Bissig! (German Edition)
die Richtung des Teams. "Nur vier Agenten des FBI? Ich bin, zugegebenermaßen ein wenig enttäuscht. Ich dachte, ich sei Ihnen mehr wert. Es ist ja noch nicht mal ein vollständiges SWAT-Team. Es sei denn, Sie haben Scharfschützen draußen, die Ihnen selbstverständlich auch nichts nützen werden."
Mit einer arroganten Geste warf Léon seine langen Haare zurück. "Oder Sie wissen bereits, dass Sie nicht gegen mich gewinnen können." Er ging langsam auf Jerry zu. "Mein süßes Kind hat euch brav hergeführt, nicht?" Als Léon bei ihm angekommen war, berührte er sein Gesicht.
Jerry presste seine Pistole direkt auf Léons Brustkorb. "Fick dich", knurrte er. "Ein Befehl von meinem Chef und du bist Staub."
Aus dem Augenwinkel sah Jerry, wie Usher neben Simeon auf die Knie ging und seinen Kopf hielt. Der Dämon konnte nicht reden, er stammelte nur wirres Zeug, das von gequältem Stöhnen unterbrochen wurde.
"Unser hübscher Unterweltler hat in der Tat ein kleines Problem", sagte Léon schmunzelnd und ignorierte die Mündung, die Jerry noch immer auf sein Herz richtete.
"Raus damit, was hast du mit ihm gemacht?", fragte er seinen Schöpfer, der angestrengt versuchte, Blickkontakt herzustellen, doch Jerry wandte sich ab. Er spürte den Einfluss auch so, die Augen sollte er besser meiden. Kalter Schweiß brach ihm aus.
"Geh zurück, Jerry." Jess hatte auf Ravens Wink übernommen, Léon in Schach zu halten. Knurrend ließ Jerry sich hinter Raven ziehen, der ihn offenkundig als Risikofaktor betrachtete.
"Was hast du mit Simeon gemacht, Alvarez?", rief Usher zornig. "Es ist kein Bannkreis da, warum ist er in diesem Zustand?"
"Tja." Léon kostete seine Überlegenheit genüsslich aus, und Jerry wurde bei soviel Arroganz fast schlecht. "Erst einmal wollen wir den Satz noch einmal höflicher formulieren, Mr. Grey, und dann verrate ich Ihnen eventuell , was dieses kleine pathetische Häufchen Dreck auf dem Boden festhält."
Leise grollend fuhr Jerry seine Krallen aus und hätte sie Léon gern ins Gesicht geschlagen. Mit einem Satz war Raven bei dem Großkotz von Vampir und hatte ihm am Schlafittchen gepackt. Jess ließ sich nicht beirren und zielte weiterhin auf Léons Brust.
"Sie sind nicht in der Lage, Forderungen zu stellen, Mr. Alvarez", zischte Raven gefährlich leise, dann rammte er Léon das Knie in den Magen.
Der Vampir keuchte auf und knickte kurz zusammen, hatte sich aber wieder schnell gefangen. "Nicht?", fragte er amüsiert und schaute zu Jerry hinüber.
Augenblicklich fühlte er den unerklärbaren Drang, die großkalibrige Pistole in seinen eigenen Mund zu stecken. Jerry wusste, dass es falsch war, aber er konnte einfach nicht anders.
"Ich brauche nur den Befehl zu geben, dann wird sich das Balg den Schädel wegpusten. Also, von Rabenstein, bitte erklären Sie mir mal genauer, warum ich nicht in der Lage bin, Forderungen zu stellen."
Wie durch einen Schleier bekam Jerry mit, dass Usher neben ihn trat und ihn sanft berührte. Das tat gut, aber es half nicht, ihn aus Léons Bewusstseinskontrolle zu holen. Ganz deutlich spürte Jerry, wie sein Wille nachließ.
'Los, die Waffe an Ushers Kopf!', donnerte die Stimme seines Meisters in seinem Hirn. Jerry zog die Pistole langsam aus seinem Mund und drückte sie dann ohne zu zögern an die Schläfe des Mannes, den er über alles liebte. Eine Träne lief über Jerrys Wange, er konnte es fühlen. Er wusste, dass Usher genau deshalb neben ihm stand …
"Mr. Alvarez, bitte sagen Sie uns, warum Simeon solche Schmerzen hat", sagte Usher jetzt mit fester Stimme, obwohl Jerry ihn bedrohte. "Ich biete mich an, zu Ihnen zurückzukommen, wenn Sie ihn davon befreien. Bitte."
"Es geht doch mit der Höflichkeit", meinte Léon von oben herab. Gelassen packte er Ravens Hand, die immer noch seinen Hemdkragen umklammert hielt, und drückte sie langsam, aber fest zusammen. Man konnte die Knochen brechen hören, bevor Raven wie am Spieß schrie und in die Knie sackte. Fassungslos starrte Jerry seinen Schöpfer an, aber er konnte nichs tun. Noch nicht einmal der Gedanke, etwas gegen Léon zu unternehmen, ließ sich in seinem Kopf formen.
Lèon ließ gelangweilt Ravens Hand los und wandte sich Jess zu. Er sah ihn nur einmal kurz an und griff dessen Arm. Die großkalibrige Glock fiel auf den Boden und ein Schuss löste sich, der zum Glück keinen traf. "Muss ich Ihnen den Arm auskugeln oder sind sie ein braver Junge?", flüsterte er in Jess' Ohr, sodass auch Jerry es hörte.
Voller
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