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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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jetzt – mit einem Alpha zu reden, zu wissen, dass ich selbst bald Alpha sein würde, mich fragen zu müssen, ob das allen internationalen Beziehungen ein abruptes Ende machen würde … Sagen wir einfach, ich wusste sehr, sehr genau, dass ich einen guten Eindruck machen musste.
    Er erkundigte sich, wie es Clay und den Kindern ging, und fragte dann nach dem Wetter in Alaska.
    »Das ist Wetter für den Strand!«, rief er. »Ich habe gedacht, euer Alaska ist wie unser Sibirien. Um diese Jahreszeit ist es überall in Russland kälter. Aber ich nehme an, die Kälte stört dich nicht. Sie liegt dir im Blut: Jeremy sagt, deine Mutter stammte aus Russland. Eine Antonov. Aus welcher Stadt ist sie gekommen?«
    Ich musste zugeben, dass ich es nicht wusste. Meine Mutter war verunglückt, als ich fünf war, und ich war mir nicht einmal sicher, ob sie selbst als Immigrantin nach Kanada gekommen war oder ob es schon ihre Eltern getan hatten. Obwohl bei den Weihnachtsfeiern meiner frühen Kindheit niemals Großmütter oder Großväter oder Tanten oder Onkel in Erscheinung getreten waren, hatte ich eine vage Erinnerung daran, dass es solche Leute wohl gegeben haben musste. Aber meinen Stammbaum zu recherchieren hätte mir wahrscheinlich den Verdacht bestätigt, dass ich Angehörige besaß, die mich nach dem Tod meiner Eltern aufgegeben und einer ganzen Reihe immer üblerer Pflegefamilien überlassen hatten. Mit dieser Erkenntnis wollte ich mich nicht befassen, und so weiß ich nicht mehr, als dass meine Mutter russischer Abstammung war. Und das war es, was ich Roman mitteilte.
    »Und es hat keine Familie gegeben, die dich aufgenommen hat? Das ist nicht richtig!«
    »Ich hab’s überlebt.« Ich dachte an meine Pflegefamilien, dachte an diesen Brief und spürte, wie die Rage wieder nach oben kochte; die kleinste Gedächtnishilfe reichte aus, um sie an die Oberfläche steigen zu lassen. Ich kniff die Augen zu und zwang sie wieder nach unten.
    Er fuhr fort: »Ich frage nur deshalb, nachdem Jeremy es erwähnt hat, ich habe gedacht, dass es ungewöhnlich ist, wenn ein gebissener Werwolf überlebt. Wir haben einen in meinem Rudel. Er ist der Enkel der Tochter eines Werwolfs, und ich habe immer geglaubt, das ist der Grund, dass er es überlebt hat – weil er das Blut hatte. Ich habe auch zwei Antonovs in meinem Rudel. Es ist eine alte Werwolffamilie.« Er lachte leise. »Aber es ist auch ein häufiger Name, also irre ich mich wahrscheinlich. Auf jeden Fall ist es interessant. Ich würde dich gern eines Tages treffen und mich davon überzeugen, ob du aussiehst wie unsere Antonovs. Vielleicht möchtest du gern einmal herkommen, mit deinem Gefährten natürlich und mit Jeremy?«
    »Natürlich. Ich würde sehr gern kommen.« Aber würde sich die Einladung nicht in Luft auflösen, sobald er herausfand, dass ich der nächste Alpha werden sollte? Wusste Jeremy wirklich, was er da tat?
    »Genug von meinem Altmännergeschwätz. Ich rufe an wegen eurem Problem. Mit den … ich weiß nicht, wie ihr sie nennt. Streuner?«
    » Mutts. Das ist unser Wort für einen nicht reinrassigen Hund.«
    »Ah, das ist die gleiche Bezeichnung, die wir für sie haben. Interessant. Es sieht so aus, als wären diese ›Mutts‹, die ihr da habt, dieselben wie unsere ublyudokii  – eine Gruppe, von der wir gedacht haben, wir wären sie los. Die Anführer sind allerdings von euren Leuten. Amerikaner, meine ich. Ursprünglich jedenfalls, obwohl es viele Jahre her ist, seit sie in ihrer Heimat waren. Es ist ein Brüderpaar, die Teslers, Travis und Edward.«
    Travis – so heißt doch der große Typ, der Reese die Finger abgehackt hat. »Ich habe einen Tesler in meinen Unterlagen, aber ich glaube, zum letzten Mal ist der gesehen worden, bevor ich zum Rudel gestoßen bin.«
    »Das ist für mich keine Überraschung. Es sieht so aus, als ob dieser Tesler vor vielen Jahren mit seinen kleinen Söhnen in die Ukraine gekommen ist. Wir haben nie von ihnen gehört bis vor ein paar Jahren, als seine Söhne beschlossen haben, dass sie ein eigenes Rudel wollten, ein Rudel von Kriminellen. Mörder. Vergewaltiger. Diebe.« Er spuckte noch etwas auf Russisch hinterher, das bestimmt auch nicht gerade schmeichelhaft war.
    »Eine Bande von Unruhestiftern also?«
    »Nein, damit wäre einfacher umzugehen gewesen. Sie sind kluge, organisierte Verbrecher. Ihre Spezialität sind Waffen – der Kauf und Verkauf von Waffen, nicht der Gebrauch.«
    »Waffenschieberei?«
    »Ja. Wären sie in

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