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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dem Bumsen immer gleich essen wollen? Na ja, nichts im Vergleich zu diesem Mistkerl. Ich schwör’s, der hat oben schon gekaut, bevor er unten fertig war. Du hättest hören sollen, wie diese Mädchen geschrien haben.«
    Ich biss die Zähne zusammen und versuchte, die Worte auszublenden, mir etwas anderes vorzustellen. Ich brachte es fertig, das zu verpassen, was er als Nächstes sagte, aber dann lud er mich auf dem Boden ab und holte mich damit in die Wirklichkeit zurück.
    Ich versuchte aufzustehen, konnte mich aber nur drehen und winden. Er packte das Seil, das von meinen Händen baumelte, und zerrte mich zu einem Baum. Ich wehrte mich nachdrücklicher, aber es nützte nichts. Selbst wenn ich eine Hand frei bekommen hätte, er hätte mich einfach nur wieder gefesselt. Also wartete ich ab, während er das Seil an dem Baum festband.
    Dann trat er zurück und lächelte. »Und, hast du jetzt Angst?«
    Ich sagte nichts. Tat nichts. Stand einfach nur da und starrte ihn an. Er hob eine Hand, um mich zu schlagen, und trat dann zurück, während er das Lächeln wieder aufsetzte.
    »Oh, du hast Angst. Und du wirst noch sehr viel mehr Angst haben, wenn du siehst, was dich holen kommt.« Er studierte mich. »Weißt du, was wir hier wirklich brauchen? Eine Videokamera. Das wäre mal ein Heimvideo zum Weitergeben – würde jeden Mutt auf dem Kontinent diese vergilbten alten Aufnahmen vergessen lassen, die dein Männchen damals gemacht hat. Vielleicht könnte man sie als Zweierpack vertreiben. Seht ihr, was passiert, wenn ihr Clayton Danvers ärgert? Na ja, und das hier passiert, wenn man Travis Tesler ärgert.« Er kam wieder näher und senkte sein Gesicht zu meinem herunter – so nahe, wie er herankam, ohne sich in Beißweite zu begeben. »Meins wäre die populärere Unterhaltung, meinst du nicht auch? Die Gefährtin des Rudelbeta wird von einer wilden Bestie vergewaltigt und gefressen. Werwolf-Snuff vom Feinsten. Zum Teufel, vergiss das mit meinem Ruf, ich würde Kopien verkaufen und ein Vermögen verdienen.«
    Als ich nicht reagierte, riss er den Blick los und trat etwas zurück; dann legte er den Kopf zur Seite, als dächte er nach. »Weißt du was, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in der Hütte eine Videokamera gesehen habe. Ich geh sie schnell holen. Fang nicht ohne mich an, okay?«
    Ich sah zu, wie er davonschlenderte. Und ich blieb allein … in der Wildnis von Alaska, in T-Shirt, Jeans und Strümpfen, an einen Baum gefesselt und nach Blut riechend. Und das war der Moment, als die Panik einzusetzen begann.
    Ich schluckte sie hinunter und konzentrierte mich darauf, mich zu befreien. Es bestand nicht die geringste Hoffnung, das Seil zu zerreißen oder den Baum umzureißen; beide waren sogar für Werwolfkräfte zu stabil. Und was das Lösen des Knotens anging: Ein sachkundiger Kidnapper – einer mit Erfahrung– weiß genau, wie man die Hände eines Opfers so fesselt, dass es sie nicht frei bekommt. Tesler hatte meine Handgelenke mit den Handrücken gegeneinander zusammengebunden; das bedeutete, dass ich die Knoten nicht zu fassen bekam. Und selbst wenn ich es gekonnt hätte, meine Finger waren zu taub, um noch viel auszurichten.
    Ich spähte in die Nacht hinaus. Es war so dunkel und so still wie immer. Als die Panik wieder aufflammte, rief ich mich zur Ordnung. Was Tesler auch mit diesen Mädchen angestellt hatte, dies war es nicht gewesen. So viel wusste ich. Tiere sind, was ihr Sexualverhalten angeht, anders verdrahtet als wir, und es mag zwar Menschen geben, die ein ungesundes Interesse an ihnen entwickeln, aber es wird nicht erwidert.
    Aber ja, wenn ich hier draußen starb, dann gab es eine Menge Wesen, die meine Leiche bereitwillig fressen und die Reste verstreuen würden, und ich hatte den Verdacht, dass es genau das war, was diesen Mädchen passiert war. Tesler hatte sie umgebracht und es dann irgendetwas anderem – vielleicht sogar unserer mysteriösen Bestie – überlassen, den Rest zu erledigen.
    Wenn er mich wirklich hier angepflockt hätte, damit ich vergewaltigt und dann bei lebendigem Leib aufgefressen wurde, dann wäre er geblieben, um zuzusehen. Nein, er erwartete wohl, in einer halben Stunde zurückgeschlendert zu kommen und mich an den Baum gedrückt und schnatternd vor Angst vorzufinden, woraufhin ich ihn anbetteln würde, mich zu retten. Stattdessen würde er ein paar leere Stricke vorfinden.
    Ich versuchte, das Seil am Baum aufzuscheuern, aber die Rinde war zu glatt. Also pfiff ich,

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