Biss der Wölfin: Roman
finden, entsprach in etwa der Aussicht, in einer Wohngegend mit Hunderten von Häusern ein bestimmtes Haus zu finden.
Die beste Chance, mein Versprechen zu halten und Noah zurückzubekommen, lag darin, die Teslers zu verfolgen. Wir hatten uns kaum in Bewegung gesetzt, als sie schon von der Straße abbogen und langsamer wurden. Ein rascher Trab reichte aus, um zu ihnen aufzuschließen, so dass wir ihnen leicht folgen konnten.
Wir trabten hinter ihren Motorschlitten her zu der Hütte – die nicht so weit entfernt lag, wie ich gedacht hatte, was wiederum bewies, wie angeschmiert wir andernfalls gewesen wären.
Als wir uns der Hütte näherten, erinnerte ich mich an die Umgebung bis zum letzten Baum. Der Schuppen für die Motorschlitten lag auf der anderen Seite des Hauses. Wir schlugen einen Bogen durch den Wald, hielten uns windabwärts und blieben in den Büschen versteckt, bis wir auf der anderen Seite herauskamen – zu weit von ihnen entfernt, als dass sie unseren Geruch hätten auffangen können.
Die Brüder begannen zu reden, sobald die Motoren abgeschaltet waren. Wir fingen nur Fetzen der Unterhaltung auf, eben genug, um zu erfahren, dass sie nach mir gesucht hatten, was ich mir ohnehin gedacht hatte. Tesler war zu dem Baum zurückgekehrt, an dem er mich festgebunden hatte, nur um dort zernagte Seile, Pfotenabdrücke und Blutflecken im Schnee vorzufinden.
»Ach, komm schon«, sagte Eddie, als sie aus dem Schuppen herauskamen. »Du musst zugeben, es ist wirklich komisch. Du pflockst sie dort an und versuchst, ihr mit Geschichten von der großen bösen Bestie Angst zu machen, und dann kommt die wirklich und nimmt sie mit. Was glaubst du, was das Vieh gerade mit ihr macht?«
Tesler fauchte etwas.
»Hey, du brauchst mich gar nicht so anzusehen«, sagte Eddie. »Wenn du nicht so ausgerastet wärst, hättest du sie behalten können. Ich hab dir gleich gesagt, du sollst sie wieder reinbringen. Aber du hast’s ja drauf ankommen lassen müssen. Wir sollten uns allmählich mal auf den Trostpreis konzentrieren, und du musst zugeben, der ist so schlecht nicht. Heute in einem halben Jahr kannst du dich nicht mehr erinnern, wie Elena Michaels ausgesehen hat. Alles, was dann noch zählt, ist der Ruhm, sie umgebracht zu haben … und Clayton Danvers umgebracht zu haben.«
Ich hörte nicht, was Tesler als Nächstes sagte. Das Nächste, was ich wusste, war, dass ich mit dem Gesicht nach unten im Schnee lag, während Rage und Panik in meinen Adern hämmerten und Nicks Knie sich mir in den Rücken grub, sein Mund dicht an meinem Ohr flüsterte, es sei alles okay, Clay gehe es gut, sie hatten ihn nicht gefunden, lieg einfach still und hör zu.
»… einfacher gewesen, wenn aus Plan A was geworden wäre«, sagte Eddie über das Knirschen ihrer Stiefel im Schnee hinweg. »Stillwell liefert Elena an und sagt uns, wo ihr Mann untergekrochen ist. Jetzt werden wir wohl warten müssen, bis Danvers selbst auftaucht. Wird er aber. Gar keine Frage, nicht nach der Art, wie er da neulich hinter dir her war. Er kommt sie suchen, und wir warten.«
Die Schritte stapften die Stufen vor der Tür hinauf. Eddie redete immer noch, versuchte, die Stimmung seines Bruders zu heben.
»Wenn wir die beiden umbringen, brauchen wir uns nicht mehr in dieser verdammten Wildnis zu verstecken. Wir können Geschäfte überall im Land machen, einfach, weil’s kein Rudel mehr geben wird, wegen dem man sich Gedanken machen müsste.«
»Es gibt immer noch vier andere da, wo die zwei hergekommen sind«, maulte Tesler.
»Wer? Zwei alte Männer und ein Juwelendieb?«
Ein Stirnrunzeln grub sich in Nicks attraktives Gesicht.
»Oh, stimmt ja«, sagte Eddie. »Wir dürfen ja Nick Sorrentino nicht vergessen.«
Nick nickte.
»Obwohl, doch, dürfen wir«, fuhr Eddie fort. »Wenn’s nicht gerade in einem Wettbewerb um das bestangezogene Weichei ist. Ruinier dem die Frisur, und er rennt schreiend zu seinem Haarkünstler.«
Das rang Tesler immerhin ein Lachen ab … und jetzt war ich an der Reihe damit, Nick festzuhalten.
»Aber wir müssen uns überlegen, was wir mit Danvers machen, wenn er auftaucht«, sagte Eddie, während die Haustür aufging. »Muss was Gutes sein. Und wir müssen Fotos machen. Gut für den Ruf. Hinterher bettelt dann jeder Mutt im Land um einen Job bei uns.«
»Wo wir’s gerade davon haben«, sagte Tesler im Hineingehen. »Wir müssen die anderen anrufen. Ihnen sagen, sie sollen ihre Ärsche wieder hier rauf…«
Ich wartete, bis
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