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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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aus der Clays Pfiff gekommen war, und pfiff meinerseits – zweimal, um ihn zu warnen, er sollte auf der Hut sein.
    Das Gebäude war wohl eine kleine Fabrik irgendeines Typs; im Inneren hörte ich Maschinen summen. Auf dem Parkplatz stand nur ein Auto. Wenn es Fenster gab, konnte ich von hier aus keins erkennen.
    Ich wurde langsamer, um auf Clay zu horchen und, ja, seine Gegenwart zu spüren, mich zu vergewissern, dass er in der Nähe war. Als ich das schwache Gefühl nicht entdecken konnte, schüttelte ich das Unbehagen darüber ab – es war Jeremy, der sich auf seinen sechsten Sinn verlassen konnte, wir anderen mussten uns wohl oder übel mit Geruchs-, Gesichts- und Gehörsinn begnügen. Allerdings konnte ich Clay auch nicht wittern.
    Ich trabte um das Gebäude herum zur Rückseite und sah mich dort nach beiden Richtungen um. Der Parkplatz blieb leer und still.
    Ich pfiff. Die Antwort kam innerhalb von Sekunden. Ein Pfeifen. Nicht Clays Pfeifen. Dann unmittelbar danach folgte doch noch Clays Pfeifen, weiter fort, in der Richtung, aus der ich ihn zuerst gehört hatte.
    Ich schwang herum, mit dem Rücken zur Mauer, und horchte, hörte aber nur das gedämpfte Maschinengeräusch von innen. Dann fing ich das schwache Schlurfen eines Schuhs auf … über mir. Ich sah auf, als ein Schatten über die Dachkante glitt.
    Tesler sprang. Ich versuchte, mich rechtzeitig wegzuducken, aber er erwischte mich noch an der Schulter. Ich fuhr herum; meine Füße scharrten im Kies. Seine Finger rutschten an meiner neuen Skijacke ab, als ich einen Satz außer Reichweite machte.
    Ich begann zu rennen, aber im Kies geriet ich immer wieder aus dem Gleichgewicht, und dass ich schneller war, nützte mir hier wenig. Weiter vorn sah ich ein kleineres Gebäude, wohl eine Art Lagerhaus für die Fabrik. Ich hielt darauf zu.
    Einfach bloß außer Reichweite bleiben. Immer nur einen Schritt weit außer Reichweite. Das war alles, was ich tun musste, bis Clay dazustieß, und er konnte nicht weit sein.
    Ich erreichte das Gebäude und rannte um die erste Ecke, dann an der Mauer entlang. Dem Geräusch nach war Tesler mindestens ein halbes Dutzend Schritte hinter mir. Zu weit entfernt, um einen Satz zu machen und mich zu packen. Nicht weit genug entfernt, um heimlich kehrtzumachen und in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Jetzt brauchte ich ihn nur noch immer rund um das Gebäude zu locken, bis Clay auftauchte.
    Ich schoss um die hintere Ecke … und stand vor einem Zaun, der mir den Weg versperrte! Ich schlingerte und bog zur Seite ab; meine Stiefel rutschten. Tesler stürzte vor und erwischte das Rückenteil meiner Jacke. Ich versuchte, mich mit einem Ruck zu befreien, aber er hatte zu fest zugepackt. Ich riss den Reißverschluss nach unten, um die Jacke loszuwerden. Sein Fuß hakte sich hinter meinen, und ich stürzte.
    Ich wehrte mich – trat, strampelte, kratzte –, aber innerhalb von Sekunden hatte er mich am Boden festgenagelt. Er war ein Mann, der genau wusste, wie man eine kleinere Gegnerin festhalten musste, damit sie nicht entkommen, keinen Widerstand leisten oder irgendetwas anderes tun konnte, als zu schreien. Und ich würde schreien. Es war mir egal, wie peinlich es mir später sein würde, denn es kam nur noch darauf an, ihm zu entkommen, bevor er tat, was er zu tun vorhatte.
    Ich hatte den ersten Ton des Schreis kaum herausgebracht, bevor er mir den Unterarm auf die Kehle drückte und mir die Luft abschnitt, eine so geschickte Bewegung, dass sie fast instinktiv wirkte. Ich wusste jetzt, wer für diese verschwundenen Mädchen in der Nähe von Romans Territorium und für die vermissten Mädchen hier verantwortlich war. Ich wusste, was Tesler schon viele Male zuvor getan hatte und was er jetzt wieder tun würde.
    Noch während ich mich wehrte, riet mir die Stimme in meinem Inneren, aufzuhören. Du kannst es nicht verhindern. Lieg einfach still und geh anderswohin. Finde den alten Ort wieder, den, wo er dich nicht berühren kann. Geh einfach dorthin und warte, bis es vorbei ist.
    Seine Hand schob sich unter mein T-Shirt, unter den BH; die Finger gruben sich ein, die Nägel schabten. Ich fauchte und wand mich; ich versuchte ihn zu schlagen, zu kratzen, aber er drückte meine Schultern so fest zu Boden, dass ich die Hände nicht mehr als ein paar Zentimeter weit heben konnte. Ich stemmte und bäumte mich so verzweifelt auf, dass ich erwartete, mir die Schulter auszurenken, aber darauf kam es nicht an. Ich krümmte mich unter ihm,

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