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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Ring?«
    Ich verzog das Gesicht, als sie meine linke Hand nahm und sie ebenso schnell wieder losließ.
    »Hm. Ich habe doch gesehen, wie er ihn dir angesteckt hat … Ist mir da etwas entgangen?« Sie konzentrierte sich einen Augenblick und runzelte die Stirn, bevor sie sich selbst die Antwort gab. »Nein. Der Plan für die Heirat steht noch.«
    »Bella hat ein Problem mit Schmuck«, erklärte Edward.
    »Was ist schon ein Diamant mehr oder weniger? Na ja, der Ring hat sicher viele Diamanten, aber er hat dir doch sowieso schon …«
    »Es reicht jetzt, Alice!«, fuhr Edward dazwischen. Wie er sie anfunkelte … jetzt sah er wieder aus wie ein Vampir. »Wir haben es eilig.«
    »Ich verstehe kein Wort. Was war das mit den Diamanten?«, fragte ich.
    »Darüber reden wir später«, sagte Alice. »Edward hat Recht – ihr müsst jetzt los. Ihr müsst dem Feind eine Falle stellen und euer Zelt aufschlagen, ehe der Sturm kommt.« Jetzt sah sie besorgt und nervös aus. »Vergiss deine Jacke nicht, Bella. Es scheint … ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit zu werden.«
    »Ich habe sie schon«, versicherte Edward ihr.
    »Eine schöne Nacht wünsche ich euch«, sagte sie zum Abschied.
    Zu der Lichtung war es doppelt so weit wie sonst; Edward machte einen Umweg, damit mein Geruch auf keinen Fall in der Nähe des Pfades war, den Jacob später mit seinem Geruch überdecken würde. Er trug mich im Arm, auf seinem Rücken war der vollgepackte Rucksack.
    Am äußersten Rand der Lichtung blieb er stehen und setzte mich ab.
    »So. Jetzt geh einfach eine Weile in Richtung Norden und fasse so viel an wie möglich. Alice hat mir ihre Route genau beschrieben, es wird nicht lange dauern, bis wir sie kreuzen.«
    »Nach Norden?«
    Er lächelte und zeigte mir die Richtung.
    Ich ging in den Wald hinein und ließ das klare gelbe Licht des seltsam sonnigen Tages hinter mir zurück. Vielleicht täuschte sich Alice mit ihren verschwommenen Visionen, was den Schnee anging. Ich hoffte es. Der Himmel war fast wolkenlos, obwohl der Wind über die freien Flächen fegte. Inmitten der Bäume war es ruhiger, aber für Juni war es viel zu kalt. Selbst mit einem langärmligen T-Shirt und einem Pulli darüber hatte ich Gänsehaut. Ich ging langsam und berührte alles in meiner Reichweite: die raue Rinde der Bäume, den nassen Farn, die moosbedeckten Steine.
    Edward blieb in der Nähe, er ging in etwa zwanzig Meter Entfernung parallel zu mir.
    »Ist es so gut?«, rief ich.
    »Perfekt.«
    Da hatte ich eine Idee. »Ob das was bringt?«, fragte ich, fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und zog ein paar lose Haare heraus. Ich hängte sie in den Farn.
    »Ja, so wird die Fährte noch deutlicher. Aber du brauchst dir keine Haare herauszureißen, Bella. Das wird schon genügen.«
    »Ich hab noch ein paar übrig.«
    Es war düster unter den Bäumen, ich wäre gern näher bei Edward gewesen und hätte seine Hand genommen.
    Ich hängte noch ein Haar über einen abgebrochenen Zweig, der in meinen Weg ragte.
    »Du musst nicht tun, was Alice sagt«, sagte Edward.
    »Keine Sorge, Edward. So oder so werde ich dich nicht vor dem Altar sitzenlassen.« Ich hatte das bange Gefühl, dass Alice ihren Kopf durchsetzen würde, zum einen, weil sie skrupellos war, wenn sie etwas wollte, zum anderen, weil ich immer sofort einknickte, wenn man mir ein schlechtes Gewissen machte.
    »Deswegen mache ich mir auch keine Sorgen. Ich möchte nur, dass es so wird, wie du es dir wünschst.«
    Ich unterdrückte ein Seufzen. Es hätte seine Gefühle verletzt, wenn ich ihm die Wahrheit gesagt hätte – dass es keine große Rolle spielte, weil es für mich sowieso grässlich war, der Unterschied war nur graduell.
    »Selbst wenn sie sich durchsetzt, können wir es im kleinen Rahmen halten. Nur wir. Emmett kann sich so eine Lizenz aus dem Internet holen und dann traut er uns.«
    Ich kicherte. »Das klingt schon besser.« Wenn Emmett das Eheversprechen verlesen würde, würde es sich nicht so offiziell anhören, das wäre ein Vorteil. Allerdings würde es mir schwerfallen, ernst zu bleiben.
    »Siehst du«, sagte er und lächelte. »Man kann immer einen Kompromiss finden.«
    Bei meinem Tempo dauerte es eine Weile, bis ich zu der Stelle kam, wo die Armee der Neugeborenen meinen Weg kreuzen würde, aber Edward verlor nie die Geduld.
    Zurück musste er mich ein wenig mehr lenken, damit ich denselben Weg nahm. Für mich sah alles gleich aus.
    Wir waren schon fast bei der Lichtung, als ich hinfiel.

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