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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zerbrochene Lampen. Ein zerrissener Kissenbezug. Ein beschädigtes Kopfende. Alles gar nicht so schlimm … Oh, Scheiße. War das ein Bilderrahmen? Nein, zwei Bilderrahmen. Wie zum Teufel hatten wir es eigentlich …?
    Ich seufzte.
    »Wir reißen uns die Rechnung unter den Nagel, bevor Jeremy sie zu sehen kriegt«, sagte Clay.
    Ich seufzte lauter.
    »Größeres Zimmer, Darling. Wie ich schon gesagt hab, wir brauchen ein größeres Zimmer.«

14 Abfuhr
    W ir wachten vor sieben auf, was uns angesichts des langen Tages und des späten Schlafengehens reichlich früh vorkam, aber ich fand bereits zwei Nachrichten von Jeremy vor. Ich versuchte, ihn zurückzurufen, bevor ich sie mir auch nur ansah – eine SMS von Jeremy besagt in aller Regel nur: »Ruft mich an, wenn ihr Gelegenheit habt.« Doch im Haus ging niemand dran.
    Als ich den vierstündigen Zeitunterschied bedachte, ging mir auf, dass er die Kinder wohl schon zu dem üblichen Im-Park-spielen-dann-Mittagessen-Ausflug mitgenommen hatte. Von Natur aus neigen wir dazu, unter uns zu bleiben, also müssen wir dafür sorgen, dass die Kinder Zeit für den Umgang mit anderen Kindern haben.
    Logan ist nicht sehr erpicht auf den geselligen Umgang, aber er liebt es, loszuziehen und die Welt zu erkunden. Kate weiß genau wie ihr Vater nicht recht, wozu das Ganze gut sein soll. Wenn sie erst einmal im Park ist, ist allerdings alles in Ordnung. Es macht ihr Spaß, die älteren Kinder zu beobachten und hinter ihnen herzurennen. Ich nenne es gesellige Interaktion. Clay nennt es Pirsch. Wie auch immer, sie hat ihren Spaß, und wenn sie sich zu langweilen anfängt, braucht man nur ans Mittagessen zu erinnern, und ihre Laune bessert sich wieder.
    Ich rief die erste Nachricht auf.
    »Elena, Jeremy hier. Nein, ich erinnere mich nicht, den Wendigo-Artikel Dennis gegenüber erwähnt zu haben. Wahrscheinlicher ist, dass Clays …«
    »Ist das Mommy?«, meldete sich Kates Stimme aus dem Hintergrund.
    »Ja, aber sie schläft, und ich hinterlasse ihr eine Nachricht …«
    »Mommy! Mommy! Mommy!«
    »Möchtest du ihr eine Nachricht hinterlassen, die sie findet, wenn sie aufwacht?«
    »Nein. Ich will sie hier. Mommy?« Die Stimme wurde höher und nahm den herrischen Ton an, den ich nur allzu gut kannte. »Komm nach Haus.«
    »Kate, sie ist …«
    »Gleich. Komm jetzt nach Haus. Sag’s Daddy. Kommt nach Haus, Mommy und Daddy. Kommt gleich jetzt nach Haus.«
    »Ich rufe zurück.«
    Die Nachricht war zu Ende. Elterliche Schuldgefühle zum Frühstück. Fabelhaft.
    Zweite Nachricht.
    »Ich bin es wieder. Es tut mir leid, ich hatte gedacht, sie wäre im Erdgeschoss. Wie gesagt, es ist wahrscheinlich so, dass Dennis das recherchiert hat, was ihr beide im Wald gesehen habt. Aber so faszinierend es ist, im Moment mache ich mir mehr Gedanken um diese neuen Zuwanderer. Ich habe deshalb …«
    »Ist das Mom?« Logans Stimme in einiger Entfernung, dann das Tappen bestrumpfter Füße über den Boden.
    »Ja, ich hinterlasse ihr eine Nachricht. Wenn du eine Minute wartest, kannst du ihr auch etwas sagen.«
    »Ich will mit Mom reden. Nicht mit ihrer Voicemail.«
    Es gibt Momente, in denen es schön ist, ein Vorschulkind zu haben, das sich so gut ausdrücken kann. Dies war keiner davon. Es erinnerte mich an die Zeit, als sie noch krabbelten und wir es kaum hatten erwarten können, dass sie laufen lernten … und dann hetzten wir hinter ihnen her wie die Wahnsinnigen und fragten uns pausenlos: Was zum Teufel haben wir uns eigentlich dabei gedacht?
    »Du wirst mit ihr reden«, sagte Jeremy gelassen. »Später, wenn sie aufgewacht ist. Kannst du dich jetzt bitte aufs Bett setzen und warten? Wir fahren bald los.« Er kam zum Thema zurück. »Ich habe beschlossen, Roman anzurufen.«
    Roman Novikov war der Alpha des russischen Rudels. Er hatte im vergangenen Jahr über den paranormalen Rat Kontakt zu Jeremy gesucht und aufgenommen, weil er sich nach einem neuen Mutt erkundigen wollte, von dem er annahm, er sei Amerikaner.
    Das klingt jetzt vielleicht vollkommen selbstverständlich. Wir haben das einundzwanzigste Jahrhundert; wir haben Computer, Telefone, eine Million Möglichkeiten, auch auf die Entfernung Kontakt zu halten, warum sollten Alphas also nicht ihre Informationen und Ressourcen austauschen? Aber es passiert ganz einfach nicht, ebenso wenig, wie wilde Wolfsrudel miteinander zu tun haben. Wir haben jeweils unser eigenes Territorium, und die meisten von uns sind es vollkommen zufrieden, so zu tun,

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