Biss der Wölfin: Roman
erwischte er meine Schwanzhaare zwischen den Zähnen und zog. Ich fauchte und schnappte und schnüffelte dann weiter. Mehr Wühlmäuse, noch mehr Marder … Hey, was ist das? Ich kratzte die oberste Schneeschicht fort und versuchte, den Geruch freizulegen.
Clay jagte wieder vorbei; diesmal schlug er einen Haken und überschüttete mich mit einer Lawine von Schnee. Ich schüttelte sie ab; meine Nase war nach wie vor damit beschäftigt, dem mysteriösen Geruch nachzugehen. Als ich den Kopf hob, fing ich eine Spur davon in der Luft auf. Ich verfolgte ihn zurück bis zu einem alten Baum, dem ganze Fetzen seiner rauhen Rinde fehlten. Dort entdeckte ich an einem losgerissenen Rindenstück knapp zwei Meter über dem Boden ein Büschel braunen Pelz.
Bär? Oooh. Im nördlichen Ontario waren wir Schwarzbären begegnet, niemals aber einem ihrer großen braunen Verwandten. Ich richtete mich an dem Baumstamm auf, grub die Klauen ein, als ich mich streckte, um zu schnuppern …
Clay pflügte in meine Flanke hinein und schleuderte mich zur Seite. Ich sprang fauchend wieder auf und jagte hinter ihm her.
Er war klug genug, um zu wissen, dass er im Wald im Vorteil war; also hielt er sich zwischen den Bäumen, blieb nur ein paar Sätze vor mir, ließ sich zurückfallen und schoss dann wieder voran, lockte und reizte.
Als sich der Wald auf die nächste Lichtung öffnete, steigerte ich mich zu vollem Tempo, den Kopf gesenkt, während meine Pfoten über den Schnee segelten, verringerte den Abstand, das Hirn erfüllt von seinem köstlichen Geruch …
Er bog ab … unmittelbar vor einer kleinen Böschung. Ich versuchte rutschend zum Stehen zu kommen, rollte stattdessen darüber hinweg und den anderthalb Meter hohen Steilhang auf der anderen Seite hinunter in ein vereistes Bachbett; jedes Bein rutschte in eine andere Richtung davon, und dann kreiselte ich mit der Nase voran über das Eis und in die verschneite Böschung gegenüber hinein.
In meinem Rücken hörte ich das Grollen von Clays Wolfslachen. Mein Antwortknurren fiel nicht annähernd so amüsiert aus. Ich kam langsam auf die Beine, grub die Klauen ins Eis, um mir einen Halt zu verschaffen. Dann suchte ich mir, behutsam und ohne ihn eines Blickes zu würdigen, meinen Weg zu einer Stelle, wo ein Zweig durchs Eis ragte. Ich kratzte an der dünneren Eisschicht ringsum, bis ich ein Loch hatte, senkte die Nase und trank.
Ich leckte das kalte Wasser; es schmeckte süß und war so sauber, dass ich die Augen schloss, um es besser genießen zu können. In meinem Rücken konnte ich Clay am Ufer auf und ab laufen hören; sein Keuchen wurde lauter, als der Durst zunahm. Ich biss ein Stück Eis ab, um das Loch zu vergrößern, und trat zur Seite, um ihm Platz zu machen. Er stürmte die Böschung hinunter, wurde aber langsamer, als er die Eisfläche erreichte; vorsichtig prüfte er mit jedem Schritt, ob sie ihn tragen würde.
Als er mich erreicht hatte, ächzte das Eis, aber es hielt noch. Er streifte mich, schlug mir den Schwanz um die Hinterbeine, während er trank; kleine Tröpfchen von eisigem Wasser sprühten mir ins Gesicht. Ich schob mich näher heran und rieb mich an ihm. Er machte ein Geräusch tief in der Kehle, das mehr von einem Schnurren als von einem Grollen hatte. Ich kratzte unauffällig mit der von ihm abgewandten Vorderpfote an der Eisfläche herum. Dann richtete ich mich auf, verlagerte mein gesamtes Gewicht auf die Vorderbeine und rammte sie nach unten. Als ich herumfuhr und davonjagte, hallte das Krachen des brechenden Eises durch den stillen Wald.
Jetzt war ich an der Reihe damit, oben auf der Böschung zu stehen und zu lachen, während Clay herumsprang wie ein Holzfäller auf den Resten seines Floßes – von Stamm zu Stamm springend, während sie unter ihm versanken. Er machte einen Satz in Richtung Ufer, schaffte es nicht ganz und landete bis zu den Afterklauen im eisigen Wasser.
Ich stürzte davon, aber ich hatte das Schauspiel offensichtlich ein paar Sekunden zu lang genossen. Er holte mich drei Meter hinter der Böschung ein, packte mich am Hinterbein und riss mich zu Boden; dann sprang er über mich und schüttelte sich, dass das Wasser spritzte. Ich versuchte, ihn abzuschütteln, aber er verbiss sich in meinem Nackenpelz und nagelte mich mit seinem triefenden Bauch am Boden fest.
Ich schleuderte ihn von den Füßen, und wir begannen, uns zu balgen, ließen die Zähne blitzen, schnappten und traten und fauchten uns an; der Ton änderte sich, das
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