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Bissig! (German Edition)

Bissig! (German Edition)

Titel: Bissig! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Henser , Sydney Stafford
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hat.“ Nachdenklich nickte Lewis vor sich hin. „In dem Obduktionsbericht steht, er wurde ausgesaugt. Die Leiche war vollkommen blutleer. Trotzdem sehen Sie bitte zu, das FBI mit weißer Weste in dem Fall dastehen zu lassen, auch in Ihrem eigenen Interesse.“
    Raven nickte geistesabwesend. Sicher formierten sich Parallelen zu ihrem aktuellen Fall in Lewis' Kopf. Hoffentlich kam jetzt keine Standpauke, wobei er einiges an Fakten über Léon hätte auffahren können. Nur die Zusammenhänge bezüglich des Mädchenmords waren ihm noch nicht ganz klar.
    Es grummelte in Ravens Bauch. Er musste seinem Chef auch noch beibringen, dass Jerry keine Magenverstimmung hatte, sondern ein Vampir geworden war. Nur war dies der denkbar ungünstigste Moment dafür.
    „Ich kümmere mich darum, Sir“, sagte er mit fester Stimme und schaute seinen Boss an. Allerdings starrte Lewis nun auf die Brandmale an der Wand – und den mittlerweile eingetrockneten Sportfleck. Raven rutschte das Herz in die Hose. Shit!
    Wie ein Raubtier ging Lewis darauf zu und rieb mit den Fingern über die versengte Farbe, dann über das Sperma. Schockiert zog er die Hand wieder zurück und roch an seinem Finger. Aber Raven hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt und rieb siegesgewiss seinen Unterlippenbart.
    „Von Rabenstein! Was zum Teufel ist das ?“
    „Was denn?“ Raven tat so, als ob er nicht wüsste, wovon er sprach.
    „Die Flecken hier an der Wand“, meinte Lewis. Er zog den Satz so in die Länge, als ob er zu einem Kind redete, das nicht verstand, was er meinte. Diese überhebliche Art hasste Raven an seinem Chef, aber er hatte es gerade selbst provoziert.
    „Welche Flecken?“, fragte Raven daher mit Unschuldsmiene.
    „Diese Brandflecken und … das Sperma.“
    Raven lachte laut auf und schlug sich auf die Schenkel, als ob Lewis einen guten Witz gemacht hätte. „Bei allem Respekt, Boss, da ist nichts. Und nun lassen Sie mich bitte arbeiten. Je eher der Fall Baldwin aufgeklärt wird, umso besser, oder finden Sie nicht?“ Grinsend legte Raven den Kopf schief.
    „Aber ja, natürlich doch“, stotterte Lewis verwirrt und rieb sich die Augen. „Hat sich Agent Hartley auch krankgemeldet?“ Demonstrativ wechselte er das Thema.
    „Bei mir nicht. Ich denke, er müsste jeden Moment kommen.“ Raven lächelte freundlich und schlug die Mappe auf. „Dann wollen wir mal sehen. Ach ja, Boss – Medikamente, die Halluzinationen hervorrufen, musste ich auch mal nehmen. Machen Sie sich nichts daraus.“
    Lewis' Gesichtsausdruck änderte sich langsam in Richtung säuerlich, jetzt sollte er aufhören, ihn zu ärgern. Raven wurde dienstlich: „Ich werde Agent Walker aus psychologischer Sicht beurlauben und zunächst in den Krankenstand schicken, Sir. Der Zusammenstoß mit seinem vampirischen Entführer hatte sehr weitreichende Folgen. Der Bursche hatte vorher kaum Zeit, sich mit der Existenz solcher Wesen auseinanderzusetzen und ist entsprechend traumatisiert. Sie kennen auch seine Vorgeschichte.“
    Raven musste Jerry aus der Schusslinie holen und wartete gespannt auf die Antwort seines Chefs. Der Kleine hatte einen hohen persönlichen Preis gezahlt, um Usher zu retten, da war er ihm zumindest erst einmal schuldig, finanziell für ihn zu sorgen. Außerdem brauchte Jerry wirklich seelische Betreuung, Ushers Fürsorge allein würde nicht ausreichen.
    „Ich erwarte ein umfassendes psychologisches Gutachten von Ihnen, Agent von Rabenstein“, sagte Lewis sichtlich angefressen. Der Ausfall eines seiner Mitarbeiter traf ihn schwer, zumal sie gerade als Truppe im Kreuzfeuer standen. Lewis konnte keinen Furz lassen, ohne eine Kommission der Dienstaufsicht zu riskieren.
    „Alles klar, Boss“, meldete Raven informell und fing sich einen drohenden Blick ein, bevor Lewis ging.

    „Bin jetzt unterwegs.“ Raven steckte sein Handy ein und signalisierte ihm, dass er kurz weg wäre.
    Jess schaute seinem Chef hinterher, nachdem dieser die Tür zu ihrem gemeinsamen Büro geschlossen hatte. Er hatte ihm gar nicht gefallen, denn der sonst so coole Raven hatte fahrig und besorgt gewirkt. Also war die Lage ernst. Mal abgesehen davon, dass Jess sich nicht erklären konnte, warum Raven seine Klamotten getragen hatte. Aber er kannte ihn lange genug, um lieber nicht zu fragen.
    „Wir müssen Jerrys Hintern retten und wir stecken auch bis zum Hals in der Scheiße“, hatte Raven ihm eindringlich erklärt. Leider waren ihre Namen gerade im Focus der höchsten

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