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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dass Jacob Charlie den ganzen Tag genervt hatte, nur um mich zu fragen, ob ich zur Schule gehe. Und wenn er meine Stimme hören wollte, warum legte er dann so schnell wieder auf?
    »Das kannst du sicher besser beurteilen als ich«, sagte Edward mit der Andeutung eines Lächelns im Mundwinkel.
    »Hmm«, murmelte ich. Das stimmte. Ich kannte Jake in- und auswendig. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, seine Beweggründe herauszufinden.
    Während meine Gedanken meilenweit weg waren – rund fünfzehn Meilen, auf der Straße nach La Push –, begann ich den Kühlschrank zu durchforsten, um ein Abendessen für Charlie zu zaubern. Edward lehnte an der Anrichte. Ich war mir undeutlich bewusst, dass er mich beobachtete, aber ich konnte jetzt keine Rücksicht darauf nehmen, was in meinem Gesicht zu lesen war.
    Der springende Punkt schien die Sache mit der Schule zu sein. Das war die einzige richtige Frage, die Jake mir gestellt hatte. Und er war offenbar auf eine Antwort aus gewesen, sonst hätte er Charlie nicht den ganzen Tag angerufen.
    Aber wieso interessierte ihn das?
    Ich versuchte logisch zu denken. Wenn ich morgen nicht zur Schule gehen würde, was wäre daran, aus Jacobs Sicht, das Problem? Charlie hatte ein bisschen gemeckert, weil ich so kurz vor dem Abschluss einen Tag verpasste, aber ich hatte ihn überzeugt, dass mir ein fehlender Freitag bestimmt nicht den Schnitt vermasseln würde. Jake war das garantiert egal.
    Mir wollte einfach nichts Vernünftiges dazu einfallen. Vielleicht übersah ich irgendetwas Entscheidendes.
    Was konnte in den letzten drei Tagen passiert sein, dass Jacob sein langes Schweigen aufgeben und mich anrufen wollte? Was konnten drei Tage schon ausmachen?
    Da erstarrte ich plötzlich. Die tiefgefrorenen Hamburger glitten mir aus den Händen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis mir auffiel, dass sie nicht auf dem Küchenboden landeten.
    Edward hatte das Päckchen aufgefangen und auf die Anrichte geworfen. Er hatte die Arme um mich geschlungen, die Lippen an meinem Ohr.
    »Was ist?«
    Ich schüttelte benommen den Kopf.
    In drei Tagen konnte sich alles ändern.
    Hatte ich nicht kürzlich noch darüber nachgedacht, dass ich gar nicht aufs College gehen konnte? Dass ich mich nach der schmerzhaften dreitägigen Verwandlung nicht in der Nähe von Menschen aufhalten konnte? Die Verwandlung, die mich von der Sterblichkeit befreien würde, damit ich bis in alle Ewigkeit mit Edward zusammen sein konnte. Und die mich für immer zu einer Gefangenen meines Durstes machen würde …
    Hatte Charlie Billy erzählt, dass ich für drei Tage verreist war? Hatte Billy daraus seine Schlüsse gezogen? Hatte Jacob mich in Wirklichkeit gefragt, ob ich noch ein Mensch war? Um sicherzugehen, dass der Vertrag mit den Werwölfen nicht gebrochen worden war – dass keiner der Cullens es gewagt hatte, einen Menschen zu beißen … zu beißen, nicht zu töten …?
    Doch glaubte er ernsthaft, ich würde in diesem Fall wieder zu Charlie zurückkehren?
    Edward schüttelte mich. »Bella?« Jetzt war er wirklich besorgt.
    »Ich glaub … ich glaub, das war ein Kontrollanruf«, murmelte ich. »Er wollte wissen, ob ich noch ein Mensch bin.«
    Edward erstarrte, und ich hörte ihn leise zischen.
    »Wir müssen von hier verschwinden«, flüsterte ich. »Vorher. Damit wir den Vertrag nicht brechen. Wir können nie mehr zurückkommen.«
    Er umarmte mich noch fester. »Ich weiß.«
    »Ähem.« Charlie räusperte sich laut hinter uns.
    Ich zuckte zusammen, dann löste ich mich aus Edwards Umarmung. Ich fühlte, dass mein Gesicht brannte. Edward lehnte sich an die Anrichte, die Augen schmal zusammengekniffen. Ich sah Sorge darin und auch Wut.
    »Wenn du keine Lust hast zu kochen, kann ich auch eine Pizza kommen lassen«, sagte Charlie.
    »Nein, nein. Bin schon dabei.«
    »Gut«, sagte Charlie. Er stellte sich mit verschränkten Armen in den Türrahmen.
    Seufzend machte ich mich an die Arbeit und versuchte meine Zuschauer zu ignorieren.
    »Wenn ich dich um einen Gefallen bitten würde, würdest du mir vertrauen?«, sagte Edward leise. Ein nervöser Unterton lag in seiner Stimme.
    Wir waren kurz vor der Schule. Eben noch war Edward zu Scherzen aufgelegt gewesen, jetzt umklammerte er plötzlich das Lenkrad, die Knöchel angespannt, um es nicht zu zerbrechen.
    Ich starrte ihm ins Gesicht – sein Blick war weit weg, als hörte er Stimmen in der Ferne.
    Mein Puls fing an zu rasen, aber ich sagte vorsichtig: »Kommt drauf

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