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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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Kassiererin, die auf die Einkaufstüte deutete und etwas anderes zu Okata sagte. Schließlich legte sie eine Hand auf seine Tüte.
    »Danke schön«, sagte Okata auf Kantonesisch. Er verneigte sich leicht. Sie rührte sich nicht.
    Beim Einkauf in Chinatown von einer chinesischen Großmutter angesprochen zu werden war nicht ungewöhnlich. Tatsächlich hatte er sich mehr als ein Mal durch einen Pulk von Sino-Matronen schieben müssen, wenn er schlicht und einfach nur einen vernünftigen Kohlkopf kaufen wollte, doch diese schien das haben zu wollen, was Okata bereits gehörte.

    Er lächelte, verneigte sich erneut ganz leicht, sagte »Auf Wiedersehen« und versuchte, sich an ihr vorbeizuschieben. Sie stellte sich ihm in den Weg, und er merkte, was er längst hätte merken sollen, dass sich nämlich ein ganzer Trupp junger Männer hinter ihr versammelte, sieben an der Zahl, Anglos, Latinos, Schwarze und Chinesen, die alle etwas verhuscht, aber dennoch entschlossen aussahen.
    Die alte Dame bellte ihn auf Kantonesisch an und versuchte, ihm die Tüte wegzureißen. Da traten die jungen Männer hinter ihr hervor.
    Die Barbaren
    »Seid ihr gereinigt im Blute Christi?«, sagte Clint, der wiedergeborene Exjunkie zu den beiden Detectives, als diese die Schlachterei betraten. Er grinste über seine Schulter hinweg. Clint war von oben bis unten mit Blut bespritzt. Alle im Laden waren mit Blut bespritzt, bis auf die beiden Uniformierten, die nun versuchten, die drei Personenkreise  – die Kunden, die Schlachter und die Barbaren  – voneinander fernzuhalten. Sie stellten die Barbaren gegenüber vom Tresen auf, mit den Gesichtern zur Wand, die Hände mit Kabelbindern gefesselt.
    »Sir, diese Typen behaupten, sie seien hier mit Ihnen verabredet«, sagte der jüngere Streifenpolizist, ein ausgemergelter Latino namens Muñez.
    Rivera schüttelte den Kopf.
    »Er hat angefangen«, sagte Lash Jefferson. »Wir haben überhaupt nichts gemacht, und plötzlich fällt er total über uns her.«

    Rivera sah John Tan an, den Asiaten, mit dem er schon mal zusammengearbeitet hatte, als sie bei einem Mordfall in Chinatown einen Dolmetscher gebraucht hatten. »Was ist passiert?«
    Tan schüttelte den Kopf und schob seine Mütze mit der Spitze seines Gummiknüppels in den Nacken. »Niemand ist zu Schaden gekommen. Es handelt sich um Rinder- und Schweineblut. Der Schlachter sagt, die Typen hier hätten einen seiner Stammkunden, einen kleinen alten Japaner, angegriffen, weil er das letzte Rinderblut gekauft hat.«
    »Wir brauchen es als Köder«, sagte Lash. »Sie wissen schon, Inspektor, wie Bier für Nacktschnecken.« Er zwinkerte.
    »Ihr seid über einen alten Mann hergefallen, weil er das letzte Kuhblut gekauft hat?«
    »Er hat uns attackiert«, sagte Troy Lee. »Wir haben uns nur verteidigt.«
    »Er hatte ein Schwert«, sagte Drew, der sich schnell wieder umdrehte und an der Wand leckte. Er war immer noch auf diesem krassen Ameisenbärenkraut und dachte, er hätte da vielleicht einen leckeren Käfer gesehen. Stellte sich heraus, es war ein Nagel. Nicht so lecker.
    Officer Tan verdrehte die Augen, als er Rivera ansah. »Der Schlachter sagt, der alte Mann hätte einen Gehstock dabeigehabt. Damit hat er sich verteidigt.«
    »Nur weil er es nicht aus der Scheide gezogen hat, heißt das ja noch lange nicht, dass es kein Schwert war«, sagte Jeff, der lange blonde Sportler.
    »Es war eine Frage der Ehre«, sagte Troy Lee.
    »Ein kleiner alter Mann mit einem Stock gegen sieben von euch?«, sagte Rivera. »Ehre?«

    »Er hat zu Oma gesagt, sie soll ihn am Arsch lecken«, sagte Troy.
    »Trotzdem«, sagte Cavuto.
    »Aber sie hat okay  gesagt«, sagte Troy.
    »Das ist nicht in Ordnung«, sagte Lash.
    Oma, die am anderen Ende der Schlachterei bei den aufgebrachten Kunden stand, feuerte eine Salve auf Kantonesisch gegen die Polizisten ab. Rivera sah Officer Tan an, damit er übersetzte.
    »Sie sagt, sie hätte ihn missverstanden, weil er so einen schweren Akzent hat.«
    »Ist mir egal«, sagte Rivera. »Wo ist dieser Mann mit dem mutmaßlichen Stock?«
    »Er ist abgehauen, bevor wir kamen«, sagte Tan. »Wir haben Verstärkung angefordert, dann aber die eintreffende Streife auf die Suche nach dem Opfer geschickt, weil die Typen hier keinen Widerstand geleistet haben.«
    » Widerstand ist zwecklos «, sagte Clint mit Roboterstimme.
    »Ich dachte, du bist Christ«, sagte Cavuto.
    »Was denn? Kann ich nicht Jesus und Star Trek lieben?«
    »Himmelarsch!

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