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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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sagte Charlie nach einer Weile. »Du weißt ja, dass ich von diesem ganzen Aberglauben nichts halte, aber es war schon komisch … Als ob Billy gewusst hätte, dass Jake heute irgendwas zustoßen würde. Den ganzen Morgen war er aufgeregt wie eine Gans an Weihnachten. Ich glaube, er hat nichts mitgekriegt von dem, was ich erzählt habe. Und was noch verrückter war – weißt du noch, als wir im Februar und März so viel Ärger mit den Wölfen hatten?«
    Ich bückte mich, um eine Pfanne aus dem Schrank zu holen, und hielt mich damit länger als nötig auf.
    »Ja«, sagte ich leise.
    »Ich hoffe, die machen uns nicht schon wieder Ärger. Heute Morgen waren wir mit dem Boot draußen und Billy achtete weder auf mich noch auf die Fische, als wir plötzlich im Wald Wölfe heulen hörten. Das war nicht nur einer, und unglaublich laut. Hörte sich an, als ob sie direkt im Dorf wären. Das Verrückteste war, dass Billy sofort das Boot wendete und zurück zur Bucht ruderte, als würden sie ihn persönlich rufen. Als ich ihn gefragt hab, was er da macht, hat er noch nicht mal zugehört. Wir hatten das Boot noch nicht vertäut, da war es schon wieder still. Aber auf einmal hatte Billy es wahnsinnig eilig, rechtzeitig zum Spiel zu Hause zu sein, obwohl wir noch Stunden Zeit hatten. Er nuschelte irgendeinen Quatsch von einer früheren Ausstrahlung … bei einem Livespiel! Ich sag dir, Bella, es war schon merkwürdig.
    Und dann fand er zwar wirklich ein Spiel, das er angeblich sehen wollte, aber er hat überhaupt nicht hingeguckt. Er hing die ganze Zeit am Telefon, rief Sue an und Emily und den Großvater deines Freundes Quil. Mir war nicht so ganz klar, was das sollte – er hielt nur ein bisschen Smalltalk.
    Dann ging das Geheul wieder los, diesmal direkt vor dem Haus. So was hab ich noch nie gehört – ich hab richtig Gänsehaut bekommen. Ich hab Billy gefragt – ich musste rufen, so laut war es –, ob er in seinem Garten Fallen aufgestellt hätte. Es hat sich so angehört, als ob da ein Tier große Schmerzen hätte.«
    Ich zuckte zusammen, aber Charlie ging so in seiner Geschichte auf, dass er es nicht merkte.
    »Das fällt mir jetzt erst alles wieder ein, denn genau in dem Moment wurde Jake nach Hause gebracht. Erst hat der Wolf so fürchterlich geheult und im nächsten Moment war er gar nicht mehr zu hören – Jakes Flüche müssen ihn übertönt haben. Der Junge hat vielleicht ein Organ, kann ich dir sagen.«
    Charlie schwieg einen Moment, er sah nachdenklich aus. »Ist schon komisch, aber das ganze Durcheinander hat auch sein Gutes. Ich hätte ja nie gedacht, dass sie hier je über diese blöden Vorurteile gegen die Cullens hinwegkommen würden. Aber irgendwer hat Carlisle angerufen, und Billy war richtig dankbar, als er auftauchte. Ich meinte, wir sollten Jake ins Krankenhaus fahren, aber Billy wollte ihn zu Hause behalten, und Carlisle war einverstanden. Er muss es ja wissen. Sehr großzügig von ihm, sich für so viele Hausbesuche zu verpflichten. Und …« Er legte eine Pause ein, als ob es ihm widerstrebte, weiterzusprechen. Er seufzte, dann sagte er: »Und Edward war wirklich … nett. Er schien sich genauso um Jacob zu sorgen wie du – als wäre es sein Bruder, der dort liegt. Dieser Blick …« Charlie schüttelte den Kopf. »Er ist ein anständiger Kerl, Bella. Ich werd versuchen, mir das zu merken. Aber ich will lieber nichts versprechen.« Er grinste.
    »Ich werd dich nicht drauf festnageln«, murmelte ich.
    Charlie streckte die Beine und stöhnte. »Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was bei Billy los war. Sieben von Jakes Freunden haben sich in das winzige Wohnzimmer gequetscht – man kriegte kaum noch Luft. Ist dir schon mal aufgefallen, wie riesig die Quileute-Jungs alle sind?«
    »Ja, stimmt.«
    Charlie starrte mich an, plötzlich wirkte er viel aufmerksamer. »Wirklich, Bella, Carlisle hat gesagt, Jake ist im Nu wieder auf den Beinen. Er meinte, es sieht viel schlimmer aus, als es ist. Der ist bald wieder fit.«
    Ich nickte nur.
    Jacob hatte so … ungewohnt schwach ausgesehen, als ich, kaum dass Charlie weg war, kurz zu ihm gefahren war. Er war überall geschient gewesen – Carlisle hatte gesagt, er brauche keinen Gips, weil bei ihm alles so schnell verheile. Sein Gesicht war blass und elend, obwohl er nicht bei Bewusstsein war. Zerbrechlich. Trotz seiner Größe hatte er zerbrechlich gewirkt. Vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet,

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