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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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an.«
    Wir fuhren auf den Parkplatz.
    »Diese Antwort hatte ich befürchtet.«
    »Worum geht es denn?«
    »Ich möchte, dass du im Wagen bleibst.« Er fuhr auf seinen gewohnten Parkplatz und schaltete den Motor aus. »Ich möchte, dass du hier wartest, bis ich dich abhole.«
    »Aber … warum ?«
    Und da sah ich ihn. Selbst wenn er nicht an seinem schwarzen Motorrad gelehnt hätte, das er verbotenerweise auf dem Gehweg abgestellt hatte, wäre er kaum zu übersehen gewesen, so wie er die Schüler überragte.
    »Ach so.«
    Jacobs Gesicht war die ruhige Maske, die ich schon kannte. Diese Miene setzte er immer dann auf, wenn er entschlossen war, seine Gefühle im Zaum zu halten und sich zu beherrschen. Er sah dann aus wie Sam, der älteste der Wölfe, der Anführer des Quileute-Rudels. Aber Jacob brachte nie die Gelassenheit zu Stande, die Sam ausstrahlte.
    Ich hatte vergessen, wie weh es mir tat, ihn so zu sehen. Obwohl ich Sam vor der Rückkehr der Cullens ganz gut kennengelernt hatte – und ihn sogar mochte –, hatte ich den Groll, den es bei mir auslöste, wenn Jacob seinen Ausdruck imitierte, nie ganz abschütteln können. Es war das Gesicht eines Fremden. Wenn er so aussah, war er nicht mein Jacob.
    »Du hast gestern Abend die falschen Schlüsse gezogen«, sagte Edward leise. »Er hat dich nach der Schule gefragt, weil er wusste, dass ich da bin, wo du bist. Er wollte an einem sicheren Ort mit mir reden. Vor Zeugen.«
    Also hatte ich Jacobs Anruf gestern falsch interpretiert. Mir fehlten entscheidende Informationen. Zum Beispiel darüber, warum um alles in der Welt Jacob mit Edward reden wollte.
    »Ich bleibe nicht im Wagen«, sagte ich.
    Edward stöhnte leise. »Natürlich nicht. Nun gut, bringen wir es hinter uns.«
    Jacobs Miene verhärtete sich, als wir Hand in Hand auf ihn zugingen.
    Ich sah noch andere Gesichter – die Gesichter meiner Mitschüler. Ich sah, wie sie große Augen machten, als sie Jacob sahen, zwei Meter groß und viel muskulöser als ein normaler Sechzehneinhalbjähriger. Ich sah, wie sie sein enges schwarzes T-Shirt musterten – kurzärmlig, obwohl es sehr kühl für die Jahreszeit war –, seine zerschlissene, ölverschmierte Jeans und das glänzende Motorrad. Sie sahen ihm nicht lange ins Gesicht – es lag etwas darin, das sie schnell wegschauen ließ. Und ich sah, wie sie ihm Platz machten; niemand wagte sich in seine Nähe.
    Erstaunt bemerkte ich, dass sie dachten, Jacob könnte gefährlich sein. Wie merkwürdig.
    Edward blieb ein paar Meter von ihm entfernt stehen, und ich merkte, wie es ihm widerstrebte, mich so nah bei einem Werwolf zu sehen. Mit einer Handbewegung zog er mich halb hinter seinen Rücken.
    »Du hättest anrufen können«, sagte Edward scharf.
    »Tut mir leid«, sagte Jacob mit einem verächtlichen Grinsen. »Nummern von Blutsaugern hab ich nicht eingespeichert.«
    »Du hättest mich doch bei Bella zu Hause erreichen können.«
    Jacob spannte den Kiefer an und runzelte die Brauen. Er gab keine Antwort.
    »Hier ist wohl kaum der richtige Ort, Jacob. Können wir später darüber sprechen?«
    »Na klar. Ich komme nach der Schule bei deiner Gruft vorbei«, sagte Jacob. »Warum nicht jetzt?«
    Edward schaute demonstrativ zu den anderen Schülern, die fast in Hörweite waren. Ein paar standen unschlüssig auf dem Gehweg, ein erwartungsvolles Glitzern in den Augen. Als hofften sie auf eine Rauferei, die diesen langweiligen Montagmorgen auflockern würde. Ich sah, wie Tyler Crowley Austin Marks anstieß, dann blieben beide stehen.
    »Ich weiß schon, was du mir sagen willst«, erinnerte Edward Jacob so leise, dass es selbst für mich kaum hörbar war. »Die Botschaft ist angekommen. Betrachte uns als gewarnt.«
    Edward schaute mich einen kurzen Moment besorgt an.
    »Gewarnt?«, fragte ich tonlos. »Wovon redest du?«
    »Du hast es ihr nicht gesagt?«, fragte Jacob ungläubig. »Hattest du etwa Angst, sie könnte für uns Partei ergreifen?«
    »Hör bitte damit auf, Jacob«, sagte Edward ruhig.
    »Warum?«, fragte Jacob angriffslustig.
    Ich runzelte verwirrt die Stirn. »Was weiß ich nicht? Edward?«
    Edward starrte Jacob nur wütend an, als hätte er mich gar nicht gehört.
    »Jake?«
    Jake zog eine Augenbraue hoch. »Er hat dir nicht erzählt, dass sein großer … Bruder Samstagnacht die Grenze überschritten hat?«, sagte er voller Sarkasmus. Dann huschte sein Blick wieder zu Edward. »Paul hatte vollkommen Recht …«
    »Das war Niemandsland!«, zischte

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