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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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tatsächlich einen Schlag anbrachte, dann brachte er Clay ins Taumeln, aber Clay war schneller und gewandter und ging den meisten Hieben mühelos aus dem Weg; bald hatte er die Routine des anderen heraus.
    Als ein solider rechter Haken Tesler zur Seite schlingern ließ, trat Clay zurück und sah sich nach mir um.
    »Würdest du gern den Rest übernehmen, Darling? Ihn erledigen?«
    »Verpiss dich«, fauchte Tesler, während er Blut spuckte.
    Er schlug zu. Clay duckte sich.
    Ich trat vor. »Ich übernehm’s.«
    »Gut. Aber pass auf deine Klamotten auf, er blutet schnell.«
    Tesler stürzte mit einem Aufbrüllen vor. Clay wich ihm geschickt aus der Bahn … und ich trat an seine Stelle, packte Teslers Arm und schleuderte ihn mit einem Ruck über meine Schulter. Er landete auf dem Rücken, außer Atem und desorientiert.
    Auch diesmal beobachtete ich seine Beinmuskeln, sah, wie sie anschwollen, und sobald ich in Reichweite war, sprang er auf. Er versuchte, mein Bein zu packen und mich umzureißen, aber ich würde nicht zu Boden gehen. Selbst wenn das bedeutete, einen Schlag einzustecken, dem ich hätte ausweichen können, ich würde ihm keine Gelegenheit geben, mich wieder auf den Boden zu bekommen.
    Es machte keinen Unterschied, dass Clay da war und mich schützen konnte. Ich brauchte das Wissen, dass ich ihn besiegen konnte.
    Zunächst waren wir gleichwertige Gegner, jedenfalls solange ich auf den Beinen bleiben konnte. Aber ich hatte die Rage auf meiner Seite, und allmählich verschob sich das Gleichgewicht zu meinen Gunsten. Ich brachte etliche Schläge an, die Rippen knacken ließen und ihn einen Zahn kosteten. Nicht, dass es drauf angekommen wäre. Dies war nichts als eine Übung – ich musste mir selbst etwas beweisen –, denn auch nachdem wir fertig waren, würde er diesen Ort nicht verlassen.
    Ich steckte einen Streifhieb ans Kinn ein und taumelte rückwärts, konzentrierte mich darauf, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Als ich den Schlag abgeschüttelt hatte, sah ich Clay herumfahren. Dan war wieder da; er hatte sich in unserem Rücken angeschlichen. Dann glitt über uns ein Schatten vorbei. Ich sah auf und entdeckte einen weiteren Mutt auf dem Dach.
    »Clay!«
    Es war nur ein Sekundenbruchteil der Ablenkung, aber mein Gegner nutzte ihn nach besten Kräften. Er stürzte sich auf mich und packte mich um die Taille, um mich auf den Boden zu ziehen. Ich stemmte die Knie durch. Schmerz schoss durch meine Beine, als sie sich in eine Richtung zu biegen versuchten, für die sie nicht konstruiert waren. Ich stolperte, aber ich blieb auf den Füßen.
    Der Mutt auf dem Dach sprang. Er prallte gegen Clays Schulter, als Clay aus dem Weg zu springen versuchte, und dann gingen beide Mutts auf ihn los. Der Neue war kleiner als Tesler, nur wenig größer als Clay selbst, aber die Familienähnlichkeit war unverkennbar. Dies war der Verwandte, dessen schwachen Geruch ich in Dennis’ Hütte gespürt hatte, der jüngere Bruder. Ein Tritt und ein rechter Haken von Clay schleuderten ihn auf den Rücken, und dann hatte Clay es nur noch mit dem kleineren blonden Mutt zu tun.
    Tesler senior stürzte wieder auf mich zu. Ich erwischte ihn mit einem Tritt in die Brust, er torkelte rückwärts, fing sich aber wieder. Ich wartete auf den nächsten Versuch, aber er stand einfach nur da und rieb sich das Kinn. Jetzt spielte er wieder den Ratlosen – das Repertoire des Typen war wirklich begrenzt. Ich wartete darauf, dass er in die Gänge kam. Aber als er es tat, kam er nicht auf mich zu … er rannte in die entgegengesetzte Richtung.
    Erst nachdem ich ihn etwa einen Kilometer weit verfolgt hatte, ging mir auf, was für einen Fehler ich machte. Ich sah mich um, und ja, natürlich war Clay mir dicht auf den Fersen; seine eigene Beute hatte er im Stich gelassen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er mein Signal abgewartet, das ihm mitteilte, wenn ich Hilfe brauchte, aber mit diesem Mutt würde er mich nicht allein lassen.
    Selbst auf offenem Gelände hielt Tesler seinen Vorsprung, und ein stechender Schmerz in meinem linken Oberschenkel machte mich langsamer als sonst, sosehr ich mich auch bemühte, ihn zu ignorieren.
    Als ich das Kreischen eines Zuges hörte, der gerade den Bahnhof verließ, kam mir ein Gedanke. Ich teilte ihn Clay mit ein paar Handbewegungen mit, was im Grunde gar nicht nötig gewesen wäre. Wir sind jetzt lang genug zusammen – wenn er einen flüchtenden Mutt und einen näher kommenden Zug sieht, dann weiß er,

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