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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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verschmiert wäre. Denn wenn es nicht klappte, wäre ich wochenlang total so Girlfriend in a Coma , und das Muttertier würde rumjammern, dass sie mir nicht den Stecker rausziehen kann wegen der Schuldgefühle, weil sie mich wie Arsch behandelt hat und nie meine dunkle Komplexität und innere Schönheit und das alles zu schätzen wusste, und für den Scheiß hab ich einfach zu viel um die Ohren.
    Aber Ronnie hat nicht mal abgewartet, bis ich ohnmächtig war. Ich hatte die Pillen mit ein bisschen Saft aus sonnengereiften Orangen eingenommen (denn Nosferatus haben ein Faible für Ironie) und mich auf den Boden gelegt, wie wir es geplant hatten, damit Ronnie meine Leiche einfach unters Bett rollen konnte, um mich vor der tödlichen Sonnenstrahlung und meiner Mom zu verstecken. Ich trauere also gerade um den Verlust meiner Sterblichkeit und dergleichen, da wirft mir Ronnie einfach ein Kissen aufs Gesicht und setzt sich drauf. Ich voll so: »Warte, warte, mmpff, mmpff!«
    Und dann hat sie einen fahren lassen  – mir mitten ins Gesicht  –, so einen fauligen Veganerfurz, denn sie isst nur noch veganisch, seit sie Kopfläuse hatte und wir ihr den Schädel rasieren mussten. (Keine Ahnung, wieso. Irgendwas mit Knoblauch und Parasiten. Sie spinnt ein bisschen.) Okay, also, ich kam zu dem Schluss, dass meine dunkle Gabe
warten konnte und dass Ronnie sterben würde, sobald sie von mir runterstieg. Also hat sie noch einen fahren lassen! Dabei ist sie dünner als ich. Ich weiß gar nicht, wo sie das überhaupt hernimmt. Und sie muss dermaßen lachen, dass sie von mir runterfällt und ich mich auf sie stürze.
    Okay, ich jage sie durchs Haus, voll so: »Ich zieh dir die Haut ab, mach mir Stiefel draus und trete damit in Hundescheiße !«, und weitere fundamentale, superbösewichtige Drohungen, und dann wurde mir irgendwie schwummerig, und ich weiß nur noch, dass ich gegen die Balkontür gerannt bin. Und so starb ich jung, und es war niemand da, der mich betrauert oder Tränen vergossen oder meine kalten, leblosen Lippen geküsst hätte oder irgend so was in der Art.
    Aber jetzt bin ich untot. Voll geil. Ich glaube, mit etwas Übung werde ich ein Super-Super-Bösewicht, und  – echt  – im Grunde ist es auch okay, denn in dieser Branche muss man sich nicht um Bafög kümmern wie bei meinem anderen Traumberuf  – der tragisch romantischen Poetin.
    Okay, also, jetzt muss ich mein Make-up auffrischen, ein hübsches Ensemble wählen und dann einsam durch die Nacht schweifen, auf der Suche nach der Gräfin und dem Vampir Flood, und vielleicht kurz im Liebesnest reinschauen, um Fu mit meiner atemberaubenden und ewigen, wenn auch nach wie vor kleinbusigen Schönheit zu überwältigen.
    Kthxbye. Unsterblich sein rockt! Ich kann mörderschnell tippen! Fürchtet mich! L8tz.

    Der Kaiser
    Der Kaiser und die Männer saßen in der prallen Mittagssonne auf einer Bank beim Pier 9 und teilten sich ein Jumbo-Sandwich, als sie sahen, wie ein Dolch von einer Jacht dem Anleger entgegenglitt. Sie war fast so lang wie ein Fußballfeld, pechschwarz, mit Edelstahl verziert. So stellte sich der Kaiser ein windgetriebenes Raumschiff vor. Die Segel an den drei Edelstahlmasten wurden vollautomatisch in schwarze Kohlefaserwanten eingewickelt, und die gewölbten Scheiben von Cockpit und Kabine waren geschwärzt. Man sah keine Mannschaft an Deck.
    In all den Jahren auf und an der See hatte der Kaiser so etwas noch nie gesehen.
    Bummer legte die Ohren an und knurrte.
    »Ruhig, Kleiner, es ist nur ein Segelschiff, und ein hübsches dazu«, sagte der Kaiser, obwohl er es ziemlich seltsam fand, dass keine Mannschaft an Deck war, um die Leinen auszuwerfen. Ein Schiff von dieser Größe und  – entscheidender noch  – von diesem Wert würde normalerweise von mindestens einem halben Dutzend Männern angeleint, doch als es parallel zum Pier lag, wurde es von Lenkdüsen, die sich seitlich im Rumpf befanden, sanft auf seinen Liegeplatz bugsiert. Die Düsen auf der anderen Seite hielten dagegen, sodass die Jacht fünfzehn Zentimeter vor dem Anleger verharrte. Die Düsen sorgten auch dafür, dass sie nicht abtrieb. Hundert Meter Edelstahl und Kohlefaser, mindestens zwölfhundert Tonnen, eleganter eingeparkt als ein Mini Cooper vor dem Supermarkt.
    Bummer rannte zum Rand der Kaimauer und kläffte los
wie ein Maschinengewehr, was heißen sollte: Böses Boot, böses Boot, böses Boot!
    Eine Bellattacke seines glupschäugigen Gefährten war nichts

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