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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dauerte nicht länger als ein paar Sekunden, bis wir die Stelle entdeckt hatten, an der die ganze Gruppe die Insel verlassen hatte. Das war der einfache Teil. Herauszufinden, wo sie auf dem Festland wieder an Land gegangen waren, war ein ganz anderes Problem. Wir diskutierten kurz darüber, ob wir uns aufteilen sollten, entschieden uns dann aber einstimmig dagegen. Unsere Logik war wirklich bestechend - denn wenn einer von uns etwas entdeckte, wie sollte er es dem anderen dann mitteilen? -, aber in erster Linie wollte ich mich einfach nicht von ihm trennen und ihm schien es genauso zu gehen. Wir hatten beide unser ganzes Leben auf echte Freundschaft verzichten müssen, und das, was wir jetzt hatten, war einfach zu schön, um auch nur eine Minute davon zu verschwenden.
    Es gab so viele Möglichkeiten, wo sie hingegangen sein konnten. Auf die Halbinsel zurück oder zu einer anderen Insel oder wieder an den Stadtrand von Seattle oder nach Norden bis hoch nach Kanada. Immer, wenn wir eins unserer Häuser zerstört oder abgefackelt hatten, war Riley vorbereitet gewesen - er schien immer genau zu wissen, wohin wir als Nächstes zogen. Er musste für solche Fälle vorausgeplant haben, aber er weihte keinen von uns in seine Pläne ein.
    Sie konnten überall sein.
    Immer ins Wasser einzutauchen, um Booten und Menschen aus dem Weg zu gehen, und dann wieder aufzutauchen, ließ uns nur langsam vorankommen. Der ganze Tag verging, ohne dass wir eine Spur von den anderen fanden, aber das machte keinem von uns etwas aus. Wir hatten so viel Spaß wie noch nie.
    Es war ein eigenartiger Tag. Anstatt trübselig in der Dunkelheit rumzusitzen und zu versuchen, die Streitereien auszublenden und meinen Unmut über mein Versteck runterzuschlucken, spielte ich Ninja mit dem, der mein neuer, bester Freund war oder vielleicht sogar mehr. Wir lachten viel, während wir uns durch die Schatten bewegten und uns mit Felsen bewarfen, als wären es Wurfsterne.
    Dann ging die Sonne unter und plötzlich wurde ich nervös. Würde Riley nach uns Ausschau halten? Würde er annehmen, dass wir verbrannt waren? Wusste er es besser?
    Wir begannen uns schneller vorwärtszubewegen. Viel schneller. Wir hatten bereits alle Inseln in der Nähe umkreist, also konzentrierten wir uns jetzt aufs Festland. Ungefähr eine Stunde nach Sonnenuntergang nahm ich einen vertrauten Geruch wahr und Sekunden später waren wir ihnen auf der Spur. Sobald wir die Witterung aufgenommen hatten, war es so einfach, als würde man einer Herde Elefanten durch frisch gefallenen Schnee folgen.
    Beim Rennen besprachen wir, was wir tun sollten, ernsthafter jetzt.
    »Ich glaube, wir sollten es Riley besser nicht erzählen«, sagte ich. »Wir behaupten lieber, wir hätten den ganzen Tag in deiner Höhle verbracht, bevor wir nach ihnen gesucht haben.« Beim Reden wuchs meine Angst nur noch mehr. »Oder noch besser, wir sagen, deine Höhle hätte unter Wasser gestanden. Wir konnten noch nicht mal miteinander reden.«
    »Du hältst Riley für einen üblen Kerl, stimmt's?«, fragte er nach einer Weile leise. Dabei nahm er meine Hand.
    »Ich weiß nicht. Aber ich würde lieber so tun, als wäre er es, vorsichtshalber.« Ich zögerte, dann sagte ich: »Du willst nicht schlecht von ihm denken.«
    »Nein«, gab Diego zu. »Er ist in gewisser Weise mein Freund. Zwar nicht so wie du.« Er drückte meine Finger. »Aber mehr als sonst irgendjemand. Ich will nicht glauben ...« Diego beendete den Satz nicht.
    Ich drückte ebenfalls seine Finger. »Vielleicht ist er total anständig. Dass wir vorsichtig sind, ändert daran ja nichts.«
    »Stimmt. Okay, also nehmen wir die Variante mit der Unterwasserhöhle. Zumindest erst mal ... ich könnte vielleicht später mit ihm über die Sonne reden. Das würde ich sowieso lieber tagsüber machen, wenn ich gleich beweisen kann, was ich behaupte. Und falls er es bereits weiß, aber einen guten Grund hat, warum er uns etwas anderes erzählt hat, sollte ich es ihm unter vier Augen sagen. Ihn mir im Morgengrauen schnappen, wenn er von dort zurückkehrt, wo immer er hingeht...«
    Mir fiel auf, dass Diego dauernd von
ich
sprach und nicht von
wir,
und das störte mich. Aber gleichzeitig wollte ich nicht wirklich viel damit zu tun haben, wenn Riley solche Neuigkeiten erfuhr. Ich vertraute ihm nicht so wie Diego.
    »Ninja-Angriff im Morgengrauen!«, sagte ich, um ihn zum Lachen zu bringen. Es funktionierte. Wir fingen wieder an, rumzualbern, während wir weiter der Spur

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