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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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»Wenn die Tatsache, dass ich den ganzen Tag den Atem angehalten habe, nicht dagegenspricht.«
    Riley lachte. »Lass es nächstes Mal nicht so knapp werden. Sei den Kleinen ein besseres Vorbild.«
    Diego lachte einfach mit ihm. Soweit ich es aus den Augenwinkeln erkennen konnte, hatte ich den Eindruck, dass sich Kevin etwas entspannte. Hatte er sich wirklich so große Sorgen gemacht, dass Diego ihn in Schwierigkeiten bringen würde? Vielleicht hörte Riley mehr auf Diego, als mir bewusst war. Ich fragte mich, ob Raoul deswegen vorhin so ausgerastet war.
    War es gut, dass Diego so eng mit Riley war? Vielleicht war Riley ja in Ordnung. Ihre Beziehung beeinträchtigte schließlich nicht das, was zwischen uns war, oder?
    Auch als die Sonne aufgegangen war, verstrich die Zeit nicht schneller. Im Keller war es wie immer zu voll und die Stimmung war viel zu aufgeladen. Wenn Vampire heiser werden könnten, hätte Riley vom vielen Schreien längst seine Stimme komplett eingebüßt. Ein paar der jungen Vampire verloren vorübergehend einige Gliedmaßen, aber niemand ging in Flammen auf. Die Musik dröhnte gegen den Soundtrack der Spiele an und ich war froh, dass ich keine Kopfschmerzen bekommen konnte. Ich versuchte meine Bücher zu lesen, aber schließlich blätterte ich nur eins nach dem anderen durch, da ich mich nicht stark genug dafür interessierte, um meinen Blick tatsächlich auf die Wörter zu konzentrieren. Ich ließ sie auf einem ordentlichen Stapel am Ende des Sofas für Fred liegen. Ich ließ meine Bücher immer für ihn liegen, obwohl ich nicht wusste, ob er sie las. Ich konnte ihn mir nicht genau genug ansehen, um festzustellen, was er eigentlich mit seiner Zeit anfing.
    Wenigstens sah Raoul nie zu mir her. Und auch Kevin nicht oder einer der anderen. Mein Versteck war so gut wie immer. Ich wusste nicht, ob Diego schlau genug war, mich zu ignorieren, weil ich
ihn
so geflissentlich ignorierte. Niemand konnte auf den Gedanken kommen, dass wir ein Team waren, außer vielleicht Fred. Hatte Fred gemerkt, dass ich mich darauf vorbereitet hatte, an Diegos Seite zu kämpfen? Selbst wenn, schien er sich nicht groß darum zu kümmern. Wenn Fred mir gegenüber feindselig eingestellt wäre, hätte er mich letzte Nacht sterben lassen können. Das wäre einfach gewesen.
    Als die Sonne unterzugehen begann, wurde es noch lauter. Wir konnten hier unten zwar nicht sehen, wie das Licht schwächer wurde, weil all die Fenster oben vorsichtshalber abgedunkelt worden waren. Aber wenn man so viele Tage wartend verbrachte, entwickelte man ein gutes Gefühl dafür, wann einer beinahe um war. Die Vampire wurden langsam unruhig und nervten Riley damit, endlich rauszukönnen.
    »Kristie, du warst gestern Nacht draußen«, sagte Riley und man hörte seiner Stimme an, dass er mit seiner Geduld langsam am Ende war. »Heather, Jim, Logan - los mit euch. Warren, deine Augen sind dunkel, du gehst mit ihnen. Hey, Sara, ich bin nicht blind - komm zurück.«
    Diejenigen, die er zurückwies, schmollten in den Ecken, und einige warteten nur darauf, dass Riley verschwand, um sich trotz seines Verbots rauszuschleichen.
    »Ah, Fred, ich glaube, du bist auch mal wieder dran«, sagte Riley, ohne in unsere Richtung zu blicken. Ich hörte, wie Fred seufzte, als er aufstand. Alle schauderten, als er mitten durch den Raum ging, sogar Riley. Aber im Unterschied zu den anderen lächelte Riley leicht vor sich hin. Er mochte seinen begabten Vampir.
    Jetzt, wo Fred weg war, fühlte ich mich ganz nackt. Alle konnten mich sehen. Ich saß mucksmäuschenstill mit gesenktem Kopf da und tat alles, was in meiner Macht stand, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Glücklicherweise hatte Riley es heute Nacht eilig. Er nahm sich auf dem Weg nach draußen kaum die Zeit, den Leuten, die eindeutig näher zur Tür rückten, böse Blicke zuzuwerfen, geschweige denn, ihnen zu drohen. Normalerweise hätte er uns irgendeine Variante seiner üblichen Rede darüber gehalten, dass wir nicht auffallen sollten, aber heute Nacht nicht. Er wirkte besorgt, fast ängstlich. Ich hätte wetten können, dass er sich mit
ihr
traf. Jetzt hatte ich, wenn das möglich war, nur noch weniger Lust, ihn im Morgengrauen abzufangen.
    Ich wartete, bis Kristie und drei ihrer üblichen Gefährten sich auf den Weg nach draußen machten, und schlüpfte hinter ihnen hinaus, wobei ich versuchte auszusehen wie ein Teil ihres Gefolges, ohne sie dadurch gegen mich aufzubringen. Ich sah weder Raoul noch Diego an,

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