperlich, meine ich.«
    »Es ist wohl kaum möglich, körperlich nicht auf dich zu reagieren, Jacob«, sagte ich. »Du bist ein riesenhaftes Monster, das sich weigert, die Privatsphäre anderer zu respektieren.«
    »Ich mache dich nervös. Aber nur wenn ich ein Mensch bin. Wenn ich ein Wolf bin, fühlst du

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