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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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es mit deiner eigenen Sorte zu tun hast, was?«, fragte er.
    »Ich … ich will einfach keinen Ärger.«
    »Na ja, aber siehst du, daraus wird nichts, ich will nämlich welchen.«
    Ich schüttelte den Kopf, den Blick auf seine untere Gesichtshälfte gerichtet, so dass er meine Augen nicht sehen konnte. »Bitte. Was du auch willst, ich mach’s. Bloß …«
    Er stürzte vor und rammte mich nach hinten gegen die Kabine. Dort hielt er mich fest, während er die Nase zu meiner Kehle hinuntersenkte und tief einatmete.
    »Scheiße, das ist doch mal was anderes.«
    »B-bitte nicht …« stammelte ich, bevor ich ihm die Faust in den Bauch rammte.
    Er stolperte rückwärts und krümmte sich. Ein Haken unter das Kinn ließ ihn nach hinten segeln. Ein Roundhouse-Tritt schleuderte ihn von der Ladefläche, und er kam auf dem Rücken auf; sein Keuchen und seine Flüche verhallten ungehört im Heulen des Windes.
    Ich sprang auf die Kante der Ladefläche, balancierte auf der hinteren Ecke und wartete darauf, dass er sich aufrappelte, damit ich ihm den nächsten Tritt versetzen und dann losrennen konnte. Doch er lag einfach dort und sah zu mir hinauf. Dann lächelte er.
    »Na, das kommt der Sache doch schon näher. Scheiße, das ist besser.«
    Er leckte sich Blut von den Lippen. Sein Lächeln wurde breiter, und mehr Blut strömte nach und rann ihm die Wange hinunter. Dann veränderte sich etwas an dem Lächeln; die Erheiterung verschwand und machte etwas Hässlichem Platz, das mich in der Magengrube zu erwischen schien und mir alles wieder ins Gedächtnis rief, was dieser fürchterliche Brief freigesetzt hatte. Das verängstigte kleine Mädchen in mir schrie auf, ich sollte rennen, einfach nur rennen. Nur – ich konnte nicht. Ich rannte nicht mehr weg, nicht vor Männern wie diesem.
    Er stand auf, langsam, als überprüfte er seine Muskeln. Ich spannte meine eigenen an und beobachtete seine Oberschenkel, verfolgte, wie sie sich ballten und …
    Er sprang hoch und griff nach meinen Knöcheln, aber ich war bereits in der Luft. Ich landete hinter ihm und brachte zwei blitzschnelle Schläge an, bevor er herumfuhr und auf mich losging; er bewegte sich immer noch langsam, und ich tanzte nach hinten.
    »Magst du das?« Er leckte sich wieder Blut vom Gesicht. »Das Adrenalin hochdrehen. Ein paar Schläge anbringen. Den Typen bluten lassen.«
    Er lächelte sein hässliches Lächeln. »Ich wette, du hast schon eine Menge Typen für dich bluten lassen.«
    Er schlug zu. Ich duckte mich aus dem Weg, aber als Nächstes kam ein Piledriver-Hieb seitlich gegen das Kinn, wobei er seine ganze steroidgesättigte übermenschliche Kraft zum Einsatz brachte. Der Erdboden kam mir entgegengesegelt. Ich lag auf dem gefrorenen Boden, zwinkerte angestrengt, versuchte, bei der Sache zu bleiben, wusste genau, wenn ich es nicht tat …
    Bleib wach. Bleib wach.
    Tesler ragte über mir auf. »Wenn du mich schlägst, Süße, dann schlage ich zurück. Und ich schlage viel härter zu, stimmt’s?«
    Bleib wach. Bleib …
    »Erst mal k.o.? Ich hatte noch auf ein paar Runden gehofft.« Er grinste. »Aber ich nehme an, so geht’s auch.«
    Als er nach der Gürtelschnalle griff, verging mir jeder Wunsch, mich einfach davontreiben zu lassen. Dann drückte der Mann in dem Geländewagen auf die Hupe.
    »Ah, Scheiße.«
    Tesler sah sich um. Der Mann betätigte die Hupe ein zweites Mal. Ich schloss die Augen bis auf Schlitze. Als Tesler wieder auf mich heruntersah, runzelte er die Stirn und tippte mein Bein mit dem Fuß an, um zu überprüfen, ob ich bewusstlos geworden war. Der Mann hämmerte an das Autofenster; sein Geschrei drang gedämpft durch den Wind. Der Mutt fluchte; sein Blick glitt zwischen mir und dem Auto hin und her. Dann hörte ich das Ratschen des Gürtels, als er ihn durch die Schnalle zog. Ich spannte die Muskeln, bereit, aufzuspringen, zuzuschlagen mit aller Kraft, die ich besaß. Zu kämpfen, beißen, schreien, treten …
    Die Hupe heulte.
    »Den Moment wirst du dich noch halten«, murmelte er. »Vielleicht wachst du sogar auf.« Ein kurzes Lachen. »Mir wär’s ja so viel lieber, wenn du aufwachen würdest.«
    Mit offenem Gürtel ging er zur Fahrerseite des Wagens hinüber und klopfte ans Fenster. Es quietschte, als der Mann im Inneren es ein paar Zentimeter weit hinunterkurbelte.
    »Ich lasse nicht zu, dass Sie das machen.« Der Mann schwenkte ein Handy. »Ich rufe die 911 an.«
    Wenn er das wirklich vorgehabt hätte, dann hätte er es einfach

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