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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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einfach bedeuten, Tesler auf eine noch viel üblere Art gewinnen zu lassen – ihm zu beweisen, dass er etwas gefunden hatte, das mir mehr Angst machte als alles andere.
    Ich hörte auf, mich zu wehren. Aber so laut diese andere Stimme auch schrie, ich würde mich nicht an meinen sicheren Ort zurückziehen. Ich würde den Blick nicht abwenden. Travis Tesler mochte den Kampf um die physische Überlegenheit gewonnen haben, aber das war alles, was er bekommen würde. Ich versprach mir selbst, dass jede Befriedigung, die er aus den nächsten paar Minuten ziehen mochte, sehr kurzlebig sein würde. Er würde sterben für dies hier. Und ich würde es sein, die ihn umbrachte.
    Er packte meine Brüste. Packte sie, rieb und drückte, bis es weh tat. Ich wandte den Blick nicht ab. Als er die Hüften an meinen scheuerte … gab es nichts zu scheuern. Er war schlaff. Er zwang meine Hand nach unten und verwendete sie, um sich zu reiben. Es passierte nichts.
    »Es ist zu kalt«, sagte Eddie. »Bring sie rein.«
    Tesler ignorierte ihn. Er rieb sich an mir, betatschte mich, tat mir weh. Ich starrte ihn weiter an, und das war alles, was nötig war.
    Er schlug mich ins Gesicht. Einmal, zweimal. Meine Nase blutete in den Schnee, aber ich drehte den Kopf wieder zu ihm herum und hielt seinen Blick fest.
    »Jetzt komm schon, Travis«, sagte Eddie. »Es ist scheißkalt hier draußen. Bring sie rein, und du kannst …«
    »Halt’s Maul.«
    Er schlug wieder zu. Mein Bewusstsein drohte den nächsten Kurzurlaub an, aber ich zwang es zurück und starrte weiter. Eddie trat näher, die Hände ausgestreckt, als wollte er seinen Bruder von mir herunterziehen. Tesler holte aus und schlug zu, erwischte ihn am Oberschenkel; Eddies Bein knickte ein.
    »Ich hab gesagt, Finger weg«, fauchte Tesler.
    »Oder was? Oder du würgst mich auch? Herrgott, Travis. Das ist ein Mädchen. Einfach bloß irgend so ein Scheißmädchen. Das hier ist sie nicht wert.«
    Tesler zögerte; dann nickte er langsam. »Du hast recht. Ist sie nicht.« Er drehte sich wieder zu mir, die Lippen verzogen, die Zähne gebleckt. »Glaubst du, du wärst zu gut für mich, Miststück? Glaubst du vielleicht, ich wäre das Schlimmste, was dir passieren kann? Mein Bruder hat recht. Du hast mich schon genug Zeit gekostet. Eddie? Besorg mir ein Seil.«

32 Köder
    I ch wehrte mich wieder, aber inzwischen war es zu spät; selbst mit der Aussicht darauf, gelyncht zu werden, hatte ich nicht mehr die Kraft zur Flucht. Ich verfluchte meine Schwäche. Ich hasste mich dafür, dass ich keine verborgene Energiequelle mehr fand. Aber es war ganz einfach so, dass ich nicht mehr konnte.
    Wie ich sehr schnell feststellte, hatte er an Lynchen gar nicht gedacht. Er fesselte mir die Knöchel und band mir die Hände zusammen, während Eddie mich festhielt. Als ich unschädlich gemacht war, schickte er Eddie wieder ins Haus, und Eddie ging – ich stellte keine Gefahr für seinen Bruder mehr dar, und nur darauf kam es ihm an.
    Tesler begann damit, dass er mich an dem Seil hinter sich her zerrte. Er schleifte mich über jede im Boden vergrabene Wurzel und jeden Stein und durch jedes Gebüsch. Höchst befriedigend, nehme ich an, aber auch er war nicht mehr in Bestform, und offenbar waren meine halb erstickten Schmerzenslaute die Mühe, mich über und durch Hindernisse zu zerren, dann doch nicht wert. Also warf er mich über seine Schulter und verlegte sich auf verbale Einschüchterungstaktiken.
    »Weißt du, was hier draußen ist?«, fragte er. »Etwas viel Schlimmeres als ich. Ihr seid in den Wäldern hier rumgerannt, dein Männchen und du. Habt ihr unser Vieh gesehen? Ich möchte wetten, ihr habt. Es ist neugierig – schnüffelt dauernd hier rum. Macht uns aber keinen Ärger. Weißt du warum? Weil ich rausgekriegt habe, was es mag. Das Gleiche wie ich.«
    »Die verschwundenen Mädchen«, flüsterte ich, bevor ich mich beherrschen konnte.
    »Habt ihr die Plakate gesehen? Ich wette, du hast gedacht, ich wäre zuständig, oder?«
    »Warst du auch.«
    »Bloß indem ich ihr Angebot angenommen habe. Keiner hat sie gezwungen, mit mir was zu trinken. Keiner hat sie gezwungen, in mein Auto zu steigen. Sie sind ganz freiwillig mitgekommen. Aber du hast’s ja vielleicht erraten, willige Frauen mag ich nicht sehr.«
    »Wo sind sie?«
    »Hier und da. Teile von ihnen jedenfalls. Wenn ich fertig war, hab ich sie für unseren viehischen Freund liegen lassen. Du weißt schon, manche Werwölfe haben den Ruf, dass sie nach

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