Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
sie beobachtet. Sie sind … Störenfriede.«
    Das war sehr vorsichtig ausgedrückt.
    »Sind die anderen aus deinem Rudel mit dir hergekommen?«, fragte der Alpha. »Du bist nicht allein hier, oder doch?«
    Eli hatte mich mit Clay zusammen gesehen, aber nach den nervösen Blicken zu urteilen, die er zu mir herüberwarf, wussten die anderen nichts von diesen Zusammentreffen. Nach der sorgfältigen Höflichkeit, die sie mir jetzt erwiesen, musste ich annehmen, sie würden nicht gerade erfreut sein zu hören, dass er versucht hatte, uns von »seinem« Territorium zu vertreiben.
    »Ich bin mit meinem Gefährten hier.«
    »Gut. Du wirst ihn herholen. Dann werdet ihr diese Werwölfe loswerden.«
    »Du meinst, sie umbringen?«
    Der Alpha erwiderte meinen Blick mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck, genau wie der, den ich schon so oft bei Jeremy gesehen hatte. Ich fragte mich, ob er sich mit der Alphawürde automatisch einstellte. Ich hoffte es sehr, denn andernfalls bezweifelte ich, dass ich ihn je entwickeln würde.
    »Wenn es das ist, was ihr für das Beste haltet«, sagte er, als überlasse er die letzte Entscheidung uns. Nicht, dass ich ein Problem damit gehabt hätte, Tesler umzubringen. Zum Teufel, ich hatte nicht vor, mich ins Flugzeug nach Hause zu setzen, ohne es vorher getan zu haben. Aber es befohlen zu bekommen – das war etwas, das ich nicht so ohne weiteres hinnahm.
    Ich verlangte also eine Erklärung … gut, ich erkundigte mich nach einer Erklärung, verhältnismäßig nett sogar. Sie zu bekommen war gar nicht so einfach. Die Unterhaltung kam nur langsam voran, während der Alpha nach den richtigen Worten suchte. Eli seufzte und rutschte herum; er hätte die Sache liebend gern selbst übernommen, aber in dieser Hinsicht waren die Wandler wie ein Werwolfsrudel. Sie mochten ihm seiner Jugend wegen einiges durchgehen lassen, aber er konnte nicht für den Alpha sprechen. Wenn der Alpha anwesend ist, dann ist er es, der für das ganze Rudel spricht.
    Wie er mir bereits erklärt hatte, war dies eine der wichtigeren Jagdunterkünfte seiner Leute und eine Zwischenstation zwischen ihrem Wohnort und der Stadt, in der sie ihre Vorräte besorgten. Dennis’ Hütte war zwar schon seit Jahren hier gewesen, aber er hatte ihnen niemals irgendwelche Schwierigkeiten gemacht, also hatten die Wandler ihn als einen Beutegreifer wie sich selbst behandelt und ihn in Frieden gelassen. Tesler und seine Leute gehörten in eine andere Kategorie.
    Wenn Dennis für die Wandler der geachtete Jäger unter Jägern gewesen war, dann waren die Teslers wie Pöbel des Typs, der sich für eine Woche eine Hütte mietet zu dem einzigen Zweck, sich zu betrinken und herumzuballern. Sie waren in Wolfsgestalt gerannt, ohne sich darum zu kümmern, wer sie sah oder hörte, hatten das Wild im Umkreis von Meilen in Panik versetzt und Menschen getötet; dann hatten sie – was noch schlimmer war – ihre Opfer einfach liegen gelassen.
    Nun hatte ich durchaus bereits vermutet, dass die Mutts für die Risse zuständig waren, trotz Dans Beteuerungen. Aber als ich nur die geringste Spur von Skepsis erkennen ließ, ein behutsames »Seid ihr sicher, dass sie es waren?«, sträubte der Alpha den Pelz.
    »Ja, wir sind sicher. Miles« – eine Handbewegung zu Elis Vater hinüber – »war bei ihrer Hütte, als der erste Mann umgekommen war. Er hat sie streiten hören. Einer war von einem Menschen gesehen worden, als er sich gewandelt hat, also hatte er den Menschen getötet, und seine Anführer waren ärgerlich, weil er die Leiche nicht versteckt hatte, bevor sie gefunden werden konnte. Sie haben ihn weggeschickt dafür.«
    Das passte zu Dans Geschichte. Aber wenn die Tesler-Brüder ihrem Gefolgsmann die Hölle heißgemacht und ihn zur Tür hinausgetreten hatten, weil er die Leiche hatte liegen lassen – warum waren dann später zwei weitere Leichen gefunden worden?
    Und hier stellte ich fest, dass es den Wandlern an einer gewissen Raffinesse fehlte, wenn es ums Manipulieren und Täuschen ging. Damit meine ich nicht, dass sie dumm gewesen wären. Sie waren ganz einfach nicht an die Sorte von politischem Manövrieren gewöhnt, die für das Rudel zum Alltag gehörte. Als ich auf die Schwachstelle in der Argumentation des Alpha hinwies, begann er sich aufzuregen.
    »Sie haben diesen Mann umgebracht. Und das ist nicht das Schlimmste. Sie haben Mädchen umgebracht. Zwei. Vielleicht mehr. Wir haben nur zwei gefunden. Sie haben sie begraben, aber nicht mit

Weitere Kostenlose Bücher