Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
Vom Netzwerk:
wirklich unsere Schuld.«
    »Das ist egal, wenn man uns erst beschuldigt«, sagte Rivera. »Wir tragen die Verantwortung.«
    »Und was willst du damit sagen?«
    »Ich will sagen, dass wir die Stadt gegen eine Horde Vampirkatzen verteidigen müssen.«
    »Jetzt, wo du es ausgesprochen hast, ist es real! «, heulte Cavuto.
    »Ich werde den kleinen Wong anrufen. Mal sehen, ob meine UV-Jacke schon fertig ist.«

    »Einfach so?«
    »Ja«, sagte Rivera. »Wenn Pater Jaime recht hat, haben die Viecher schon drei Viertel der Obdachlosen im Tenderloin gefressen, und zwar in  – sagen wir  – einer Woche. Wenn wir davon ausgehen, dass in der Stadt etwa dreitausend Menschen auf der Straße leben, sind wir jetzt schon bei etwa zweitausendzweihundert Toten angekommen. Das muss doch irgendj emandem mal auffallen.«
    »Das hast du eben ausgerechnet?«
    »Nein, ich habe versucht, herauszufinden, ob wir schon genug Geld zusammenhaben, um unseren Buchladen zu eröffnen.«
    Das war der Plan gewesen. Vorzeitige Pensionierung, dann seltene Bücher in einem malerischen kleinen Laden auf dem Russian Hill verkaufen. Golfspielen lernen.
    »Haben wir aber nicht«, sagte Rivera. Gerade wollte er Fu Dogs Nummer wählen, als sein Handy zirpte, ein Geräusch, das es noch nie von sich gegeben hatte.
    »Was war das denn?«, fragte Cavuto.
    »SMS«, sagte Rivera.
    »Du weißt, wie man eine SMS verschickt?«
    »Nein. Wir fahren rüber nach Chinatown.«
    »Ist es nicht noch etwas früh für Frühlingsrollen?«
    »Die Nachricht kam von Troy Lee.«
    »Der kleine Chinese aus der Safeway-Crew? Mit denen will ich nichts zu tun haben.«
    »Es war nur ein Wort.«
    »Sag es nicht.«
    »KATZEN.«
    »Hatte ich dich nicht gebeten, es mir nicht zu sagen?«

    »Der Basketballplatz beim Washington Squre.«
    »Sag dem Wong-Bengel, er soll mir eine von diesen Sonnenjacken anfertigen. XXXL extralang.«
    »Du kriegst so viele Lichter, dass du das Stadion als strahlender Goodyear-Zeppelin überfliegen könntest.«

10
Ritter wider Willen
    Der Kaiser
    Man nannte es »Wine Country«. In Wirklichkeit war es eine Gegend südlich der Market Street, gleich neben dem Tenderloin, in der Spirituosenläden große Mengen, wenn auch nur eine kleine Auswahl von billigen, aufgespriteten Weinen wie Thunderbird , Richard’s Wild Irish Rose und MD 20-20 führten (in der Welt der Weine als »Mad Dog« bekannt, weil seine Konsumenten zu öffentlichem Urinieren neigten und sich dann dreimal um sich selbst drehten, bevor sie auf dem Gehweg kollabierten). Zwar gehörte das Wine Country technisch gesehen zum SOMA, dem angesagten South-of-Market -Viertel, doch lockte es bisher noch nicht die smarten Yuppies an, die alles mit einer glänzenden Schicht von Latte macchiato und Geld überzogen, wie am benachbarten Viertel zum Hafen hin. Nein, das Wine Country bestand vor allem aus heruntergekommenen Apartments, schmuddeligen Hotels, klebrigen Pornokinos und alten Industriegebäuden, in denen private Lagerräume vermietet wurden. Oh, und außerdem gab es ein klobiges Regierungsgebäude, das aussah, als würde es von einem stählernen Pterodactylus geschändet, doch das kam nur daher, dass die Regierung statt
der üblichen Bunkerarchitektur endlich mal etwas ästhetisch Ansprechenderes bauen wollte, vorausgesetzt, man stand auf Godzilla-Pornos.
    Des Kaisers Suche nach der Alpha-Vampirkatze hatte ihn in den Schatten dieser architektonischen Abscheulichkeit geführt. Seine Männer kamen nicht oft ins Wine Country, nachdem er ein ganzes Jahrzehnt irgendwo in einer Flasche verloren und dem Traubensaft seither abgeschworen hatte. Aber es war seine Stadt, und er kannte sie wie die Narben an Bummers Schnauze.
    »Standhaft bleiben, Männer! Lasst euch nur nicht beirren«, sagte der Kaiser und warf sich hinter einem hundert Jahre alten Gebäude mit der Schulter gegen einen Müllcontainer. Seit sie in der Gasse waren, gaben Bummer und Lazarus ein tiefes, drohendes Knurren von sich, als brummten kleine Sattelschlepper in ihrer Brust. Sie waren fast am Ziel.
    Der Müllcontainer rollte auf rostigen Rädern zur Seite und gab ein Kellerfenster preis, das lose mit einer Sperrholzplatte vernagelt war. Das Haus war mal eine Brauerei gewesen, doch man hatte es schon lange zum Lagerhaus umgebaut, bis auf den Keller, der von innen mehr oder weniger zugemauert war. Dieses Fenster hatte man jedoch vergessen. Es führte in einen unterirdischen Raum, der den Polizisten gänzlich unbekannt war und in dem William und

Weitere Kostenlose Bücher