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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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diese automatische Antwort musste ich fast lächeln – ich hatte sie von Jacob übernommen. Und ich hatte es fast genauso herablassend gesagt, wie Jacob mit seinem Vater redete.
    Charlie grinste und schaltete den Ton wieder ein. Er ließ sich tiefer in die Sofakissen sinken, zufrieden mit seinem Werk. Ich wusste, dass ihn das Spiel noch eine ganze Weile auf dem Sofa halten würde.
    »Nacht, Bella.«
    »Bis morgen früh.« Ich sauste zur Treppe.
    Edward würde erst zurückkommen, wenn Charlie schlief – wahrscheinlich war er auf der Jagd oder vertrieb sich sonst wie die Zeit –, deshalb hatte ich keine Eile, mich bettfertig zu machen. Ich war nicht in der Stimmung, allein zu sein, aber natürlich wollte ich auch nicht wieder nach unten zu Charlie – womöglich fiel ihm noch irgendwas zum Thema Aufklärung ein, o Graus.
    Dank Charlie war ich also aufgedreht und hibbelig. Die Hausaufgaben waren erledigt und ich fühlte mich noch längst nicht schläfrig genug, um zu lesen oder Musik zu hören. Ich überlegte, ob ich Renée anrufen und ihr von dem bevorstehenden Besuch erzählen sollte, als mir einfiel, dass es in Florida drei Stunden später war, sie schlief also schon.
    Dann überlegte ich, Angela anzurufen.
    Aber auf einmal wusste ich, dass es nicht Angela war, mit der ich sprechen wollte – sprechen musste.
    Ich starrte zum schwarzen Fenster und biss mir auf die Lippe. Ich wusste nicht, wie lange ich dort stand und das Für und Wider abwog – Jacob was Gutes tun, meinen besten Freund wiedersehen, vernünftig sein contra Edward wütend machen. Vielleicht zehn Minuten. Die reichten, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Argumente dafür stärker waren als die dagegen. Edward hatte nur Angst um mich, aber ich wusste, dass keinerlei Gefahr bestand.
    Telefonieren kam nicht in Frage; seit Edward wieder da war, weigerte Jacob sich, mit mir zu sprechen. Außerdem musste ich ihn sehen  – ihn lächeln sehen wie früher. Ich musste die schreckliche Erinnerung an sein schmerzverzerrtes Gesicht durch ein anderes Bild ersetzen, sonst kam ich nicht zur Ruhe.
    Ich hatte etwa eine Stunde. Das müsste reichen, um schnell nach La Push zu fahren und wieder zu Hause zu sein, bevor Edward etwas merkte. Eigentlich durfte ich um diese Zeit nicht mehr weg, aber spielte das für Charlie überhaupt eine Rolle, wenn es nicht um Edward ging? Jetzt konnte ich es herausfinden.
    Ich schnappte mir meine Jacke und fuhr in die Ärmel, während ich die Treppe runterlief.
    Charlie schaute von seinem Spiel auf, er war sofort misstrauisch.
    »Hast du was dagegen, wenn ich noch zu Jake fahre?«, fragte ich atemlos. »Ich bleib nicht lange.«
    Kaum hatte ich Jakes Namen ausgesprochen, lächelte Charlie zufrieden. Es schien ihn kein bisschen zu überraschen, dass seine Lektion so schnell gewirkt hatte. »Aber sicher, kein Problem. Bleib, solange du willst.«
    »Danke, Dad«, sagte ich und flitzte zur Tür hinaus.
    Wie alle, die auf der Flucht sind, schaute ich automatisch ein paarmal über die Schulter, während ich zu meinem Transporter lief, aber es war so dunkel, dass man sowieso nichts erkennen konnte. Ich musste mich an meinem Wagen entlang zur Fahrertür vortasten.
    Meine Augen begannen sich gerade an die Dunkelheit zu gewöhnen, als ich den Schlüssel ins Zündschloss steckte. Ich drehte ihn herum, doch statt des ohrenbetäubenden Röhrens klickte der Motor nur einmal kurz. Ich versuchte es noch einmal, aber wieder ohne Erfolg.
    Dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich etwas bewegte, und zuckte zusammen.
    »Aah!«, schrie ich, als ich sah, dass jemand auf dem Beifahrersitz saß.
    Edward saß reglos da, ein schemenhafter heller Fleck in der Dunkelheit. Nur seine Hände bewegten sich, als er ein geheimnisvolles schwarzes Ding herumdrehte.
    »Alice hat mich angerufen«, murmelte er.
    Alice! So ein Mist. An sie hatte ich überhaupt nicht gedacht. Offenbar hatte Edward sie auf mich angesetzt.
    »Sie war beunruhigt, als deine Zukunft vor fünf Minuten ganz plötzlich verschwand.«
    Ich riss die Augen auf.
    »Weil sie die Wölfe nicht sehen kann«, erklärte er, immer noch leise. »Hattest du das vergessen? Und wenn du dich entschließt, dein Schicksal mit ihrem zu verbinden, dann verschwindest auch du. Das konntest du natürlich nicht wissen. Aber kannst du dir vorstellen, dass ich mir deshalb ein wenig … Sorgen gemacht habe? Alice sah dich verschwinden und konnte nicht einmal sagen, ob du wieder nach Hause kommen würdest. Deine Zukunft

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