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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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andere, die dem Charme des Wine Country erlegen waren, Schutz vor Regen und Kälte fanden. Natürlich musste man betrunken sein, wenn man diesen Keller für eine gute Unterkunft halten wollte. Abgesehen von der Stelle direkt beim Fenster war es hier stockfinster und außerdem feucht und voller Ratten, und es stank nach Urin.

    Als er die Sperrholzplatte entfernte, hörte der Kaiser ein hohes Zischen, und der Gestank von verbrannten Haaren wehte ihm entgegen. Bummer bellte. Der Kaiser wandte sich ab und fächelte hustend den Qualm aus seinem Gesicht, dann spähte er in den Kellerraum. So weit das Auge reichte, schwelten dort unten Katzenkadaver und verfielen zu Staub, sobald die Sonne sie traf. Es waren Dutzende, und das waren nur diejenigen, die der Kaiser vom Fenster aus erkennen konnte.
    »Mir scheint, hier sind wir richtig, Männer«, sagte er und klopfte an Lazarus’ Flanke.
    Bummer schnaubte, warf seinen Kopf hin und her und bellte dreimal kurz nacheinander, was übersetzt hieß: »Ich hatte gedacht, der Gestank von brennenden Katzen würde mir mehr Freude bereiten. Tut er aber leider nicht.«
    Der Kaiser ging in die Knie, dann stieg er rückwärts durch das Fenster. Er blieb mit dem Mantel am Fensterbrett hängen, was ihm half, seinen mächtigen Leib auf den Boden herunterzulassen.
    Lazarus steckte seinen Kopf durchs Fenster und wimmerte, was heißen sollte: Mir ist etwas unbehaglich, weil du da drinnen ganz allein bist. Er schätzte den Abstand vom Fenster zum Kellerboden ab und hüpfte herum, machte sich bereit, in den Abgrund zu springen.
    »Nein, verweile, wo du bist, mein treuer Lazarus! «, sagte der Kaiser. »Ich fürchte, wenn du erst einmal hier unten bist, werde ich dich nicht wieder hinausheben können.«
    Die Asche versengter Katzen knirschte unter seinen Schuhen, als der Kaiser den Raum durchquerte, bis er ans Ende des Lichtscheins kam, der wie ein schmuddeliger grauer Teppich
auf dem Boden lag. Um voranzukommen, würde er auf die Leichen der schlafenden  – nun ja, toten  – Katzen treten müssen, denn wie er im Dunkel erkennen konnte, war der ganze Boden übersät von Kadavern. Ein kalter Schauer durchfuhr den Kaiser, und er rang den Drang nieder, zum Fenster zurückzukehren.
    Er war kein sonderlich mutiger Mann, besaß jedoch ein übermäßig ausgeprägtes Pflichtgefühl seiner Stadt gegenüber, und er sah sich gezwungen, der Gefahr ins Auge zu blicken, um sie zu schützen, obwohl er unter akutem Muffensausen litt.
    »Es muss noch ein anderer Eingang existieren«, sagte der Kaiser, eher um sich zu beruhigen, als um etwas mitzuteilen. »Wahrscheinlich nicht groß genug für einen Menschen, sonst wüsste ich davon.«
    Zögerlich stieß er mit der Fußspitze eine tote Katze zur Seite und zuckte dabei zusammen. Sein Kopf war voller Bilder vom Überfall der Vampirkatzen auf den Samurai mit seinem Schwert, und die musste er erst mal abschütteln, bevor er weitergehen konnte.
    »Eine Taschenlampe wäre vermutlich eine gute Idee gewesen«, sagte er. Allerdings besaß er keine Taschenlampe. Er hatte nur fünf Streichholzheftchen und ein billiges gezacktes Küchenmesser, das er in einem Mülleimer gefunden hatte. Mit dieser Waffe würde er sich des Vampirkaters Chet entledigen. Als er noch jung und naiv war (letzten Monat), hatte er ein Holzschwert mit sich herumgetragen, das er den Vampiren ins Herz rammen wollte, wie im Film, doch dann musste er mit ansehen, wie die Barbaren den alten Vampir mit Dynamit, Pistolen und Harpunen traktierten, nachdem
sie seine Jacht in die Luft gejagt hatten, und nichts davon schien so wirkungsvoll zu sein wie der kleine Schwertkämpfer, den er mit den Katzen hatte kämpfen sehen. Nichtsdestotrotz wäre eine Taschenlampe sicher hilfreich gewesen. Er riss ein Streichholz an und hielt es vor sich, während er sich langsam durch die Dunkelheit bewegte und bei jedem Schritt versuchte, seinen Fuß tastend zwischen die Katzenleiber zu setzen. Als das Streichholz ihm die Finger verbrannte, riss er das nächste an.
    Bummer bellte. Scharf hallte das Echo durch den Keller. Der Kaiser drehte sich um und merkte, dass er wohl irgendwie abgebogen war und nun das Fenster nicht mehr sehen konnte. Er griff unter seinen weiten Mantel und suchte nach dem Küchenmesser, das hinten in seinem Gürtel steckte. Entschlossen tastete er sich vorwärts, betrat den nächsten Raum, einen großen, so weit er sehen konnte, doch immer noch lagen überall Katzenleichen, bis zum Rand des

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