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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sind einfach keine gute Kombination. Sobald jemand zufällig nach einer von unseren Taschen greift, meldet sich bei ihm der Territorialinstinkt. Meist reicht ein finsterer Blick, und der Übeltäter lässt das Gepäckstück fallen und tritt den Rückzug an. Bei unserer letzten gemeinsamen Reise versuchte ein Typ jedoch, sich mit meiner Tasche davonzumachen, auch dann noch, als ich ihn höflich darauf hingewiesen hatte, dass es möglicherweise nicht seine war, und Clay … aber wie auch immer, es war wirklich für alle Beteiligten die beste Lösung, wenn ich diesen Teil allein erledigte.
    Außerdem hatte ich gesehen, dass hinter der Leihwagentheke eine junge Frau saß, und das machte mir die Entscheidung über die Arbeitsteilung noch einfacher. Jeremy hatte uns mit Sicherheit ein ordentliches Auto reservieren lassen, aber gegen ein kostenloses Upgrade ist ja nie etwas einzuwenden … und Clay bekommt eine Menge kostenloser Upgrades. Die Doppelportion Butter auf dem Popcorn, den extragroßen Kaffee, wenn er Medium bestellt hat, Super für den Preis von Normalbenzin. Ich nehme an, es könnte etwas mit umwerfendem Aussehen zu tun haben. Muskulöser Körper, gemeißeltes Gesicht, leuchtend blaue Augen, goldene Locken. Mit siebenundvierzig sieht er aus wie Mitte dreißig, was vielleicht nicht mehr in die Kategorie »heißer junger Typ« fällt … aber ganz offensichtlich erfüllt »heißer nicht mehr ganz junger Typ« seinen Zweck genauso gut.
    Clay hasst es, Aufmerksamkeit welcher Art auch immer zu erregen, und diese Art von Aufmerksamkeit empfindet er angesichts des Traurings an seinem Finger als beleidigend. Er macht kein Geheimnis aus dieser Tatsache – was ihm nur noch mehr Aufmerksamkeiten einzutragen scheint, weil sich die Frauen unter diesen Umständen noch mehr Mühe geben, ihm ein Lächeln zu entlocken.
    »Die hatten keinen Explorer mehr da«, sagte Clay, als wir wieder zusammentrafen, ich mit beiden Rollkoffern im Schlepptau. »Wir haben einen Expedition gekriegt.«
    »M-hm.«
    »Und das hier.« Er hob ein Navigationssystem hoch. »War irgend so eine Sonderaktion.«
    »Haben sie irgendwelche Werbegeschenke gehabt? T-Shirts? Baseballkappen? Thermosbecher?«
    »Nee. Aber ein paar Straßenkarten hab ich gekriegt.« Er zeigte mir eine Handvoll davon. » Ordentliche Straßenkarten.«
    »Sonderaktion?«
    »Ich nehm’s an.«
    Wir fanden unser Mietauto – einen wuchtigen Geländewagen mit getönten Scheiben.
    »Wir hätten uns gar nicht so viel Mühe zu geben brauchen, da drin eine ruhige Ecke zu finden«, sagte ich. »Wir hätten einfach in das Heck von dem Ding da kriechen können.«
    »M-hm.« Er öffnete die Heckklappe und warf einen Blick ins Innere. »Wir könnten’s ausprobieren …«
    »Ich bin mir sicher, wir werden. Später. Aber im Moment will ich rennen gehen, und danach will ich mein Renn-Nachspiel. Einmal, das war gegen den übelsten Hunger. Zweimal würde mir den Appetit ruinieren.«
    »Das riskieren wir nicht«, sagte er, während er unsere Taschen ins Auto hievte.

    Die vermeintlichen Wolfsrisse hatten sich beide etwa zwanzig Meilen südlich von Anchorage ereignet, und so fuhren wir los. Als Wegweiser hatten wir lediglich die skizzenhafte Karte aus einem der Zeitungsartikel auf dem Bildschirm meines Laptops. Wir wollten dort in der Nähe rennen gehen und bei dieser Gelegenheit überprüfen, ob wir einen wölfischen oder werwölfischen Geruch auffingen.
    Clay und ich können die Verantwortungslosen spielen – uns in den denkbar unmöglichsten Situationen Zeit für Sex zu nehmen ist eine unserer Spezialitäten –, aber es ist tatsächlich nur ein Spiel. Keiner von uns wäre dazu imstande gewesen, sich wirklich zu entspannen, rennen zu gehen oder einfach seinen Spaß zu haben, wenn wir nicht zugleich das Gefühl haben konnten, dass wir ein kleines Stück weit immer noch unserer Pflicht genügten und den Erwartungen unseres Alpha nachkamen.
    Die Karte aus dem Zeitungsartikel war wirklich sehr skizzenhaft. Sie zeigte den Highway, eine Nebenstraße und zweimal ein X, mit dem jeweils die Leichenfundstelle bezeichnet war, das Ganze ohne jede Maßstabsangabe. Bis wir mit Einheimischen reden konnten, würden wir bei den Örtlichkeiten also raten müssen. Doch keinem von uns war klar, wie vollständig wir aufs Raten angewiesen sein würden – nicht, bevor der Highway Anchorage hinter sich gelassen hatte.
    Ich bin mir sicher, bei Tageslicht wäre die Umgebung spektakulär gewesen. Der Highway

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