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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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der Ukraine geblieben, dann hätten wir vielleicht – wie sagt man doch? – in die andere Richtung gesehen. Aber sie waren damit nicht zufrieden. Sie haben angefangen zu wandern. Erst nach Rumänien, dann nach Weißrussland und Georgien.«
    »Immer an euren Grenzen entlang.«
    »Ja, wie ich sage, sie sind klug. Sie haben nicht gewagt, die Grenze zu verletzen, aber wir sind aufmerksam geworden. Wir haben sie beobachtet. Dann haben sie zwei aus meinem Rudel rekrutiert, neue Mitglieder.«
    »Beutegreifer, die vom Rand nehmen. Sie sind dreist geworden.«
    Ein kleines freudloses Lachen. »Dreist, ja. Ich habe meine Wölfe nach ihnen ausgeschickt. Nachdem sie entkommen waren, sind sie nur noch dreister geworden, haben unsere Grenze überschritten, um Geschäfte zu machen. Als wir ihre Aktivitäten überwacht haben, konnte ich auch den wirklichen Grund dafür herausfinden, warum sie den Ort so oft gewechselt haben. Wenn man Vergewaltiger anwirbt, bekommt man Männer mit einer Angewohnheit, die sie nicht so leicht loswerden können.«
    Ich dachte an die verschwundenen Mädchen hier in Alaska. »Sie haben die einheimischen Frauen vergewaltigt.«
    »Wenigstens einer von ihnen hat es getan. Vergewaltigt und umgebracht. Nun würde ich gern den Ruhm dafür einstreichen, sie von russischem Gebiet vertrieben zu haben, aber meine Wölfe waren nur ein zusätzliches Argument, so könnte man wohl sagen. Die Polizei ist ihnen zu dicht auf den Pelz gerückt. Das ist der Grund, warum sie geflohen sind und jetzt, so wie es aussieht, zu eurem Problem geworden sind.«
    »Na ja, jetzt haben wir sie auf dem Radar, und es sieht so aus, als ob sie das Wegrennen satthätten. Sie versuchen, sich hier zu etablieren, bringen die ortsansässigen Werwölfe um. Mit etwas Glück bedeutet das, sie werden lang genug bleiben, dass wir sie eliminieren können.«
    »Wenn ihr dabei Unterstützung braucht, kann ich euch ein paar von meinen Wölfen schicken.«
    »Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber lass uns im Moment erst mal eine Vorstellung davon gewinnen, womit wir es hier zu tun haben. Weißt du ungefähr, wie viele es waren? Wir haben nur die Spuren von dreien gefunden, aber nach dem, was du sagst, müssen es mehr gewesen sein.«
    »Meine Quellen haben mir berichtet, dass sie nicht alle mit den Teslers zusammen verschwunden sind. Ein Zerwürfnis vielleicht? Fünf oder sechs sind gegangen, die Brüder mitgezählt. Andere sind zurückgeblieben. Noch einmal vier oder fünf. Natürlich muss das nicht bedeuten, dass sie vorhaben, auf Dauer zurückzubleiben.«
    »Vielleicht sollen die Teslers mit ein paar anderen hier rüberkommen, ein neues Territorium finden und es freiräumen, bevor der Rest nachkommt. Wenn das ihre Vorgehensweise ist, dann sieht es so aus, als hätten wir sie genau zum richtigen Zeitpunkt entdeckt. Unser Rudel wird mit fünfen oder sechsen fertig. Aber wenn wir Unterstützung brauchen …«
    »Sind wir nur einen Anruf entfernt.«

    Clay blieb noch eine Minute im Foyer, um sich an der Kaffeetheke einen Imbiss zu besorgen, während ich den Aufzug zu unserem Stockwerk nahm. Als ich die Kabine verließ, hörte ich ein Paar so laut streiten, dass ich unwillkürlich in den Aufzug zurücktrat, um ihnen etwas Privatsphäre zu lassen; doch dann ging mir auf, dass der Vorraum menschenleer war. Der Gang war es ebenfalls. Die Stimmen kamen aus einem Zimmer am anderen Ende. Und sogar ohne werwölfisches Gehör hätte ich jedes Wort verstanden. Kleine Zimmer und eine erbärmliche Schalldämmung. Einfach phantastisch. Ich begann mich zu fragen, wie viele Gäste wir bei unserer zimmerzertrümmernden Balgerei am Vorabend geweckt hatten.
    Der Streit ging weiter, während ich den Gang entlangging; der Mann machte seiner Frau die Hölle heiß, weil sie geflirtet hatte. Wenn das ihr Parfüm sein sollte, mit dem hier draußen alles getränkt zu sein schien, dann konnte ich es ihm nicht übelnehmen, dass er sich Gedanken machte. Oder vielleicht hatte der Ehemann den Flakon auch hier im Hotelflur entsorgt. Was ich nicht hoffte – wenn wir das noch in unserem Zimmer riechen konnten, dann würden wir ganz entschieden die Unterkunft wechseln. Von dem Dunst bekam ich jetzt schon Kopfschmerzen.
    Ich öffnete unsere Zimmertür, trat ein und sog mir die Lunge voll mit etwas, von dem ich hoffte, es wäre saubere Luft. Es war nichts dergleichen. Schlagartig wurde mir klar, dass das Parfüm nicht versehentlich verschüttet worden war – jemand hatte damit einen

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