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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Jacob würdigte Edward keines Blickes, stieg um uns herum und schlüpfte in den Daunenschlafsack. »Ich war noch nicht ausgeschlafen. Ich muss sagen, ich hab schon besser geschlafen.«
    »Es war deine Idee«, sagte Edward unbeeindruckt.
    Jacob hatte sich schon zusammengerollt und die Augen geschlossen. Er gähnte. »Ich hab nicht behauptet, es wäre nicht die beste Nacht meines Lebens gewesen. Nur dass ich nicht gerade viel geschlafen hab. Ich dachte schon, Bella würde nie aufhören zu reden.«
    Ich zuckte zusammen und fragte mich, was ich heute Nacht wohl erzählt hatte. Bei der Vorstellung wurde mir ganz anders.
    »Freut mich, dass du deinen Spaß hattest«, sagte Edward.
    Jacob schlug die Augen wieder auf. »Dann hattest du also keine angenehme Nacht?«, fragte er genüsslich.
    »Es war nicht die schlimmste Nacht meines Lebens.«
    »Kommt sie unter die ersten zehn?«, fragte Jacob sadistisch.
    »Schon möglich.«
    Jacob lächelte und schloss die Augen.
    »Aber«, fuhr Edward fort, »hätte ich mit dir tauschen können, dann wäre sie nicht unter die ersten zehn der schönsten Nächte meines Lebens gekommen. Denk mal darüber nach.«
    Wieder öffnete Jacob die Augen, diesmal um Edward wütend anzufunkeln. Mit gestrafften Schultern richtete er sich auf.
    »Weißt du was? Hier drin wird es mir zu eng.«
    »Da sind wir uns ausnahmsweise einmal einig.«
    Ich stieß Edward in die Rippen – das gab bestimmt einen blauen Fleck an meinem Ellbogen.
    »Den Schlaf hole ich lieber später nach.« Jacob verzog das Gesicht. »Ich muss sowieso mit Sam reden.«
    Er drehte sich auf die Knie und zog am Reißverschluss.
    Der Schmerz fuhr mir den Rücken hinunter und landete in meinem Magen, als mir bewusst wurde, dass ich Jacob womöglich nie mehr wiedersehen würde. Er ging jetzt zu Sam, um gegen eine Horde blutrünstiger neugeborener Vampire zu kämpfen.
    »Warte, Jake …« Ich streckte die Hand nach ihm aus, aber sie glitt an seinem Arm ab.
    Er entzog mir den Arm, ehe meine Finger Halt fanden.
    »Jake, bitte, willst du nicht bleiben?«
    »Nein.«
    Es klang hart und kalt. Ich wusste, dass mir der Schmerz anzusehen war, denn er atmete aus und lächelte ein wenig.
    »Mach dir um mich keine Sorgen, Bella«, sagte er. »Unkraut vergeht nicht.« Er lachte gezwungen. »Und außerdem müsste Seth dann für mich einspringen – dann hätte er den ganzen Spaß und würde außerdem den Ruhm einstreichen. Kommt gar nicht in Frage.« Er schnaubte.
    »Pass auf dich auf …«
    Noch ehe ich ausreden konnte, war er schon aus dem Zelt.
    »Lass gut sein, Bella«, murmelte er, dann verschloss er den Eingang wieder.
    Ich lauschte auf seine Schritte, als er wegging, aber alles blieb still. Kein Wind mehr. Weit weg auf dem Berg hörte ich die Vögel ihr Morgenlied singen, sonst nichts. Jacob schien sich in völliger Stille zu bewegen.
    Ich hüllte mich in meine Jacken und lehnte mich an Edwards Schulter. Eine ganze Weile sagten wir nichts.
    »Wie lange noch?«, fragte ich dann.
    »Noch etwa eine Stunde, das hat Alice zu Sam gesagt«, sagte Edward düster.
    »Wir bleiben zusammen, ganz gleich, was kommt.«
    »Ganz gleich, was kommt«, sagte er mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich habe auch Angst um sie.«
    »Sie wissen sich schon zu helfen«, sagte Edward betont leichthin. »Ich ärgere mich nur darüber, dass ich den Spaß verpasse.«
    Schon wieder nannten sie es einen Spaß. Meine Nasenflügel bebten.
    Er legte mir einen Arm um die Schultern. »Keine Angst«, sagte er und küsste mich auf die Stirn.
    Als ob das so einfach wäre. »Klar.«
    »Soll ich dich ablenken?«, flüsterte er und fuhr mir mit den kalten Fingern über die Wange.
    Ich zitterte unwillkürlich, der Morgen war immer noch kalt.
    »Vielleicht nicht gerade jetzt«, beantwortete er seine eigene Frage und zog die Hand zurück.
    »Es gibt noch andere Möglichkeiten, mich abzulenken.«
    »Als da wären?«
    »Du könntest mir von den zehn schönsten Nächten deines Lebens erzählen«, schlug ich vor. »Ich bin neugierig.«
    Er lachte. »Rate mal.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Da sind zu viele Nächte, von denen ich nichts weiß. Fast ein ganzes Jahrhundert.«
    »Ich schränke die Auswahl für dich ein. Alle meine schönsten Nächte habe ich erlebt, seit ich dich kenne.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich – mit großem Abstand.«
    Ich überlegte eine Weile. »Mir fallen nur meine schönsten ein«, gab ich zu.
    »Vielleicht sind es dieselben«, sagte er

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