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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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verschwand, genau wie die der Wölfe. Wir wissen nicht genau, warum das so ist. Ein natürlicher Schutzmechanismus, mit dem sie zur Welt kommen?« Jetzt schien er mehr zu sich selbst zu sprechen. Er schaute immer noch auf das Teil aus dem Motor meines Wagens, das er in den Händen drehte. »Das ist nicht sehr wahrscheinlich, da es mir keine Schwierigkeiten bereitete, ihre Gedanken zu lesen, jedenfalls die der Blacks. Carlisle vermutet, der Grund liege darin, dass ihr Leben so sehr von ihrer Verwandlung beherrscht wird. Es ist eher eine unwillkürliche Reaktion als eine Entscheidung. Gänzlich unvorhersehbar verändert sich alles an ihnen. In dem Moment, da sie von einer Gestalt in die andere übergehen, gibt es sie gar nicht richtig. Die Zukunft kann sie nicht festhalten …«
    Ich schwieg eisern, während ich ihm zuhörte.
    »Ich repariere den Wagen rechtzeitig, falls du morgen selbst zur Schule fahren möchtest«, versprach er kurz darauf.
    Mit zusammengepressten Lippen nahm ich die Autoschlüssel und stieg aus.
    »Wenn du mich heute Nacht nicht bei dir haben willst, schließ dein Fenster. Ich könnte es verstehen«, flüsterte er, bevor ich die Wagentür zuknallte.
    Ich stampfte ins Haus und knallte auch die Haustür zu.
    »Was ist los?«, fragte Charlie, der immer noch auf dem Sofa saß.
    »Der Wagen springt nicht an«, sagte ich wütend.
    »Soll ich ihn mir mal ansehen?«
    »Nein. Ich versuch’s morgen früh.«
    »Soll ich dir meinen Wagen leihen?«
    Eigentlich durfte ich den Streifenwagen nicht benutzen. Charlie lag wirklich viel daran, dass ich nach La Push fuhr. Fast so viel wie mir.
    »Nein. Ich bin müde«, grummelte ich. »Nacht.«
    Ich stampfte die Treppe hoch und ging schnurstracks zum Fenster. Ich schob den Rahmen mit aller Kraft zur Seite – mit einem Knall schloss sich das Fenster, die Scheibe wackelte.
    Lange starrte ich auf die zitternde schwarze Scheibe, bis sie sich nicht mehr bewegte. Dann seufzte ich und öffnete das Fenster, so weit es ging.

F alsche Schlüsse
    Die Sonne war hinter einer so dicken Wolkendecke versteckt, dass man nicht sehen konnte, ob sie schon untergegangen war oder noch nicht. Nach dem langen Flug – wir waren der Sonne nach Westen gefolgt, so dass sie reglos am Himmel zu stehen schien – war das noch verwirrender; die Zeit wirkte seltsam beliebig. Ich war überrascht, als der Wald sich öffnete und die ersten Häuser zu sehen waren. Jetzt waren wir fast zu Hause.
    »Du bist so still«, sagte Edward. »Ist dir im Flugzeug übel geworden?«
    »Nein, mir geht’s gut.«
    »Bist du traurig, dass wir wieder zu Hause sind?«
    »Wohl eher erleichtert als traurig.«
    Er sah mich an und zog eine Augenbraue hoch. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte und – so ungern ich es auch zugab – auch nicht nötig war, ihn zu bitten, auf die Straße zu schauen.
    »Renée … merkt so viel mehr als Charlie. Das hat mich ganz nervös gemacht.«
    Edward lachte. »Deine Mutter hat interessante Gedanken. Fast wie ein Kind, doch sehr hellsichtig. Sie hat einen anderen Blick auf die Dinge als andere Menschen.«
    Hellsichtig. Das war eine passende Beschreibung für meine Mutter – wenn sie aufmerksam war. Meistens war Renée von ihrem eigenen Leben so sehr in Anspruch genommen, dass sie kaum etwas anderes wahrnahm. Aber an diesem Wochenende war sie sehr aufmerksam gewesen.
    Phil war unterwegs – das Baseballteam der Highschool, das er trainierte, stand im Endspiel –, meine Mutter war also mit Edward und mir allein und nicht so abgelenkt. Sobald die Umarmungen und Freudenschreie vorüber waren, fing sie an uns zu beobachten. Und während sie uns beobachtete, nahmen ihre großen blauen Augen erst einen verwirrten, dann einen besorgten Ausdruck an.
    Heute Morgen hatten wir einen Strandspaziergang unternommen. Sie wollte mir alle Schönheiten ihrer neuen Heimat vorführen – sie hoffte wohl immer noch, dass die Sonne mich von Forks weglocken könnte. Außerdem wollte sie mit mir allein reden, und das ließ sich leicht einrichten. Edward schob eine Hausarbeit vor, um den Tag drinnen verbringen zu können.
    Ich ließ das Gespräch noch einmal Revue passieren …
    Renée und ich waren über die Promenade geschlendert und hatten versucht, im Schatten der wenigen Palmen zu bleiben. Es war noch früh, aber die Hitze war jetzt schon sengend. Die Luft war so feuchtschwer, dass mir das bloße Ein- und Ausatmen schwerfiel.
    »Bella?«, sagte meine Mutter und schaute über den Sand zu den

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