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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ein kleiner gelber Lichtstrahl auf den dunklen Rasen fiel.
    Ich seufzte. Natürlich saß Charlie schon in den Startlöchern.
    Offenbar dachte Edward dasselbe, denn er sah steif und abwesend aus, als er um den Wagen herumging und mir die Beifahrertür öffnete.
    »Wie schlimm?«, fragte ich.
    »Charlie wird dir keine Schwierigkeiten machen«, versprach er ohne jeden Anflug von Ironie. »Er hat dich vermisst.«
    Ich sah ihn zweifelnd an. Wenn das stimmte, warum war Edward dann so angespannt wie vor einer Schlacht?
    Ich hatte nur eine kleine Reisetasche, aber er bestand darauf, sie mir ins Haus zu tragen. Charlie machte uns die Tür auf.
    »Willkommen zu Hause«, rief Charlie, und das klang ehrlich. »Wie war’s in Jacksonville?«
    »Schwül. Und voller Ungeziefer.«
    »Also konnte Renée dich nicht dafür begeistern, in Florida zu studieren?«
    »Sie hat’s versucht. Aber ich finde, Wasser ist zum Trinken da, nicht zum Einatmen.«
    Charlie schaute widerstrebend zu Edward. »Hat es dir gefallen?«
    »Ja«, sagte Edward gelassen. »Renée war sehr gastfreundlich.«
    »Das ist … öhm … schön. Freut mich, dass ihr Spaß hattet.« Er wandte sich von Edward ab und nahm mich unvermittelt in die Arme.
    »Ich bin beeindruckt«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Er lachte grollend. »Du hast mir wirklich gefehlt, Bella. Ohne dich ist das Essen ziemlich mies.«
    »Ich kümmere mich drum«, sagte ich, als er mich losließ.
    »Rufst du vorher bitte Jacob an? Er hat mich seit heute früh um sechs alle fünf Minuten genervt. Ich hab ihm versprochen, dass du ihn anrufst, bevor du auspackst.«
    Ich brauchte Edward gar nicht anzusehen, ich merkte auch so, dass er zu reglos, zu kalt neben mir stand. Deshalb also war er so angespannt.
    »Jacob will mit mir reden?«
    »Ziemlich dringend, würde ich sagen. Er wollte mir nicht verraten, worum es geht – er hat nur gesagt, es wär wichtig.«
    Da klingelte das Telefon, schrill und fordernd.
    »Das ist er wieder, darauf verwette ich mein nächstes Gehalt«, murmelte Charlie.
    »Ich geh dran.« Ich lief in die Küche.
    Edward ging mir nach, während Charlie sich ins Wohnzimmer verzog.
    Ich nahm mitten im Klingeln ab und drehte mich mit dem Gesicht zur Wand. »Hallo?«
    »Du bist wieder da«, sagte Jacob.
    Die vertraute heisere Stimme erfüllte mich mit Wehmut. Tausend Erinnerungen wirbelten in meinem Kopf herum und vermischten sich – ein felsiger Strand mit Treibholz, eine Werkstatt aus Wellblechwänden, warme Cola in Papiertüten, ein winziges Zimmer mit einem viel zu kleinen, schäbigen Zweiersofa. Das Lachen in seinen tiefliegenden schwarzen Augen, seine fiebrig heißen Hände um meine, die blendend weißen Zähne und die dunkle Haut, das breite Lächeln, das immer wie der Schlüssel zu einer geheimen Tür gewesen war, durch die nur verwandte Seelen eintreten konnten.
    Ich empfand so etwas wie Heimweh, Sehnsucht nach dem Menschen, der mir in der schwärzesten Nacht beigestanden hatte.
    Ich räusperte mich, damit der Kloß im Hals verschwand. »Ja«, sagte ich.
    »Warum hast du nicht angerufen?«, fragte er.
    Sein wütender Ton brachte mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. »Weil ich seit genau fünf Sekunden wieder hier bin und Charlie mir gerade sagte, dass du angerufen hast, als das Telefon klingelte.«
    »Ach so. Tut mir leid.«
    »Schon gut. Also, warum nervst du Charlie?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Ja, das hab ich mir inzwischen schon gedacht. Schieß los.«
    Eine Weile sagte er nichts.
    »Gehst du morgen zur Schule?«
    Ich runzelte die Stirn, ich verstand die Frage nicht. »Natürlich. Wieso sollte ich nicht zur Schule gehen?«
    »Weiß nicht. Einfach so.«
    Wieder schwieg er.
    »Worüber wolltest du denn mit mir reden, Jake?«
    Er zögerte. »Über nichts Bestimmtes eigentlich. Ich … wollte deine Stimme hören.«
    »Ja, ich weiß. Ich bin so froh, dass du angerufen hast, Jake. Ich …« Aber ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Ich hätte ihm gern gesagt, dass ich gleich nach La Push kommen würde. Aber das ging nicht.
    »Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte er plötzlich.
    »Was?«
    »Wir sprechen uns bald, ja?«
    »Aber, Jake …«
    Er hatte schon aufgelegt. Fassungslos hielt ich den Hörer in der Hand.
    »Das war kurz«, murmelte ich.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Edward. Er sprach leise und vorsichtig.
    Ich drehte mich langsam zu ihm um. Seine Miene ließ keine Regung erkennen.
    »Ich weiß nicht. Was sollte das wohl?« Es war unlogisch,

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