Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
die Tür zugefallen und im Inneren Lichter angegangen waren, die uns zeigten, wo im Haus die beiden sich gerade aufhielten. Dann ließ ich Nick aufstehen.
    »Weichei«, murmelte er, während er Schnee aus seiner Kapuze schaufelte.
    »Das ist eine Fassade. Wie er sehr bald rausfinden wird.«
    »Verdammt richtig.«
    Nicks Lippen zuckten in einem kleinen sardonischen Lächeln. Er wusste, dass er nicht der beste Kämpfer des Rudels war. Sein Vater und Clay hatten es ihn niemals sein lassen – sie hatten immer sofort eingegriffen und jede Bedrohung abgewendet, so wie sie es bei Jeremy taten. Aber ebenso wie Jeremy konnte Nick sich behaupten, und anders als Jeremy genoss er jede Gelegenheit, es zu beweisen.
    »Junior gehört mir«, sagte er, als wir aufstanden und uns streckten.
    »Gut, weil Senior nämlich meiner ist. Und dass mir da bloß keiner in die Quere kommt.«
    Wir klopften uns den Schnee von den Kleidern und sahen uns nach Anzeichen dafür um, dass unser ortsansässiger Werwolf mittlerweile Clay oder Antonio gefunden hatte. Nichts.
    »Sollen wir warten?«, fragte Nick. »Es sind bloß die beiden, und es hört sich an, als würden es bald mehr werden.«
    »So schnell noch nicht. Sie haben über ihre Freunde geredet, und die sind außerhalb von Alaska geschäftlich unterwegs.« Ich sah vom Haus zum grauen Wald hinüber. »Solange die Teslers sich nicht von der Stelle rühren, sollten wir noch warten.«
    Auch hier versuchte ich wieder das Richtige zu tun, auf Verstärkung zu warten. Und wieder ließ eine Unterbrechung mich nachträglich an der Entscheidung zweifeln. Dieses Mal war es kein Geräusch, sondern ein Geruch.
    Als ich den Kopf hob, um ihn wiederzufinden, sog auch Nick die Luft ein.
    »Mutt«, sagte er. »Ist das Joeys Junge? Vielleicht ist er ihnen entwischt.«
    Eine Sekunde lang zögerte ich. Ich weiß nicht warum – der Geruch war mit Sicherheit nicht Joeys –, aber irgendetwas ließ mich innehalten, bevor ich den Kopf schüttelte.
    »Diese Wandler-Typen?«
    »Nein, die riechen anders. Unverkennbar. Die Höhle war wirklich gut ausgestattet, aber ich glaube nicht, dass sie dort heiße Duschen hatten.«
    Nick verzog das Gesicht und schnupperte noch einmal. »Dann sind’s also nicht die Wandler, weder Joey noch sein Sohn. Es ist nicht Reese, es sind nicht die Teslers, und dieser Wolfstyp ist es auch nicht … Wie viele Werwölfe und Werwolfähnliche rennen hier eigentlich durch die Gegend?«
    »Zu viele.« Ich arbeitete mich auf die Beine und sah zu der Hütte hinüber. Das Licht war noch an, und ich hörte schwach das Geklapper von Geschirr, als machten sie sich gerade Frühstück. »Sehen wir uns doch mal an, wer hier noch herumschnüffelt.«

37 Mission
    W as wir fanden, waren zwei Werwölfe in vollständiger Winterwanderausstattung, von Stiefeln über Handschuhe bis hin zu Parkas, deren Kapuzen ihre Gesichter verdeckten. Ein kurzes Schnuppern teilte mir mit, dass ich keinem dieser Mutts jemals begegnet war. Allerdings hatte ich sie bereits gewittert – oder jedenfalls Spuren von ihnen, nämlich in der gerade vergangenen Nacht in der Hütte.
    Als Tesler zu Eddie gesagt hatte, dass sie ihre Leute zurückholen mussten, hatte er damit nicht gemeint »zurück nach Alaska«. Sie waren bereits da.
    Es sagt etwas über den Grad meiner Erschöpfung aus, dass ich, noch während wir den beiden Mutts windabwärts folgten, die Hoffnung aufrecht hielt, es könnte sich vielleicht doch nicht um den Rest von Teslers Gang handeln. Noch als wir ihnen nahe genug gekommen waren, um sie mit starkem osteuropäischem Akzent englisch sprechen zu hören, überlegte ich mir, dass Roman vielleicht trotz unserer Beteuerungen, keine Unterstützung zu brauchen, ein paar seiner »russischen Wölfe« herübergeschickt hatte und sie sich schon früher in der Hütte umgesehen hatten. Aber warum sollten sie englisch sprechen? Das ergab nur dann einen Sinn, wenn ihre Anführer englisch sprachen und darauf bestanden, dass dies die gemeinsame Sprache war. Die nächsten Worte bestätigten mir den Verdacht.
    »Dieser Wichser Eddie glaubt, er ist so ein richtiges Ass. Bildet sich ein, er schmeißt den Scheißladen hier.«
    »Und wegen so was kriegst du immer wieder Ärger, Marko. Du glaubst immer noch, Travis hat das Sagen. In Wirklichkeit ist’s Eddie … und der lässt seinen Bruder glauben, er wär der Anführer hier.«
    »Travis hätte uns einen Motorschlitten nehmen lassen.«
    »Und genau deswegen ist er nicht der Anführer.

Weitere Kostenlose Bücher